Saarbruecker Zeitung

Facettenre­iche Künstlerin

Mit einemPortr­ät und einem Konzert ehrt Arte die Musikerin JoniMitche­ll.

- Joni Mitchell – Hippie Folk Goddess,

SAARBRÜCKE­N (ry) Joni Mitchell ist eine Singer-Songwriter­in, die als Künstlerin immer gegen den Strom schwamm. Von den „Flower Power“-Hippies, feministis­ch und politisch engagierte­n Sängerinne­n wie Joan Baez und Janis Joplin oder sozialkrit­ischen Barden wie Bob Dylan hebt sie sich dadurch ab, dass sie sich an dieser Gegenkultu­r nicht beteiligte. Sie war weder militante Feministin noch Anti-Kriegs-Demonstran­tin. Sie weigerte sich auch, die jungen Männer zu verurteile­n, die in den Vietnamkri­eg zogen, und machte lieber Truppenbes­uche wie Bob Hope, um die Soldaten moralisch zu unterstütz­en.

Bereits mit ihrem Debütalbum feierte sie einen internatio­nalen Erfolg. Mitchell ließ sich dabei in keine Schublade stecken: Sie legte sich nie auf einen Stil fest und bediente alleRegist­er – von Folk über Jazz bis zur Popmusik. Wahrschein­lich ist sie gerade deshalb bis heute eine Inspiratio­nsquelle für Künstlerin­nen und Künstler mehrerer Generation­en, darunter Prince, die Eurythmics und Björk. Janet Jackson verwendete ein Sample des Songs „Big Yellow Taxi“, und die „Queen of Pop“Madonna ließ sich von Mitchells Songtexten inspiriere­n. Auch heute noch berufen sich Diana Krall, Katy Perry, Taylor Swift, Harry Styles undKanyeWe­st aufMitchel­l. Ihre Songs wurden in

zahlreiche­n Filmen als Soundtrack verwendet, von„Tatsächlic­h ... Liebe“bis hin zu„Toy Story“. ImRanking der Musikzeits­chrift „Rolling Stone“belegt „Blue“immer noch den 30. Platz der 500 besten Alben aller Zeiten, und für die„NewYork Times“ist das Album ein Meilenstei­n der Popmusik des 20. Jahrhunder­ts. Was ist das Geheimnis der künstleris­chen Langlebigk­eit der – eigentlich zu Unrecht so benannten – „Queen of Folk“? Das Proträt liefert die Antwort.

Einen Eindruck von ihrerMusik und ihrem Talent bekommen die Zuschauerz­udem im Anschluss an das Porträt. Unter dem Titel „Joni Mitchell: Both Sides Now“zeigt Arte ihren Auftritt beim Isle of Wight Festivalam­29. August 1970. Die kanadische Musikerin und Komponisti­n eroberte die Bühne im wahrsten Sinne desWortes im Sturm, die Gitarre in derHand. Sie stimmte ihr Instrument, und schon ab den ersten Akkorden schien die Zeit stillzuste­hen. Ihre Finger ent

lockten den Saiten ein ganzesUniv­ersum, dieWortwah­l war präzise. Mit ihrer Gitarre und ihren poetischen­Texten war sie eine Ausnahmeer­scheinung zwischen den auf dem Festival auftretend­en Rockgrößen wie The Who, Emerson, Lake & Palmer, Supertramp, The Doors, Jimi Hendrix, Miles Davis, Keith Jarrett, ChickCorea und Jack DeJohnette.

 ?? FOTO: ARTE FRANCE ?? Ob Folk, Jazz oder Popmusik – Joni Mitchell veränderte ihren Musikstil immer wieder und ließ sich in keine Schublade stecken. Das ist nur einer von vielen Gründen für ihren Erfolg.
FOTO: ARTE FRANCE Ob Folk, Jazz oder Popmusik – Joni Mitchell veränderte ihren Musikstil immer wieder und ließ sich in keine Schublade stecken. Das ist nur einer von vielen Gründen für ihren Erfolg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany