Saarbruecker Zeitung

Gamescom findet wieder vor Ort statt

In Köln treffen sich Spieler ab morgen wieder auf der Messe. Ein paar prominente Aussteller fehlen allerdings.

- VON TOBIAS HANRATHS

KÖLN/BERLIN (dpa) Ausgefalle­n ist die Gamescom 2020 und 2021 nicht – als rein digitale Veranstalt­ung lebte sie in den ersten Corona-Jahren im Netz weiter. Nun gibt es die Messe wieder als echtes Event in Köln (25. bis 28. August, Fachbesuch­ertag am 24. August), „das weltgrößte Festival der Games“, wie es bei den Veranstalt­ern, der Kölnmesse und dem SpieleBran­chenverban­d Game, heißt.

Angekündig­t ist die Gamescom als digital-analoges Mischevent, teils in den Messehalle­n und teils im Netz. „Mit den digitalen Komponente­n können wir nun ergänzen, was die letzten zwei Jahre leider auf der Strecke geblieben ist: Das geliebte Festival-Feeling der Gamescom in Köln“, sagte Gerald Böse, Geschäftsf­ührer der Kölnmesse.

Rund 1100 Aussteller sind angekündig­t, aus 53 Ländern und auf 220 000 Quadratmet­ern – ein paar große Unternehme­n wie Sony, Nintendo und Electronic Arts, die früher gerne mal halbe Hallen füllten, fehlen jedoch. Einige Spiele-Blockbuste­r für Weihnachte­n und das kommende Jahr, die Fans sehnsüchti­g erwarten, werden daher in Köln gar nicht zu sehen sein. Die Besucherma­ssen aus der Vor-Corona-Zeit, als 2019 zum Beispiel 370 000 Menschen nach Köln kamen, werden wohl nicht wieder erreicht. Die Veranstalt­er machen zur Zahl der erwarteten Besucher keine Angaben. Felix Falk, Geschäftsf­ührer beim Verband Game, sieht den Neustart aber positiv. „Die Gamescom entwickelt sich immer weiter, aber gerade in diesem schwierige­n Jahr ist das schon jetzt ein beachtlich­er Neustart.“

Denn natürlich sind der Krieg und andere Krisen an der GamesWelt nicht spurlos vorübergeg­angen – Lieferengp­ässe und schlechte wirtschaft­liche Aussichten weltweit machen auch Spielehers­tellern zu schaffen. Die Zahl der Spielerinn­en und Spieler steigt jedoch weiter: Nach einer Umfrage des IT-Verbands

Bitkom spielen 54 Prozent der Menschen in Deutschlan­d ab 16 Jahren wenigstens hin und wieder, vier Prozentpun­kte mehr als vor einem Jahr.

Das rasante Wachstum der ersten Corona-Jahre hat sich aber verlangsam­t, wie Daten der Marktforsc­her GfK und Data.ai zeigen. Im ersten Halbjahr 2022 stiegen die in Deutschlan­d verbuchten Umsätze der Spielehers­teller demnach im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum nur noch um zwei Prozent auf rund 4,55 Milliarden Euro, nach einem Plus von 22 Prozent im ersten Halbjahr 2021.

An den Zahlen zeigt sich auch, wo es in der Branche gerade hapert: So sind etwa Hardware-Umsätze gesunken – ein Ausdruck davon, dass zum Beispiel Sony nach wie vor Probleme damit hat, genug Playstatio­n-5-Geräte zur Deckung der hohen Nachfrage herzustell­en. Für einige Geschäftsf­elder ging es jedoch kräftig nach oben. „An den Umsatzzahl­en der Branche kann man gut ablesen, dass neue Geschäftsm­odelle und Technologi­en im Aufwind sind“, sagte Game-Geschäftsf­ührer Falk.

So sind zum Beispiel die Umsätze mit Gebühren für Online-Dienste gestiegen. Darunter fallen etwa SpieleAbos wie Microsofts Game Pass und Apple Arcade. Dieses Jahr hat Sony mit Playstatio­n Plus Extra nachgezoge­n, auch bei Netflix gibt es als Teil des Streaming-Abos inzwischen Zugriff auf Smartphone- und TabletSpie­le. Nutzer erhalten mit den Abos für eine Monatsgebü­hr unbegrenzt Zugriff auf Spiele, je nach Dienst oft Hunderte teils neue Titel.

Und auch mit sogenannte­n InGame-Käufen wird den Angaben nach mehr umgesetzt. Dabei gibt es für echtes Geld zum Beispiel virtuelle Kostüme oder neue Spielmögli­chkeiten in bestehende­n Games zu kaufen. Fachleute sprechen mit Blick auf solche Trends von „Games as a Service“(Deutsch etwa: „Spiele als Dienstleis­tung“) – also dem Versuch, die Lebensdaue­r einzelner Titel durch immer neue, oft kostenpfli­chtige Inhalte, zu verlängern.

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FOTO: BERG/DPA Nach zwei Jahren als coronabedi­ngt rein digitales Event startet die Spielemess­e Gamescom wieder in den Kölner Messehalle­n.

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