Land und Saarbrücken streichen Neujahrsempfang
Corona- und Energie-Krise ließen keine andere Wahl, heißt es aus dem Saarbrücker Rathaus und der Staatskanzlei. Während die Landeshauptstadt eine Ersatzveranstaltung im Sommer plant, gibt es im Land keine solchen Überlegungen.
SAARBRÜCKEN Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat ihren Neujahrsempfang für das Jahr 2023 abgesagt. „Angesichts der aktuellen Energiekrise und der anhaltenden Coronakrise haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen“, teilte Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) an diesem Donnerstag mit. „Wir leben in einer Zeit sich auftürmender Krisen“, erklärte der Oberbürgermeister auf Anfrage. Der traditionelle Empfang im E-Werk, laut Conradt „eine Institution, mit der eigentlich das gesellschaftliche Leben in Saarbrücken beginnt“, hat letztmals im Januar 2020 in Präsenz mit 2700 Gästen stattgefunden. Zuletzt hatte der Neujahrsempfang digital stattgefunden, 2023 sei dies aber keine Option. „Ich glaube nicht, dass die Leute wieder auf diese digitalen Angebote Lust haben“, sagte Conradt.
Die Mehrzahl der Gäste des Saarbrücker Neujahrsempfangs waren Ehrenamtliche, deren Arbeit dabei gewürdigt wurde. Die Veranstaltung sollte auch die Möglichkeit bieten, sich mit Vertretern der Politik, der Verbände, Institutionen und der Wirtschaft auszutauschen und zu vernetzen. „Er ist insgesamt eine gute Plattform für Vertreter der Stadtgesellschaft, um neue Kontakte zu knüpfen. Aufgrund seiner Bedeutung für das gesellschaftliche Leben in der Stadt werden wir einen Ersatz in der warmen Jahreszeit durchführen“, sagt der Oberbürgermeister. Nun gehe es darum, dafür ein geeignetes Format zu finden, mit dem den Ehrenamtlichen auch Wertschätzung entgegengebracht werden kann. Über Details will die Landeshauptstadt rechtzeitig informieren.
Obwohl der klassische Neujahrsempfang der Landeshauptstadt – in Präsenz im E-Werk im Januar – damit das dritte Jahr in Folge nicht stattfinden wird, soll die Veranstaltung nicht abgeschafft werden. „Wir haben die Hoffnung, dass wir bald wieder einen klassischen Neujahrsempfang veranstalten können“, sagte Conradt. „Alle Krisen sind irgendwann vorbei.“
Auch Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) wird im kommenden Januar nicht zum Neujahrsempfang einladen. Die routinemäßigen Planungen für den Neujahrsempfang wurden eingestellt, heißt es auf Anfrage aus der Staatskanzlei. „Ein solcher Empfang mit vielen hundert Menschen im Januar erscheint uns aus heutiger Sicht angesichts von Energie- und auch Corona-Krise in
„Wir leben in einer Zeit sich auftürmender Krisen.“Uwe Conradt Oberbürgermeister Saarbrücken
diesem Format unpassend“, teilt Regierungssprecher Julian Lange mit. Im Moment werde keine Ersatzveranstaltung geplant.
Saarbrücken sagt ab, aber wie halten es andere saarländische Kommunen? „Wir haben hierzu derzeit keine weiteren Erkenntnisse und können noch keine Aussage treffen“,
teilt Stefan Spaniol, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Saarländischen Städte- und Gemeindetags, auf Anfrage mit. In St. Ingbert sei noch keine Entscheidung zum Neujahrsempfang 2023 gefallen, da die diesbezügliche Planung im Oktober gemacht werde, hieß es aus dem Rathaus. In Neunkirchen
wird zum derzeitigen Standpunkt ein Neujahrsempfang geplant, die Räumlichkeiten seien reserviert. „Es lässt sich aber nicht ausschließen, dass wir als Stadt in den kommenden Wochen noch Veranstaltungen absagen müssen“, erklärte Stadtsprecher Deniz Alavanda. Der Neunkircher Neujahrsempfang hat
te Anfang 2020 rund 400 Gäste in die Gebläsehalle gelockt, wurde in den folgenden beiden Jahren, wie viele andere Veranstaltungen im Land auch, wegen Corona abgesagt.