Das Luxus-Hotel Adlon feiert 25. Jubiläum
Rauschende Feste gab es im Hotel Adlon bereits in den 1920er Jahren. Den Krieg und die DDR überlebte das Hotel nicht. Seit 25 Jahren steht es wieder am alten Platz und zieht noch immer genau so viele Promis an wie damals.
BERLIN (dpa) Hier checken die Rolling Stones ein, wenn sie wie kürzlich in Berlin auftreten. Ebenso zieht es US-Präsidenten, Majestäten und Filmstars ins Hotel Adlon direkt am Brandenburger Tor. Unvergessen ist die Szene von November 2002, als Michael Jackson seinen kleinen Sohn aus dem geöffneten Hotelfenster hielt, um ihn den Fans zu zeigen. Das Baby strampelte, die Fans schrien erschrocken, und der „King of Pop“hatte einen Imageknacks. Der Bekanntheit des neuen Adlons verlieh das nochmals einen „Push“, sagt Hoteldirektor Michael Sorgenfrey.
Vor 25 Jahren, am 23. August 1997, wurde das Hotel Adlon wiedereröffnet. Es war das erste neue Gebäude am Pariser Platz, wo der Zweite Weltkrieg und die DDR alle alten Prachtbauten zerstört hatten. Wo sich heute Touristen drängen und für Selfies vor dem Brandenburger Tor posieren, klaffte nach Krieg und deutscher Teilung eine riesige Baulücke.
Berühmt war ursprünglich das alte
Luxushotel, das 1907 öffnete. Damals bot der Unternehmer Lorenz Adlon die ersten Zimmer mit elektrischem Licht und fließend warmem Wasser – weitaus moderner als die Räume im nahe gelegenen Schloss von Kaiser Wilhelm II., der das Hotel eröffnete und Stammgast wurde, ebenso wie führende Politiker.
In den 20er Jahren machten es Sohn Louis Adlon und dessen Frau Hedda zum Anlaufpunkt für Gäste wie Charlie Chaplin, Josephine Baker oder Marlene Dietrich. In den 30er Jahren feierten auch die führenden Nazis gerne dort.
1945, am Ende des Zweiten Weltkriegs, brannte das Hotel bis auf einen Seitenflügel nieder. 1984 wurde auch dieser Rest, nah am späteren Todesstreifen der Mauer gelegen, abgerissen. Der Name Adlon blieb als Mythos. Mitten im Kalten Krieg kaufte die Hotelgruppe Kempinski den Adlon-Erben die Namensrechte ab, mehr als 30 Jahre vor dem Mauerfall.
1989 fiel die Mauer, Deutschland und Berlin wurden wiedervereinigt, der Pariser Platz am Brandenburger Tor war wieder frei von Stacheldraht. Der Unternehmer Anno August Jagdfeld sammelte mit einem Fonds Geld für den Neubau des Hotels. „Anfang der 1990er lag hier alles in Trümmern. Es war schwer, den Fonds zu platzieren und Anleger zu finden“, erinnert sich Jagdfeld, der später wegen anderer Immobilienfonds Probleme bekam. Das Land Berlin habe das Vorhaben unterstützt. Zu den ersten Anlegern
habe der Puddingfabrikant und Konzerngründer Rudolf-August Oetker (1916-2007) gehört.
Mehr als 400 Millionen Euro kostete das Projekt, Eigentümer sind 4000 Anleger. Heute dürften viele Touristen am Brandenburger Tor nicht wissen, dass hinter der historisierenden Fassade und dem ganzen roten Plüsch und Goldglanz im Inneren ein moderner Betonbau steckt.
25 Jahre nach der Wiedereröffnung ist das Haus international bekannt. Angesichts des umkämpften Berliner Hotelmarkts mit mehr als 20 Luxushotels spielt die Lage eine zentrale Rolle. Eine Nacht kostet mindestens 360 Euro. Die „Deluxe Suite Branden
burger Tor“mit 130 Quadratmetern findet man auf den Buchungsportalen für 8500 Euro – pro Nacht.
Vor Gericht wird unterdessen ein neues Kapitel im Leben der Familie Adlon aufgeschlagen. Felix Adlon, Urenkel von Lorenz Adlon, kämpft seit einigen Jahren um eine Rückübertragung der Immobilie und klagt gegen das Land Berlin. Dabei geht es um die Frage, ob sich die Familie gegen die Vereinnahmung durch das NS-System hätte wehren können. Die Adlons seien „faktisch enteignet“worden und hätten damit einen Anspruch auf Entschädigung, wird argumentiert. An den Eigentumsverhältnissen des Adlons werde
sich aber nichts ändern, betont der Sprecher der Jagdfeld-Gruppe, Christian Plöger. „Eine Rückübertragung des Grundstücks sowie des Hotels kommt nicht in Betracht, sondern allenfalls nur eine finanzielle Entschädigung durch den Staat.“
Und so wird das 25-jährige Bestehen gefeiert: Neben einer Party für die Mitarbeiter und einer Gala für geladene Gäste gibt es spezielle Übernachtungsangebote. Und wer seinen Tee in der Hotellobby am Jubiläumstag oder zwischen dem 26. und 28. August trinkt, wird laut Hotelsprecherin Sabina Held von Butlern in Frack mit einem Champagner aus der Magnumflasche begrüßt.
Eine Nacht im Hotel Adlon kostet mindestens 360 Euro.