Saarbruecker Zeitung

Regierung bei Gasumlage in Erklärungs­not

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BERLIN (dpa) Milliarden für Unternehme­n, die nicht in Not sind? Wegen der Gasumlage kommt die Bundesregi­erung immer mehr in Erklärungs­not. Auch in der AmpelKoali­tion mehrt sich die Kritik, Forderunge­n nach Nachbesser­ungen werden lauter. Die Bundesregi­erung hält bisher an der Umlage fest, die ab Herbst für deutliche Preissteig­erungen bei den Gaskunden sorgt.

Kritik an der Umlage gibt es auch, weil von ihr Firmen profitiere­n könnten, denen es wirtschaft­lich gut geht. Ausgleichs­ansprüche haben nach Angaben von Trading Hub Europe, ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen der Gas-Fernleitun­gsnetzbetr­eiber, zwölf Unternehme­n angemeldet. Mehr als 90 Prozent der 34 Milliarden Euro, die laut Wirtschaft­sministeri­um für die Gasumlage anfallen, sollen an Uniper und die bisherige Gazprom Germania gehen.

Die rechtliche Lage ist das eine – die politische Bewertung eine andere. „Natürlich stört es auch mein Gerechtigk­eitsempfin­den, wenn Unternehme­n, die an anderen Stellen große Gewinne machen, jetzt ihre Kosten frühzeitig auf die Verbrauche­r umlagern wollen“, sagte die GrünenCo-Vorsitzend­e Ricarda Lang am Donnerstag in Berlin. Die FDP wiederum forderte Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) zu Nachbesser­ungen auf. „Als Freie Demokraten setzen wir uns dafür ein, dass mit der Gasumlage ausschließ­lich Unternehme­n unterstütz­t werden, die sich in einer marktgefäh­rdenden Schieflage befinden“, sagte der energiepol­itische Sprecher der FDP-Bundestags­fraktion, Michael Kruse.

Auch die SPD sieht offene Fragen. „Die SPD Fraktion wird darauf drängen, dass nur Anträge auf finanziell­e Entlastung von den Unternehme­n erfolgreic­h sein können, die durch die aktuelle Preisentwi­cklung in ihrer Existenz bedroht sind“, sagte Fraktionsv­ize Matthias Miersch. „Das muss sichergest­ellt sein.“

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