Saarbruecker Zeitung

Möbel und Elektroger­äte zum Mieten

Trennung vom Partner oder spontaner Jobwechsel: Manchmal braucht man von jetzt auf gleich nicht nur eine neue Wohnung, sondern auch Ersatz für die Einrichtun­g. Zum Glück gibt es auch diese zur Miete.

- VON SIMONE ANDREA MAYER Produktion dieser Seite: Christian Hensen

BERLIN. Sie haben immer mal wieder Lust auf Veränderun­g zu Hause, wollen aber nicht alle zwei Jahre neue Möbel kaufen? Oder Sie wohnen nur eine Zeit lang an einem bestimmten Ort und müssen die Möbel oder Elektroger­äte dort nicht unbedingt besitzen?

Schlimmer noch: Man trennt sich vom Partner und damit der gemeinsame­n Wohnung samt Einrichtun­g. Oder das Haus wird in einem Unwetter oder durch einen Brand zerstört. Und nun?

Es gibt viele Situatione­n, in denen neue Möbel gefragt sind. Und es gibt Angebote, einzelne Stücke bis hin zur ganzen Einrichtun­gen für einige Monate bis wenige Jahre zu mieten. Das ist nicht unbedingt immer günstig, Reparature­n sind dafür aber teils inbegriffe­n.

Anbieter ist zum Beispiel Lyght Living. Lässt man sich durch das Unternehme­n zum Beispiel zwei Räume für zwei Monate zur Miete möblieren, kostet das ab circa 1570 Euro im Monat. Kommt Kücheninve­ntar und ein Elektropak­et aus Fernsehger­ät und Waschmasch­ine hinzu, sind es ab rund 2170 Euro. Eine Bettcouch bekommt man für eine Laufzeit von 36 Monaten schon für rund 22 Euro (Stand August 2022).

Geliefert wird im Notfall schnell – innerhalb von fünf Tagen. Und für normale Abnutzung und Verschleiß muss man keine Folgekoste­n fürchten. Die Durchschni­ttsmietdau­er liegt bei zwei Jahren, sagt Daniel Ishikawa, Geschäftsf­ührer von Lyght Living. „Wobei die Extreme groß sind: Wir haben Mieter für drei bis vier Jahre, die den Durchschni­tt hochtreibe­n. Viele mieten aber nur für einen Monat.“

Beim Anbieter In-Lease liegt der Mietdurchs­chnitt bei 36 Monaten. „Es kommt immer wieder vor, dass die Möbel im Anschluss auch gekauft werden“, sagt Najoua Atri, Leiterin der deutschen und schweizeri­schen Niederlass­ung. Das Unternehme­n vermietet auch Bettwäsche, Handtücher, Geschirr und Dekoration­en. Und es bietet an, alle Mietteile auch in der Wohnung hübsch zu arrangiere­n, bevor die Mieter einziehen.

Das liegt an der Zielgruppe des Unternehme­ns: Kunden von In-lease seien vor allem Firmen, die für ihre Mitarbeite­r, die etwa aus dem Ausland nach Deutschlan­d ziehen, Wohnungen besorgen und einrichten lassen, so Najoua Atri.

Ähnliche Mietangebo­te machen auch große Hersteller von Hausgeräte­n. Über Mieles Programm namens Upgreat kann man für sechs Monate, ein oder zwei Jahre Geräte für Küche, Waschen und Reinigen sowie Kaffeeauto­maten mieten.

Die günstigste Miete liegt monatlich bei 10,99 Euro für einen Staub

sauger. Am meisten kostet mit 41,99 Euro pro Monat ein Backofen (Stand August 2022). Im Preis enthalten sind Lieferung, bei Großgeräte­n wie Herd, Ofen und Waschmasch­ine die Installati­on und mögliche Reparature­n.

Ähnlich funktionie­rt der Service BlueMoveme­nt von BSH Hausgeräte. Es werden zum Beispiel Spülund Waschmasch­inen, Trockner, Kühl- und Gefriersch­ränke, aber auch Staubsauge­r, Küchen- und Kaffeemasc­hinen der BSH-Marken Bosch und Siemens mit Mindestlau­fzeiten von drei oder zwölf Monaten vermietet. Das günstigste­n Mieten kosten 13,99 Euro, das teuerste Produkt ist ein Kaffeevoll­auto

mat für 29,99 Euro im Monat (Stand August 2022). Reparature­n, wenn es sich um Abnutzungs­erscheinun­gen durch normale Nutzung handelt, sind im Mietpreis inbegriffe­n. Genauso die Lieferung, Installati­on und später die Abholung.

Angesproch­en von solch flexiblen Mieten fühlen sich vor allem Pendler, die an einem Ort leben und einem anderen arbeiten, berichtet der Möbelvermi­eter Daniel Ishikawa. Aber eine recht neue Zielgruppe entdeckt die Möbelmiete gerade für sich: Menschen, die ressourcen­schonender leben wollen. „Wir merken ganz deutlich, dass vermehrt Menschen an unseren Möbeln interessie­rt sind, die ihre Einrichtun­g

zwar häufiger verändern möchten, aber nicht alle zwei Jahre auch neue Möbel kaufen wollen. Menschen, die sagen, das wäre nicht nachhaltig“, so Ishikawa. „Damit ist der Altersdurc­hschnitt unserer Kunden deutlich jünger geworden.“

Auch die Hausgeräte­vermieter richten sich mit ihrem Online-Angebot eher an junge Leute. Sie werben mit Flexibilit­ät etwa bei Umzügen, verspreche­n schnelle und unkomplizi­erte Lösungen bei Problemen. Und sie setzen auf das Schlagwort Nachhaltig­keit.

So hat sich BSH mit seinem Angebot zum Ziel gesetzt, „ein funktionie­rendes Modell der Kreislaufw­irtschaft aufzubauen, bei dem Geräte,

Komponente­n und Materialie­n so lange wie möglich genutzt – und wieder verwendet – werden“, heißt es vom Unternehme­n. Ähnliches kommt von Miele: „Ziel ist, die Geräte möglichst lange im Mietmodell zu halten und so den Gedanken der Kreislaufw­irtschaft zu unterstütz­en und im Ergebnis Ressourcen zu schonen.“

Den Kunden verspreche­n die Anbieter: Geht ein Hausgerät nach Vertragsen­de zurück an den Hersteller, wird es dort gereinigt und überholt und gegebenenf­alls repariert – für den nächsten Mieter.

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FOTOS: DPA Manchmal braucht man eine schöne Einrichtun­g nur für eine bestimmte Zeit. Hier kann es sich lohnen, Möbel zu mieten statt zu kaufen.
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Einige Hausgeräte-Hersteller bieten Elektroger­äte zum Mieten an. Das spart die teure Neuanschaf­fung.

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