Deutschland und Marokko legen ihre Krise bei
RABAT (dpa) Nach einer monatelangen diplomatischen Krise haben Deutschland und Marokko einen Neustart ihrer Beziehungen vollzogen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihr Amtskollege Nasser Bourita verständigten sich am Donnerstag bei einem Treffen in der marokkanischen Hauptstadt Rabat auf eine gemeinsame Erklärung, die eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit auf allen Feldern vorsieht. Beide sprachen von einem „neuen Kapitel“im deutsch-marokkanischen Verhältnis.
Die Meinungsverschiedenheiten im Fall der Westsahara, einem von Marokko beanspruchten Wüstengebiet, bleiben aber bestehen. Baerbock sagte aber, dass es da nur „in Nuancen Unterschiede“gebe. Beide Seiten würden die Bemühungen der Vereinten Nationen zur Beilegung des Konflikts unterstützen.
Der Streit über die Westsahara hatte die Beziehungen im vergangenen Jahr in eine tiefe Krise gestürzt. Auf dem Höhepunkt zog Marokko im Mai seine Botschafterin für mehrere Monate aus Berlin ab. Marokko warf Deutschland vor, sich feindselig zu verhalten. Das Auswärtige Amt wies die Anschuldigungen zurück.
Im Februar hatte eine Videokon
ferenz zwischen Baerbock und Bourita zu einer Beilegung des offenen Streits geführt. Nun sollen die Beziehungen mit der am Donnerstag beschlossenen Erklärung auf eine neue Grundlage gestellt werden. Unter anderem sieht sie eine vertiefte Zusammenarbeit in den Bereichen erneuerbare Energien, der Produktion von grünem Wasserstoff, der Bekämpfung der Klimakrise, aber auch in der Sicherheitspolitik vor.