Pflegekräfte leiden besonders häufig unter Burnout
Laut einer Analyse der AOK gibt es im Saarland in diesem Beruf fast 40 Prozent mehr Fälle als noch vor zehn Jahren.
SAARBRÜCKEN Pflegekräfte im Saarland leiden deutlich häufiger unter Burnout als Beschäftigte in anderen Berufsgruppen. Das meldet die Krankenkasse AOK. In den vergangenen zehn Jahren sei der Anteil der Pflegekräfte mit Burnout um fast 40 Prozent gestiegen. Das Burnout-Risiko sei bei den unter 30-Jährigen fast genauso hoch wie bei älteren Pflegefachpersonen, und Männer seien ebenso häufig betroffen wie Frauen.
Nach Angaben des Wissenschaftlichen Instituts der AOK ist im Saarland die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen in der Pflege – einschließlich Burnout – im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 6,2 Tage je Krankenkassen-Mitglied gestiegen und liegt damit erneut weit über dem Durchschnitt aller Berufe (3,1 Tage). Burnout-Erkrankungen hatten bei saarländischen Pflegekräften im vergangenen Jahr im Schnitt 39,5 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 AOKMitglieder zur Folge, mehr als doppelt so viel wie in anderen Berufen mit 18,8 Tagen.
Die Anforderungen in der Pflege seien in den vergangenen Jahren komplexer geworden. Wegen höherer Lebenserwartung gebe es immer mehr demenzkranke und multimorbide Menschen, die viel Zuwendung brauchten und deren Pflege viel Fachwissen, aber auch Zeit erfordere, erklärt die AOK. Gleichzeitig werde es für Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser zunehmend schwer, qualifiziertes Personal zu finden. Zahlreiche Stellen blieben unbesetzt. Daher müssten weniger Pflegefachpersonen mehr Aufgaben bewältigen. Über alle Krankheitsarten hinweg lag die Anzahl der durchschnittlichen Ausfalltage je Mitglied in der Pflege im Jahr 2021 mit 15,7 Tagen leicht höher als bei allen AOK-versicherten Beschäftigten (14,2 Tage). Jedoch beträgt die Arbeitsunfähigkeitsquote 2021 in der Pflege 62 Prozent, das heißt, 62 Prozent der AOK-versicherten Beschäftigten in der Pflege waren mindestens einmal krank. Im Vergleich dazu lag die AU-Quote für alle Berufe bei 50,3 Prozent.