Käpt‘n Conrad geht mit Leichtigkeit voran
Fußball-Drittligist Elversberg und Kevin Conrad eilen derzeit von Sieg zu Sieg. Am Samstag wartet Conrads Ex-Klub aus Mannheim.
ELVERSBERGDie Offensive der Sportvereinigung Elversberg ist deutschlandweit aktuell in aller Munde. Der saarländische Aufsteiger in die 3. Fußball-Liga begeistert mit vier Siegen aus fünf Spielen, mit Tabellenplatz zwei, mit einem 16-TorePressing-Angriff und zudem noch mit Luca Schnellbacher, als bestem Stürmer der Liga (fünf Tore). Die SVE-Defensive hat dagegen schon
sieben Gegentore kassiert – genauso viele wie der Tabellenletzte SC Verl.
„Das ist eher ein Standard-Problem, das wir schon analysiert haben. Wir bekommen die Gegentore fast nur nach Standards, und da ist die ganze Mannschaft im Defensiv-Einsatz“, sagt Kevin Conrad. Beim 3:2Sieg der SVE in Dresden lagen der SVE-Kapitän und sein Innenverteidiger-Pendant Marcel Correia in der Schlussphase fast mehr auf dem Rasen, als sie standen. Die beiden warfen sich in jede Flanke, jeden Schuss des Gegners. „Das war eine anstrengende Schlussphase. Dresden hatte vorn zwei lange Kerls drin, und wir mussten ständig die langen Bälle verteidigen. Es gibt Schöneres“, sagt Kevin Conrad. Schöner ist es zum Beispiel, wenn die Innenverteidiger Ausflüge nach vorne machen können. Conrad köpfte beim 3:2-Sieg in Oldenburg die 1:0-Führung und beim 4:3-Erfolg im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen letztlich das Tor zum Sieg.
„Ja, wenn man nicht alles selber macht. Darüber habe ich mich mit Marcel auch schon unterhalten. Aber wir machen das ja gerne“, sagt Conrad und lacht. Der 32-Jährige repräsentiert die Leichtigkeit, mit der die SVE zurzeit durch die Liga zu schweben scheint. Hurra-Fußball und dann eine Woche die drei Punkte feiern. „Das sieht vielleicht nach außen so aus, ist aber intern ganz anders. Unsere Spielweise erfordert viel Arbeit in jeder Woche. Wir rennen ja nicht nur nach vorne. Jeder Spieler bekommt Vorgaben und Laufwege“, betont Conrad.
Am Samstag (14 Uhr/MagentaSport) ist der SV Waldhof Mannheim zu Gast in Elversberg. Kevin Conrad spielte Jahre in Mannheim, bevor er 2020 nach Elversberg wechselte. „Das Spiel gegen Elversberg ist in Mannheim kein Derby wie gegen Kaiserslautern oder Saarbrücken.
Nichtsdestotrotz wollen die Mannheimer das Spiel gewinnen“, sagt der SVE-Kapitän. Er hat auch vier Saisons in für den Chemnitzer FC in Liga drei gespielt. „In Chemnitz und in Mannheim haben wir auch spielerische Lösungen gesucht, aber mit dem Offensivfußball, wie wir ihn in Elversberg spielen, hatte das nichts zu tun“, stellt Conrad fest.
Offensiv und effektiv – ist der zweite Tabellenplatz nach fünf Spieltagen schon richtungweisend? „Wir hatten bei den beiden 3:2-Auswärtssiegen in Oldenburg und Dresden auch viel Glück, das muss man dazu sagen. Nach der Hinrunde haben alle gegeneinander gespielt, und dann haben wir eine erste ehrliche Tabelle“, äußert sich Conrad. Wie ist es eigentlich nach zwei Jahren im Saarland? „Schön, wir haben uns eingelebt. Der Kleine geht nächste Woche hier in den Kindergarten“, erzählt der SVE-Kapitän und grinst. Spannend dürfte auch sein, wie Waldhof Mannheim sich am Samstag präsentiert.
Wird es die nächste Mannschaft, die gegen Elversberg versucht mitzuspielen und dann Lehrgeld zahlen muss? „Mannheim hat eine gestandene Mannschaft, die sich jetzt noch einmal verstärkt hat. Die werden sich bei uns sicher nicht hinten reinstellen. Die können und wollen mitspielen“, erwartet der 32-Jährige.
„Unsere Spielweise erfordert viel Arbeit in jeder Woche. Wir rennen ja nicht nur nach vorne.“SVE-Kapitän Kevin Conrad über den Elversberger Spielstil