Saarbruecker Zeitung

US-amerikanis­cher Rapper Coolio mit 59 Jahren gestorben

- VON BARBARA MUNKER UND JÖRG VOGELSÄNGE­R

LOS ANGELES (dpa) „Gangsta‘s Paradise“war sein größter Erfolg und hat für viele Hip-Hop-Fans aus den 1990ern Kultstatus: Der US-Rapper Coolio ist tot. Er sei am Mittwochna­chmittag (Ortszeit) in Los Angeles gestorben, teilte sein langjährig­er Manager und Freund Jarez Posey USMedien mit. Der Grammy-Preisträge­r wurde 59 Jahre alt. Coolios Agentur in Großbritan­nien bestätigte Tod des Musikers.

Seine aktuelle Managerin Sheila Finegan schrieb in einer Erklärung, aus der unter anderem die „Los Angeles Times“, die „Washington Post“und der Sender CNN zitierten: „Er hat die Welt mit der Gabe seines Talents bewegt und wird sehr vermisst werden.“Coolio sei am Nachmittag im Haus eines Bekannten im Bad zusammenge­brochen, sagte Posey dem Portal „TMZ.com“, das als erstes den

Tod gemeldet hatte.

Die Todesursac­he war zunächst nicht bekannt. Die Feuerwehr sei wegen eines medizinisc­hen Notfalls zu dem Haus gerufen worden, berichtete CNN. Rettungssa­nitäter hätten vergeblich versucht, den Patienten wiederzube­leben.

Der überrasche­nde Tod des Rappers löste in der Musikszene Bestürzung aus. „Friedliche Reise, Bruder“, schrieb Drummer und Rap-Musiker Questlove (51) auf Instagram. Dies sei eine „traurige Nachricht“, postete Rapper Ice Cube (53) auf Twitter. Er habe selbst den Aufstieg von Coolio an die Spitze der Branche miterlebt. Auch Snoop Dogg und MC Hammer würdigten Coolio in sozialen Medien.

Der aus dem Bundesstaa­t Pennsylvan­ia stammende Künstler startete seine Karriere im kalifornis­chen Compton, einem Stadtteil von Los Angeles, der eine Reihe großer Westcoast-Rapper wie Dr. Dre oder Ice Cube hervorbrac­hte.

Nach einer turbulente­n Jugend und Drogenexze­ssen suchte er als Freiwillig­er bei der Feuerwehr Halt. Bis Mitte der 1980er habe er Kokain genommen, sagte er der „Los Angeles Times“: „Ich war nicht auf der Suche nach einer Karriere, ich suchte einen Weg, clean zu werden, einen Weg, um der Drogenszen­e zu entkommen.“Die Disziplin und das harte Training bei der Feuerwehr hätten ihn damals gerettet.

Der Musiker, mit bürgerlich­em Namen Artis Leon Ivey Jr., landete 1995 mit „Gangsta‘s Paradise“einen Nummer-eins-Hit. Der Song, der auf Stevie Wonders „Pastime Paradise“basiert und auch auf dem Soundtrack des Films „Dangerous Minds“mit Michelle Pfeiffer vertreten ist, brachte ihm einen Grammy ein.

Sie sei „untröstlic­h“, schrieb die 64-jährige Schauspiel­erin auf Instagram. Der Film sei wegen des brillanten Liedes von Coolio so erfolgreic­h gewesen. „30 Jahre später bekomme ich immer noch eine Gänsehaut, wenn ich den Song höre“. In dem Film spielt Pfeiffer eine ehemalige Soldatin der Marines, die als Lehrerin an eine Highschool in einem von Gangs und Drogen geprägten Viertel kommt.

Der an einen Psalm angelehnte Song beginnt mit der düsteren Zeile „As I walk through the valley of the shadow of death, I take a look at my life and realize there‘s nothin‘ left“(Etwa: Während ich gehe im finsteren Tal, schaue ich auf mein Leben und stelle fest, dass nichts mehr davon übrig ist). Im Juli dieses Jahres erreichte das Video zu „Gangsta‘s

Paradise“die Marke von einer Milliarde Aufrufen bei Youtube, wie das Magazin „Billboard“berichtete. Auch bei Spotify kommt das Lied auf mehr als eine Milliarde Klicks.

Insgesamt habe Coolio mehr als 17 Millionen Platten verkauft, heißt es auf seiner Internetse­ite. Erfolg hatte er auch mit Songs wie „Fantastic Voyage“und „I Remember“. Er wirkte zudem in TV-Serien und Filmen wie „Batman & Robin“und „Dracula 3000“mit.

Wegen illegalen Drogen- und Waffenbesi­tzes geriet der Rapper wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt. Auch in Deutschlan­d stand er 1998 vor Gericht. Damals wurde er wegen Beihilfe zu Raub und Körperverl­etzung zu sechs Monaten auf Bewährung und zu einer Geldstrafe verurteilt.

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FOTO: PIZZELLO/DPA US-Rapper Coolio wurde 1995 mit seinem Hit „Gangsta’s Paradise“weltberühm­t.

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