ManU will Trapp auf die Insel locken
Englands Rekordmeister Manchester United zeigt offenbar großes Interesse am saarländischen Top-Torhüter von Eintracht Frankfurt.
FRANKFURT (sid) Kevin Trapp und Oliver Glasner schlenderten Seite an Seite über den Roten Teppich am Hamburger Fischmarkt, ernteten einträchtig die Lorbeeren für ihre europäischen Heldentaten. Doch den letzten Ausläufern des gemeinsamen Rauschs könnte die Blitz-Scheidung folgen. Denn Trapp soll beim englischen Riesen Manchester United hoch im Kurs stehen – laut übereinstimmenden
Medienberichten geht zeitnah ein Angebot bei Eintracht Frankfurt ein.
„Ich mache mir keine Sorgen“, betonte Trainer Glasner beim SportBild-Award und schob mit breitem Grinsen vielsagend hinterher: „Aber ich habe mir öfters schon keine Sorgen gemacht – und dann war der Spieler weg. Wie bei Filip Kostic.“Der spielt mittlerweile bekanntlich bei Juventus Turin – und mit dem Saarländer Trapp könnte nach dem märchenhaften Triumph in der Europa League der Ausverkauf der Topstars weitergehen.
Die Gerüchte seien nicht mehr als „eine schöne Rückmeldung“, beschwichtigte der Nationaltorhüter bei der Ehrung zur Mannschaft des Jahres: „Manchester ist ein gro
ßer Verein, aber ich habe mich damit nicht beschäftigt.“Doch trotz drohendem Konkurrenzkampf mit David de Gea und persönlichem Abstieg von der Champions in die Europa League – die Zeichen verdichten sich. Trapp soll laut dem Fachmagazin „kicker“das ihm vorliegende Angebot über einen Vier
jahresvertrag annehmen wollen.
„Aus sportlicher Sicht“hoffe er „natürlich“auf einen Verbleib, sagte Glasner: „Ich bin froh, dass wir so einen tollen Torwart und so einen tollen Menschen in unseren Reihen haben. Kevin ist ein Vorbild.“Doch er habe als Trainer wenig mitzureden. „Am Ende müssen das Kevin
und der Klub entscheiden“, führte der Österreicher aus.
Und an der Zustimmung des Vereins könnte der Transfer tatsächlich scheitern. Trapp hat am Main einen Vertrag bis Sommer 2024, konkrete Gefahr für einen ablösefreien Abgang besteht also nicht. Die Eintracht will vielmehr den Kontrakt
mit dem 32-Jährigen weiter verlängern, den gebürtigen Merziger mit der Aussicht auf den Status als Vereinslegende locken.
Aber reicht das? Frankfurts früherer Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen „ahnt“, dass Trapp trotz aller Verbundenheit zur Eintracht „dem Markt folgen muss, denn in
Manchester wird mit Sicherheit mehr bezahlt als in Frankfurt“. Er selbst hatte Trapp 2015 „zu Paris St. Germain transferiert. Das hat dem Jungen damals schon wehgetan, aber er musste das Angebot annehmen.“
United will wohl mit einem Angebot im hohen einstelligen Millionenbereich in den Poker einsteigen – sicher viel zu wenig für die Eintracht. Schließlich müsste in der letzten Transferwoche Ersatz auf Champions-League-Niveau her, die bisherige Nummer zwei Diant Ramaj scheint mehr Versprechen für die Zukunft als Soforthilfe für die Gegenwart. Bis zum Schlusstag der Transferperiode am 1. September wird am Main sicher keine Ruhe einkehren.
Ruhe ist bei Manchester United derweil auch ein Fremdwort – trotz des 2:1-Sieges am Montagabend gegen Erzrivale FC Liverpool (siehe Text unten). Ein Grund ist weiter die Situation um Superstar Cristiano Ronaldo, der gegen die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp 86 Minuten auf der Bank schmorte. Während der Partie starrte der fünfmalige Weltfußballer oft ins Leere, während sich seine Teamkollegen unterhielten. Ronaldo wirkte isoliert.
United-Coach Erik ten Hag hatte für die Ausbootung Ronaldos eine einfache Erklärung: die Taktik gegen Liverpool. „Du musst gegen sie pressen. Das muss man im Block machen“, sagte der 52-jährige Niederländer. Ronaldo arbeitet nur wenig nach hinten. Deswegen will der 37-Jährige unbedingt weg, allein ein Abnehmer für den Großverdiener findet sich immer noch nicht.
„Manchester ist ein großer Verein, aber ich habe mich damit nicht beschäftigt.“Kevin Trapp Saarländischer Torhüter in Diensten von Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt