Bäcker im Saarland erhöhen Preise – Debatte um kürzere Öffnungszeiten
Wegen der Gaskrise steigen ab Oktober die Preise für Backwaren, kündigt die Innung an. Auch ein Ende der Sonntagsöffnung ist im Gespräch.
SAARBRÜCKEN Die rund 160 Bäckereien im Saarland sehen sich durch die massiv gestiegenen Energiepreise erheblich belastet. Sie könnten die hohen Kostensteigerungen nicht länger alleine bewältigen, sagte Landesinnungsmeister Hans-Jörg Kleinbauer der SZ. Daher müssen die Saarländer ab Oktober mit steigenden Preisen für Brot und Brötchen rechnen. Im Oktober tritt die von der Bundesregierung beschlossene Gasumlage in Kraft.
Gas wird nach den Worten von Kleinbauer in den Backstuben in besonders großen Mengen für die Produktion benötigt. Doch nicht nur die Gaspreise, auch die für Rohstoffe seien aus dem Ruder gelaufen. So habe sich beispielsweise seit Ende 2021 – und zunehmend im Zuge des
Ukraine-Kriegs – alleine der Weizenpreis verdoppelt. Ein Ende dieser Entwicklung sei nicht abzusehen.
Was Backwaren künftig kosteten, liege im Ermessen jedes Bäckers. Preisabsprachen gebe es nicht. Deshalb könne er die Preissteigerungen nicht konkret beziffern, sagte Kleinbauer. Die Bäcker versuchten immer noch alles, Erhöhungen möglichst in Grenzen zu halten, zumal die Branche sich nach wie vor der Konkurrenz durch Discounter gegenübersehe.
Um die Kosten im eigenen Betrieb möglichst im Griff zu behalten, werde zudem diskutiert, die Öffnungszeiten in den Bäckereien zu reduzieren. Der Innungsmeister betonte, dass das Hauptgeschäft in jeder Bäckerei am frühen Morgen getätigt wird, wenn Berufstätige zur Arbeit fahren und sich Schüler auf dem Schulweg noch schnell ein Brötchen kaufen. Demgegenüber habe sich klar gezeigt, dass besonders an heißen Tagen, wie jüngst zu beobachten, insbesondere an Nachmittagen kaum noch jemand in die Bäckerei komme. Es müsse deshalb darüber nachgedacht werden, inwieweit man Kostensenkungen in den eigenen
Betrieben durch eine Verkürzung der Öffnungszeiten am Nachmittag erreichen könne, sagte Kleinbauer. Es ergebe keinen Sinn mehr, den Betrieb in Zeiten geöffnet zu halten, in dem kaum eine Kundenfrequenz festzustellen sei, betonte der Landesinnungsmeister.
Um Kosten zu sparen, müssten alle Rahmenbedingungen der Bäckereibetriebe auf den Prüfstand gestellt werden. Tabus dürfe es dabei nicht geben. Deshalb will der Landesinnungsmeister auch an einer Gewohnheit rütteln, die vielen Saarländern seit Jahren einen zusätzlichen Komfort bieten. Wenn es nach Kleinbauer geht, wird auch die Sonntagsöffnung der Bäckereien wieder abgeschafft. „Eine Sonntagsöffnung muss nicht sein“, sagte der Landesinnungsmeister. Dies sei aber schwer durchzusetzen.