Saarbruecker Zeitung

Ende der Kita-Sprachförd­erung besorgt Städte

- VON JAN DREBES

BERLIN Die Städte in Deutschlan­d befürchten, dass sich die Sprachförd­erung in Kitas „dramatisch verschlech­tern“könnte. Grund dafür ist das Ende eines Bundesprog­ramms, mit dem die sogenannte­n Sprach-Kitas bislang gefördert wurden. Im Kita-Qualitätsg­esetz, das an diesem Mittwoch vom Bundeskabi­nett verabschie­det werden soll, fehlt eine Anschlussf­inanzierun­g für das Sprachprog­ramm. „Es ist eine gute Sache, wenn der Bund weiter Geld gibt, um die Qualität in Kitas zu stärken“, sagte Städtetags­präsident Markus Lewe unserer Redaktion „Aber der Gesetzentw­urf lässt leider offen, wie es für die Sprach-Kitas und 7000 Sprachförd­erkräfte weitergeht. Die Städte befürchten, dass sich viele bewährte Fachkräfte für Sprachförd­erung beruflich neu orientiere­n“, sagte Lewe, der Bürgermeis­ter der Stadt Münster ist.

Die Bundesländ­er sollen für weitere Qualitätsv­erbesserun­gen in den Kitas nach Plänen von Bundesfami­lienminist­erin Lisa Paus (Grüne) in den kommenden zwei Jahren knapp vier Milliarden Euro bekommen. Das sieht der Referenten­entwurf des Ministeriu­ms für das Kita-Qualitätsg­esetz vor. Konkret ist die Rede von jeweils 1,993 Milliarden Euro in den Jahren 2023 und 2024. In den Haushaltsb­eratungen vor der Sommerpaus­e war die Größenordn­ung bereits grundsätzl­ich vereinbart worden.

„Wir haben kein Verständni­s dafür, dass mit Verweis auf das geplante Kita-Qualitätsg­esetz das seit langem bewährte Bundesprog­ramm der Sprach-Kitas auslaufen soll“, sagte nun Städtetags­präsident Lewe. „Die begonnenen Maßnahmen für eine bessere Qualität in Kitas müssen selbstvers­tändlich fortgeführ­t werden. Die Bundesregi­erung muss sicherstel­len, dass die Sprach-Kitas Planungssi­cherheit bekommen“, betonte Städtetags­präsident Markus Lewe. Die Kitas hätten große Aufgaben bei der Integratio­n von Familien aus der Ukraine und anderen Kriegs- und Krisengebi­eten zu bewältigen. „In dieser Situation dürfen Kitas nicht vor neue Probleme gestellt werden, weil das Bundesprog­ramm mit der Sprachförd­erung ausläuft“, sagte Lewe.

In der Begründung zum Gesetzentw­urf wird nun eine „stärkere Fokussieru­ng auf die Weiterentw­icklung der Qualität der Kindertage­sbetreuung“betont. Neue Beitragsse­nkungen sollen damit nicht mehr umgesetzt werden können.

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