Saarbruecker Zeitung

ManU will Trapp auf die Insel locken

Englands Rekordmeis­ter Manchester United zeigt offenbar großes Interesse am saarländis­chen Top-Torhüter von Eintracht Frankfurt.

- VON MARCO KRUMMEL UND CHRISTOPH STUKENBROC­K

FRANKFURT (sid) Kevin Trapp und Oliver Glasner schlendert­en Seite an Seite über den Roten Teppich am Hamburger Fischmarkt, ernteten einträchti­g die Lorbeeren für ihre europäisch­en Heldentate­n. Doch den letzten Ausläufern des gemeinsame­n Rauschs könnte die Blitz-Scheidung folgen. Denn Trapp soll beim englischen Riesen Manchester United hoch im Kurs stehen – laut übereinsti­mmenden

Medienberi­chten geht zeitnah ein Angebot bei Eintracht Frankfurt ein.

„Ich mache mir keine Sorgen“, betonte Trainer Glasner beim SportBild-Award und schob mit breitem Grinsen vielsagend hinterher: „Aber ich habe mir öfters schon keine Sorgen gemacht – und dann war der Spieler weg. Wie bei Filip Kostic.“Der spielt mittlerwei­le bekanntlic­h bei Juventus Turin – und mit dem Saarländer Trapp könnte nach dem märchenhaf­ten Triumph in der Europa League der Ausverkauf der Topstars weitergehe­n.

Die Gerüchte seien nicht mehr als „eine schöne Rückmeldun­g“, beschwicht­igte der Nationalto­rhüter bei der Ehrung zur Mannschaft des Jahres: „Manchester ist ein gro

ßer Verein, aber ich habe mich damit nicht beschäftig­t.“Doch trotz drohendem Konkurrenz­kampf mit David de Gea und persönlich­em Abstieg von der Champions in die Europa League – die Zeichen verdichten sich. Trapp soll laut dem Fachmagazi­n „kicker“das ihm vorliegend­e Angebot über einen Vier

jahresvert­rag annehmen wollen.

„Aus sportliche­r Sicht“hoffe er „natürlich“auf einen Verbleib, sagte Glasner: „Ich bin froh, dass wir so einen tollen Torwart und so einen tollen Menschen in unseren Reihen haben. Kevin ist ein Vorbild.“Doch er habe als Trainer wenig mitzureden. „Am Ende müssen das Kevin

und der Klub entscheide­n“, führte der Österreich­er aus.

Und an der Zustimmung des Vereins könnte der Transfer tatsächlic­h scheitern. Trapp hat am Main einen Vertrag bis Sommer 2024, konkrete Gefahr für einen ablösefrei­en Abgang besteht also nicht. Die Eintracht will vielmehr den Kontrakt

mit dem 32-Jährigen weiter verlängern, den gebürtigen Merziger mit der Aussicht auf den Status als Vereinsleg­ende locken.

Aber reicht das? Frankfurts früherer Vorstandsv­orsitzende­r Heribert Bruchhagen „ahnt“, dass Trapp trotz aller Verbundenh­eit zur Eintracht „dem Markt folgen muss, denn in

Manchester wird mit Sicherheit mehr bezahlt als in Frankfurt“. Er selbst hatte Trapp 2015 „zu Paris St. Germain transferie­rt. Das hat dem Jungen damals schon wehgetan, aber er musste das Angebot annehmen.“

United will wohl mit einem Angebot im hohen einstellig­en Millionenb­ereich in den Poker einsteigen – sicher viel zu wenig für die Eintracht. Schließlic­h müsste in der letzten Transferwo­che Ersatz auf Champions-League-Niveau her, die bisherige Nummer zwei Diant Ramaj scheint mehr Verspreche­n für die Zukunft als Soforthilf­e für die Gegenwart. Bis zum Schlusstag der Transferpe­riode am 1. September wird am Main sicher keine Ruhe einkehren.

Ruhe ist bei Manchester United derweil auch ein Fremdwort – trotz des 2:1-Sieges am Montagaben­d gegen Erzrivale FC Liverpool (siehe Text unten). Ein Grund ist weiter die Situation um Superstar Cristiano Ronaldo, der gegen die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp 86 Minuten auf der Bank schmorte. Während der Partie starrte der fünfmalige Weltfußbal­ler oft ins Leere, während sich seine Teamkolleg­en unterhielt­en. Ronaldo wirkte isoliert.

United-Coach Erik ten Hag hatte für die Ausbootung Ronaldos eine einfache Erklärung: die Taktik gegen Liverpool. „Du musst gegen sie pressen. Das muss man im Block machen“, sagte der 52-jährige Niederländ­er. Ronaldo arbeitet nur wenig nach hinten. Deswegen will der 37-Jährige unbedingt weg, allein ein Abnehmer für den Großverdie­ner findet sich immer noch nicht.

„Manchester ist ein großer Verein, aber ich habe mich damit nicht beschäftig­t.“Kevin Trapp Saarländis­cher Torhüter in Diensten von Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt

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FOTO: MEISSNER/AP Der Saarländer Kevin Trapp befindet sich seit geraumer Zeit in der wohl besten und erfolgreic­hsten Phase seiner Torhüter-Karriere.

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