Saarbruecker Zeitung

Verstappen ist schon längst in Feierlaune

Der Niederländ­er wird an diesem Freitag 25 Jahre alt. Am Sonntag bereits kann er zum zweiten Mal Formel-1-Weltmeiste­r werden.

- VON THOMAS WEITEKAMP

SINGAPUR (sid) Max Verstappen hat einfach schon mal angefangen mit dem Feiern, zu Hause in Monaco. Anlässe gibt es ja auch wirklich genug. In der Formel 1 reiht der Weltmeiste­r Sieg an Sieg, an diesem Freitag nun begeht er seinen 25. Geburtstag in Singapur. Ach ja, und zwei Tage später kann er dort schon wieder den WM-Titel holen.

Naja, sagt Verstappen, „dafür bräuchte ich aber schon etwas Glück“. Er denke deshalb „gar nicht darüber nach“, dass er beim Nachtrenne­n an diesem Sonntag (14 Uhr/ Sky) einen Sieg benötigt und gleichzeit­ig ziemlich schwache Ergebnisse von Ferrari-Pilot Charles Leclerc und Sergio Pérez im anderen Red Bull. Stattdesse­n wolle er „den Moment genießen“, sagt Verstappen. Und das tat er in den vergangene­n Tagen recht ausgelasse­n, das Internet weiß Bescheid: Verstappen im Club, inmitten zahlreiche­r Freunde, auch Formel-1-Kollege Lando Norris war dabei – Fotos und Videos von dieser Party gingen um die Welt.

Die Saison ist zwar noch im vollen Gange, sonderlich angespannt wirkt Verstappen aber nicht mehr. Was soll ihm auch passieren? Er kann eigentlich nicht mehr verlieren, aber noch so viel gewinnen. Macht Verstappen tatsächlic­h schon am Sonntag seinen zweiten Titel in Folge perfekt, dann ist das durchaus historisch. Fünf Rennen stehen nach Singapur noch im Kalender, es wäre der früheste Triumph seit 20 Jahren – damals hatte es Michael Schumacher sechs Rennen vor Schluss geschafft.

Und nur Nigel Mansell (1992/fünf Rennen vor Schluss) war ebenfalls einmal derart früh dran, niemand sonst schaffte das. Wie besonders Verstappen­s aktuelle Überlegenh­eit ist, zeigt auch ein Blick auf den Mann, der die Formel 1 sieben Jahre lang im Schwitzkas­ten hatte: Rekordwelt­meister Lewis Hamilton machte seine Titel frühestens drei Rennen vor Saisonende perfekt.

Und darum legt man sich bei

Red Bull auch schon fest, bevor der zweite Titel eingefahre­n ist. Verstappen sei „ganz sicher der schnellste Fahrer“, den das Team je hatte, sagte Motorsport­berater Helmut Marko zuletzt. Schneller also auch als Sebastian Vettel, der Red Bull ja immerhin vier WM-Titel bescherte. „Wir hatten mal gedacht, Vettel sei das Beste vom Besten. Aber dann kam Max“, sagte Marko.

Dass Verstappen auch in diesem Jahr Weltmeiste­r wird, ist in der Tat keine Frage mehr. Nach zuletzt fünf Siegen in Folge könnte aber zumindest Singapur ein wenig Abwechslun­g bringen, so die Hoffnung der Verfolger. Bei Ferrari sieht man sich nach dem durchaus überrasche­nd starken zweiten Platz von Leclerc in Monza im Aufwind. „Ich denke, wir haben einen Schritt nach vorn gemacht“, sagte Teamchef Mattia Binotto. Und Toto Wolff, Chef bei Mercedes, erzählte zuletzt von Simulation­en, die Mut machen.

Verstappen übrigens hat schon auf den meisten Strecken der Formel 1 gewonnen, in Singapur aber noch nie. Seinen Geburtstag am Freitag wird er wohl nicht ausschweif­end feiern. Es geht eben doch um einiges am Sonntag. Seinen zweiten WM-Titel holt er dort nur, wenn er gewinnt. Leclerc darf gleichzeit­ig maximal Achter oder Neunter werden – abhängig davon, ob sich Verstappen auch den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde sichert. Sergio Pérez im anderen Red Bull darf zudem höchstens Vierter werden. Das alles klingt zunächst recht unwahrsche­inlich – scheidet Leclerc allerdings vorzeitig aus, was in dieser Saison schon häufiger vorkam, kann auf dem Marina Bay Street Circuit alles ganz schnell gehen.

„Wir hatten mal gedacht, Vettel sei das Beste vom Besten. Aber dann kam Max.“Helmut Marko Motorsport­berater von Red Bull

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FOTO: DAVIES/DPA Der erneute Titelgewin­n in der Formel 1 ist Max Verstappen wohl nicht mehr zu nehmen. Nur der Zeitpunkt ist noch offen.

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