Milliardenpoker um die Olympia-Rechte
Olympia-Fans können TV-Bilder stets bei ARD und ZDF sehen. Ob das in Zukunft so bleibt, ist offen.
BERLIN (dpa) Der Milliarden-Poker um die bewegten Olympia-Bilder und das Wettbieten um die teure TV-Ware läuft. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat Medien-Rechte ausgeschrieben, bei denen es um mehrere Tausend Stunden Live-Berichterstattung geht. „Wir sind in Gesprächen über die Rechte auf dem europäischen Markt“, bestätigte IOC-Präsident Thomas Bach. Ausgeschlossen von den Verhandlungen sind nach Bachs Angaben Russland und Belarus.
Olympische Spiele gehören zu den wertvollsten Medien-Rechten auf dem Sportmarkt. Sie sind bei
Medien-Unternehmen und Fernsehsendern wegen der hohen Zuschauerzahlen heiß begehrt und spülen dem IOC Milliarden in die Kasse. Ausgeschrieben sind derzeit die Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d‘Ampezzo sowie die Sommerspiele 2028 in Los Angeles. Möglich ist es, noch mehr zu kaufen.
„Bieter haben auch die Möglichkeit, ein Angebot für eine zusätzliche Olympiade abzugeben“, heißt es beim IOC. Dabei geht es um die Winterspiele 2030, die noch nicht vergeben sind, und um die Sommerspiele in Brisbane 2032. Angebote nur für den Zeitraum 2030/2032 sind nicht möglich.
In Deutschland sind ARD und ZDF traditionell die Olympia-Sender. Was machen sie nun? „Seit dem Beginn der Fernsehübertragungen der Spiele im Jahr 1956 berichten öffentlich-rechtliche Sender von den Olympischen Spielen“, betonte ZDF-Chefredakteur Peter Frey: „Dabei steht unsere Olympia-Berichterstattung für ein modernes und plattformübergreifendes, aus linearen und nicht-linearen Elementen bestehendes Verwertungskonzept sowie redaktioneller Kompetenz.“
Zur Ausschreibung direkt sagte Frey nichts. Kein Wunder, denn es geht um sehr viel Geld. Zuletzt hatte sich das US-Unternehmen Discovery die europäischen TV-Rechte für vier Spiele bis 2024 für 1,3 Milliarden Euro gesichert. Dabei hatte sich die Eurosport-Mutter unter anderem gegen ARD und ZDF durchgesetzt. Anschließende Verhandlungen über Sub-Lizenzen waren zunächst unter großem Getöse abgebrochen worden. Erst Mitte 2017, wenige Monate vor den Winterspielen in Pyeongchang, erfolgte die Einigung über den Weiterverkauf von Rechten für den deutschen TV-Markt. Dieser Kontrakt gilt letztmals 2024 bei den Sommerspielen in Paris.