Eröffnungsparty im Modepark
250 geladene Gäste schauten sich in der neuen Röther-Filiale in Völklingen um. – Ein Gewinn für die Innenstadt.
VÖLKLINGEN Rekord! Die neue Filiale des Modeparks Röther hat noch nicht für den allgemeinen Publikumsverkehr geöffnet, da hat der schwäbische Familienkonzern, im 50 Jahr seines Bestehens, an seinem neuen Standort in Völklingen schon eine neue „Bestmarke“für
das Unternehmen erreicht: 250 Gäste sind zur Eröffnungsfeier am Mittwochabend erschienen, so viele wie noch nie, schildert Unternehmens-Lenker Michael Röther, dessen Großvater noch über Land gefahren war und Berufskleidung an Bauern verkauft hatte. Die derzeitige Inflation, gerade zum Neustart der Filiale, treibt Michael Röther keine Schweißperlen auf die Stirn: Der Unternehmer geht davon aus, dass sich alles in ein, zwei Jahren wieder reguliert haben wird.
Es summt im Modepark, Gespräche über Politik, Sport und natürlich das neue Völklinger Zentrum. Gläser klirren – bei dem warmen Wetter spricht man gerne dem Mineralwasser zu, die Flaschen sind auf vielen runden Stehtischen verteilt. Alt-Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU), unter dessen Ägide die Vermarktungsversuche für den ehemaligen Standort des 1999 geschlossenen Kaufhofs begonnen hatten, zeigt sich guter Dinge und ist optimistisch für die positiven Auswirkungen der Neuansiedlung auf die Innenstadt. Ebenso dessen Vorgänger Hans Netzer (SPD), zumal, so Netzer, eine so große Vielfalt, Kleidung zu kaufen, in der Stadt gefehlt habe – wobei das vom Unternehmen mit seinen über 300 Modemarken angepeilte Einzugsgebiet noch weit über Saarbrücken hinaus und auch bis nach Frankreich hinein reicht –, und der 86-Jährige ist überzeugt: „Das wird insbesondere junge Leute anziehen.“
Angezogen sind inzwischen auch alle Schaufensterpuppen, die bei unserem jüngsten Besuch noch der Freikörperkultur frönten. Die Regale und Kleiderständer, zwischen denen die Besucher neugierig flanieren, sind prall gefüllt.
Dann verstummen die Gespräche, als Michael Röther – auch viele Mitglieder seiner Familie sind gekommen –, auf der Treppe zum Obergeschoss stehend, die Gäste begrüßt. „Wie kamen wir auf Völklingen?“, stellt er die Frage und schildert, dass man schon mit im Boot gewesen wäre, als hier das Unternehmen GEW ein Center geplant hatte. Doch die GEW hatte in der Finanzkrise 2008 Insolvenz anmelden müssen. Im Zuge von Expansions-Überlegungen war Röther dann 2015 erneut auf Völklingen gekommen, diesmal als Hauptinvestor, doch die ersten Pläne hatten sich wiederum zerschlagen, als wichtige Partner, die eigentlich als Mieter mit dabei sein wollten, wieder abgesprungen waren. Schließlich die neuen Pläne: Skeptiker im Stadtrat habe man überzeugen können, als sie 2016 zusammen mit Oberbürgermeister Lorig zu Besuch im Modepark in Schwäbisch Gmünd waren. 2017 wurde das Kaufhof-Gebäude abgerissen, dann musste wegen eines Kanals erneut umgeplant werden, und auch der Brückenbau zum Parkhaus – eine Voraussetzung für den eigentlichen Baubeginn – verzögerte sich. Dann Corona, der russische Angriff auf die Ukrainel, und selbst die Blockade des Suez-Kanals im März 2021 durch ein gesunkenes Schiff hatte für verzögerte Anlieferungen gesorgt. Doch dann war es endlich soweit: Am Freitag vor einer Woche erfolgte die endgültige Bauabnahme in dem „derzeit modernsten Ladenbau“, so Röther.
Der stellvertretende Ministerpräsident Jürgen Barke erinnerte daran, wie hoch einst die Frequenz in Völklingen war – an den Zahltagen der Hütte, als in den Wirtschaften hunderte vorgezapfte Gläser Bier auf die Arbeiter warteten. Der Modepark sei nun ein Anfang, schrittweise wieder eine hohe Frequenz in die Innenstadt zu bringen. Auch Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) erklärte: „Das soll’s nicht gewesen sein“, der neue Modepark sei ein immens wichtiger Schritt für die Innenstadt, doch die Entwicklung gehe weiter. So soll der Bereich zwischen dem Alten Rathaus und dem
Modepark umgestaltet, die Fassade des Alten Rathauses saniert werden.
Dann will Michael Röther das Buffet freigeben, doch eine Mitarbeiterin – „Moment, Moment, Moment!“– springt dazwischen und hat als Überraschung für Ute Kommer, Regional-Verkaufsleiterin des Unternehmens, gemeinsam mit einigen ihrer rund 40 Kolleginnen und Kollegen ein großes „Saarland-Paket“dabei – als Dankeschön, dass Ute Kommer bei den Vorarbeiten „stets die Nerven behalten hat“. Nur Lyoner sei leider nicht im Paket – die Hitze!