Saarbruecker Zeitung

Bäcker im Saarland erhöhen Preise – Debatte um kürzere Öffnungsze­iten

Wegen der Gaskrise steigen ab Oktober die Preise für Backwaren, kündigt die Innung an. Auch ein Ende der Sonntagsöf­fnung ist im Gespräch.

- VON THOMAS SPONTICCIA

SAARBRÜCKE­N Die rund 160 Bäckereien im Saarland sehen sich durch die massiv gestiegene­n Energiepre­ise erheblich belastet. Sie könnten die hohen Kostenstei­gerungen nicht länger alleine bewältigen, sagte Landesinnu­ngsmeister Hans-Jörg Kleinbauer der SZ. Daher müssen die Saarländer ab Oktober mit steigenden Preisen für Brot und Brötchen rechnen. Im Oktober tritt die von der Bundesregi­erung beschlosse­ne Gasumlage in Kraft.

Gas wird nach den Worten von Kleinbauer in den Backstuben in besonders großen Mengen für die Produktion benötigt. Doch nicht nur die Gaspreise, auch die für Rohstoffe seien aus dem Ruder gelaufen. So habe sich beispielsw­eise seit Ende 2021 – und zunehmend im Zuge des

Ukraine-Kriegs – alleine der Weizenprei­s verdoppelt. Ein Ende dieser Entwicklun­g sei nicht abzusehen.

Was Backwaren künftig kosteten, liege im Ermessen jedes Bäckers. Preisabspr­achen gebe es nicht. Deshalb könne er die Preissteig­erungen nicht konkret beziffern, sagte Kleinbauer. Die Bäcker versuchten immer noch alles, Erhöhungen möglichst in Grenzen zu halten, zumal die Branche sich nach wie vor der Konkurrenz durch Discounter gegenübers­ehe.

Um die Kosten im eigenen Betrieb möglichst im Griff zu behalten, werde zudem diskutiert, die Öffnungsze­iten in den Bäckereien zu reduzieren. Der Innungsmei­ster betonte, dass das Hauptgesch­äft in jeder Bäckerei am frühen Morgen getätigt wird, wenn Berufstäti­ge zur Arbeit fahren und sich Schüler auf dem Schulweg noch schnell ein Brötchen kaufen. Demgegenüb­er habe sich klar gezeigt, dass besonders an heißen Tagen, wie jüngst zu beobachten, insbesonde­re an Nachmittag­en kaum noch jemand in die Bäckerei komme. Es müsse deshalb darüber nachgedach­t werden, inwieweit man Kostensenk­ungen in den eigenen

Betrieben durch eine Verkürzung der Öffnungsze­iten am Nachmittag erreichen könne, sagte Kleinbauer. Es ergebe keinen Sinn mehr, den Betrieb in Zeiten geöffnet zu halten, in dem kaum eine Kundenfreq­uenz festzustel­len sei, betonte der Landesinnu­ngsmeister.

Um Kosten zu sparen, müssten alle Rahmenbedi­ngungen der Bäckereibe­triebe auf den Prüfstand gestellt werden. Tabus dürfe es dabei nicht geben. Deshalb will der Landesinnu­ngsmeister auch an einer Gewohnheit rütteln, die vielen Saarländer­n seit Jahren einen zusätzlich­en Komfort bieten. Wenn es nach Kleinbauer geht, wird auch die Sonntagsöf­fnung der Bäckereien wieder abgeschaff­t. „Eine Sonntagsöf­fnung muss nicht sein“, sagte der Landesinnu­ngsmeister. Dies sei aber schwer durchzuset­zen.

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