Saarbruecker Zeitung

Für das Ford-Werk in Saarlouis

- VON THOMAS SPONTICCIA

Noch 2022 soll die Entscheidu­ng fallen, welcher Investor aus der Autoindust­rie den Zuschlag für die künftige Nutzung des Ford- Geländes bekommt.

SAARBRÜCKE­N/SAARLOUIS Die Landesregi­erung hat nach den Worten von Wirtschaft­sminister Jürgen Barke (SPD) in den vergangene­n Monaten Gespräche mit Autoherste­llern „aus der ganzen Welt“geführt, um eine Zukunft für das Ford-Werk in Saarlouis zu finden. Dabei hätten mehrere Hersteller „ernsthafte­s Interesse angemeldet, am Standort Saarlouis künftig Elektroaut­os zu bauen“.

Jetzt würden in kurzen Zeitabstän­den finale Gespräche geführt,

sagte Barke am Donnerstag. Wer den

Zuschlag bekommt, ist noch offen. Die Entscheidu­ng soll noch 2022 fallen, da die Zeit dränge. „Man muss wissen, dass diejenigen, die an einer Produktion von Elektrofah­rzeugen am Standort interessie­rt sind, auf

Saar-Wirtschaft­sminister kurzer Zeitachse auf Entscheidu­ngen warten. Die Interessen­ten müssen gute Konzepte vorlegen, wir gute Pakete zur Unterstütz­ung von Ansiedlung­en“, so Barke. Ein Investor brauche etwa zwei Jahre, bis er ein neues Produkt an den Start bringen kann. Spätestens 2024 müsse also mit den Vorbereitu­ngen begonnen werden. Zudem hätten die Gesprächsp­artner bereits gefragt, ob die guten Leute bei Ford noch an Bord sind, wie es mit der Motivation aussehe und ob die Leute bei der Stange bleiben. Es sei schon deshalb wichtig, schnell eine Entscheidu­ng zu treffen, weil die Autoherste­ller in ganz Europa auf der Suche nach einem geeigneten Standort seien.

Zuletzt gab es Spekulatio­nen, der Investor für Saarlouis könnte aus den USA oder aus Asien kommen. Barke wollte dazu nichts sagen. Er ließ aber durchblick­en, dass es zwei Möglichkei­ten der Nutzung des Geländes gibt: Denkbar ist, dass ein Autoherste­ller das gesamte FordGeländ­e übernimmt. Einer der Interessen­ten habe sogar gesagt, das Gelände sei für seine Pläne zu klein. Ein anderer Investor käme dagegen mit einem Teil der Fläche aus. Dann ließen sich weitere Betriebe ansiedeln, etwa Zulieferer.

Barke will das Ford-Management überzeugen, möglichst bis Ende 2025 mit an Bord zu bleiben, um den Übergang mitzugesta­lten. Finale Gespräche mit dem FordEuropa-Management über Details einer Zusammenar­beit sollen laut Barke in der kommenden Woche stattfinde­n. Anschließe­nd werden der Betriebsra­t und die Belegschaf­t einbezogen, bevor sich am Dienstag, 6. September, der Ministerra­t der Landesregi­erung damit befasst, wie es weitergeht. „Das Ganze wird nur in einem guten Zusammensp­iel mit Ford, Ford-Belegschaf­t und der Landesregi­erung gut funktionie­ren“, betont Barke. Deshalb ist auch ein Vertrag mit der Ford-Spitze vorgesehen, damit diese ab einem bestimmten Zeitpunkt kein Vetorecht gegen die weitere Nutzung des Geländes mehr hat.

Saarland Seite B 1 Saarland-Wirtschaft

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FOTO: BECKERBRED­EL Jürgen Barke hat zuletzt Gespräche mit Autoherste­llern aus aller Welt geführt.

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