Regierung hält an Gedenken zum Jahrestag fest
BERLIN (epd) Die Bundesregierung hält trotz des Streits mit Hinterbliebenen der Opfer an der Gedenkveranstaltung zum 50. Jahrestag des Attentats auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in München fest. Das Innenministerium veröffentlichte am Donnerstag Planungen für die Veranstaltung. Sie soll demnach am Nachmittag des 5. September auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck in Bayern stattfinden. Erwartet wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Einladende sind den Angaben zufolge Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landrat Thomas Karmasin (beide CSU). Auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck scheiterte 1972 die Befreiung der israelischen Geiseln.
Bei den Olympischen Spielen in München hatten am 5. September palästinensische Terroristen die israelische Mannschaft überfallen. Sie töteten zwei Menschen, nahmen neun Sportler als Geiseln und verlangten von Israel die Freilassung von palästinensischen Terroristen sowie von Deutschland die Freilassung der RAF-Mitglieder Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Ein Befreiungsversuch scheiterte. Am Ende starben alle Geiseln, ein bayerischer Polizist und fünf Terroristen.
Anlässlich des Jahrestags gibt es zwischen Angehörigen der damaligen Opfer sowie der Bundes- und Landesregierung neue Gespräche über ein würdiges Gedenken sowie weitere Entschädigungen. Bislang hat es darüber aber keine Einigung gegeben. Die Hinterbliebenen hatten deshalb die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung abgesagt. Die gesamte Veranstaltung wurde daraufhin vom bayerische Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle (CSU) infrage gestellt. Die Verantwortung für das Zerwürfnis mit den Angehörigen sieht er bei der Bundesregierung. Sie habe es versäumt, auf Augenhöhe über eine entsprechende Entschädigung zu verhandeln. „Dies ist bisher nie geschehen“, sagte Spaenle. Die Absage der israelischen Delegation sei ein „schwerer Schlag“
Spaenle sprach von einem „Staatsversagen erster Ordnung“, für das die Bundesrepublik Verantwortung übernehmen müsse. Die Frage der Höhe der Entschädigung für die Angehörigen sei dabei sekundär. „Vielleicht gibt es noch eine Lösung, ich kann sie mir allerdings nur schwer vorstellen“, sagte der CSU-Politiker.
Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland, sagte der Bild-Zeitung zu einer möglichen Verständigung: „Wir haben zwei Wochen Zeit, um daran zu arbeiten. Ich hoffe, dass eine Lösung gefunden werden kann. Die Familien verdienen einen Abschluss.“