Im Internet lauern tückische Schuldenfallen
Häufig gibt es die Möglichkeit, Online-Käufe erst später zu bezahlen. In Zeiten der Inflation ist das verlockend. Doch Experten warnen.
SAARBRÜCKEN Die zurzeit oft stark steigenden Preise und Energiekosten sorgen in vielen Haushalten dafür, dass ihr monatlich zur Verfügung stehendes Geld häufig schnell ausgegeben ist. Die Verbraucher sehen sich daher nicht selten gezwungen, mit ihren Finanzen zu improvisieren. Doch dies verleitet dazu, Dinge zu kaufen, die man sich eigentlich nicht leisten kann. So lauern gerade im Internet einige Schuldenfallen.
Der Spruch „Buy now, pay later“steht für die Möglichkeit, Käufe zu tätigen, ohne direkt dafür bezahlen zu müssen. Es gibt verschiedene Modelle, die dem klassischen Kauf auf Rechnung beziehungsweise der Ratenzahlung ähneln. Neu ist dabei vor allem, dass Kunden auch geringere Beträge als zuvor üblich in Raten aufteilen können. Außerdem ist kein Kreditantrag nötig.
Aufgrund der Zusatzfunktionen verschwimmen bei den Anbietern jedoch die Grenzen zwischen Rechnungskauf und Ratenfinanzierung, warnt die Verbraucherzentrale Saarland. Die Funktion wird in der Regel von Zahlungsdienstleistern wie „Klarna“oder „PayPal“angeboten. Manche größere Online-Shops haben ebenfalls ähnliche Zahlungsoptionen. Die Zahlung wird also von einem Dritten, dem Dienstleister, und nicht dem Verkäufer selbst abgewickelt.
Bei dem „Rechnungsmodell“wird nach 14 oder 30 Tagen der Betrag vom Konto des Kunden abgebucht. Diese haben in der Regel auch die Möglichkeit, früher zu bezahlen, erklären die Experten der Verbraucherzentrale Saarland. Bei dem „Ratenzahlungsmodell“schließen Verbraucher einen Darlehensvertrag mit dem Zahlungsdienstleister ab. Die Rückzahlung erfolgt in Raten über einen Zeitraum von bis zu 48 Monaten.
Juristin Yvonne Schmieder von der Verbraucherzentrale Saarland sieht diese Entwicklung eher kritisch: „Dieser Service erscheint auf den ersten Blick attraktiv“, räumt sie ein. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen das Geld bei vielen Verbrauchern knapp werde, sie ständigen Kostensteigerungen ausgesetzt seien. Doch bevor man diesen Service nutze, sollten Kunden sich ganz ehrlich und kritisch fragen, ob es zum Zahlungszeitpunkt wirklich finanziell besser aussieht. Hinzu komme das Risiko versteckter Kosten und dass man den Überblick über die Finanzen verliere. Ein Problem ist auch: Haben Käufer zum Zeitpunkt der Zahlungsfrist nicht ausreichend Geld auf ihrem Konto, kommen Gebühren auf sie zu. Zinsen können außerdem dafür sorgen, dass sie deutlich mehr für einen Artikel bezahlen als bei sofortiger Zahlung.
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