Eine Frau verliert die Kontrolle
Im Drama „Barbara“kämpft eine Ärztin mit ihren zunehmend widersprüchlichen Gefühlen.
SAARBRÜCKEN (ry) Filmemacher Christian Petzold durfte in seiner Karriere für seine Werke schon zahlreiche Preise entgegennehmen. Der im nordrhein-westfälischen Hilden geborene Regisseur erhielt seine erste Auszeichnung bereits 1996, nämlich den„Förderpreis Langfilm“für „Cuba Libre“auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis. Es folgten jeweils mehrmals der „Deutsche Fernsehpreis“, der „Preis der deutschen Filmkritik“, der„Grimme-Preis“und viele weitere Auszeichnungen. Neben einigen Fernsehfilmen, zu denen unter anderem drei „Polizeiruf 110“zählen, drehte er auch zahlreiche Kinofilme. Einer seiner bekanntesten und erfolgreichsten ist dasDrama„Barbara“. SeineUraufführung erlebte es imFebruar 2012 bei der 62. Berlinale, wo Petzold den „Silbernen Bären“für die beste Regie erhielt. Im gleichen Jahr wurde„Barbara“in achtKategorien für den „Deutschen Filmpreis“nominiert und erhielt die„Lola“in Silber für den besten Film. Außerdemwar der Film kurz darauf Deutschlands offiziellerKandidat auf den„Oscar“in derKategorie„Bester fremdsprachiger Film“, wurde jedoch nicht in die Liste derNominierten aufgenommen. Arte zeigt „Barbara“am heutigen Abend.
Der Film spielt in der DDR im Sommer 1980: Die junge Ärztin Barbara (NinaHoss) hat einenAus
reiseantrag gestellt. Kurz darauf wird sie strafversetzt, weg aus der Hauptstadt in ein kleines Krankenhaus tief in der Provinz, weitab von allem. Jörg (MarkWaschke), ihr Geliebter ausdemWesten, arbeitet an der Vorbereitung ihrer Flucht. Die Ostsee ist eine Möglichkeit, Barbara wartet. Die neueWohnung, die Nachbarn, der Sommer und das Land, all das berührt sie nichtmehr. Sie arbeitet in der Kinderchirurgie unter der Leitung ihres neuen Chefs André (Ronald Zehrfeld).
Dieser ist aufmerksam und sorgsam gegenüber den Patienten, aber distanziert zu den Kollegen. André verwirrt sie: sein Vertrauen in ihre beruflichen Fähigkeiten, seine Fürsorge, sein Lächeln. Warum deckt er ihr Engagement für die junge Ausreißerin Stella ( Jasna Fritzi Bauer)? Ist er auf sie angesetzt? Ist er verliebt? Barbara beginnt, dieKontrolle zu verlieren. Über sich, über ihre Pläne, über die Liebe. Und derTag ihrer geplanten Flucht zu Jörg steht kurz bevor.
Hochspannend und emotional, dicht und ganz gegenwärtig erzählt Christian Petzold von Menschen, die sich mit größterWachheit begegnen; von einerWahrheit, die es nicht ohne die Lüge gibt, und der Liebe, die vor sich selbst auf der Hut ist; von der Freiheit zu gehen und der Freiheit zu bleiben. Dabei kann er sich auf sein herausragendes Ensemble um Nina Hoss und Ronald Zehrfeld verlassen.
Barbara,