Verstappen ist schon längst in Feierlaune
Der Niederländer wird an diesem Freitag 25 Jahre alt. Am Sonntag bereits kann er zum zweiten Mal Formel-1-Weltmeister werden.
SINGAPUR (sid) Max Verstappen hat einfach schon mal angefangen mit dem Feiern, zu Hause in Monaco. Anlässe gibt es ja auch wirklich genug. In der Formel 1 reiht der Weltmeister Sieg an Sieg, an diesem Freitag nun begeht er seinen 25. Geburtstag in Singapur. Ach ja, und zwei Tage später kann er dort schon wieder den WM-Titel holen.
Naja, sagt Verstappen, „dafür bräuchte ich aber schon etwas Glück“. Er denke deshalb „gar nicht darüber nach“, dass er beim Nachtrennen an diesem Sonntag (14 Uhr/ Sky) einen Sieg benötigt und gleichzeitig ziemlich schwache Ergebnisse von Ferrari-Pilot Charles Leclerc und Sergio Pérez im anderen Red Bull. Stattdessen wolle er „den Moment genießen“, sagt Verstappen. Und das tat er in den vergangenen Tagen recht ausgelassen, das Internet weiß Bescheid: Verstappen im Club, inmitten zahlreicher Freunde, auch Formel-1-Kollege Lando Norris war dabei – Fotos und Videos von dieser Party gingen um die Welt.
Die Saison ist zwar noch im vollen Gange, sonderlich angespannt wirkt Verstappen aber nicht mehr. Was soll ihm auch passieren? Er kann eigentlich nicht mehr verlieren, aber noch so viel gewinnen. Macht Verstappen tatsächlich schon am Sonntag seinen zweiten Titel in Folge perfekt, dann ist das durchaus historisch. Fünf Rennen stehen nach Singapur noch im Kalender, es wäre der früheste Triumph seit 20 Jahren – damals hatte es Michael Schumacher sechs Rennen vor Schluss geschafft.
Und nur Nigel Mansell (1992/fünf Rennen vor Schluss) war ebenfalls einmal derart früh dran, niemand sonst schaffte das. Wie besonders Verstappens aktuelle Überlegenheit ist, zeigt auch ein Blick auf den Mann, der die Formel 1 sieben Jahre lang im Schwitzkasten hatte: Rekordweltmeister Lewis Hamilton machte seine Titel frühestens drei Rennen vor Saisonende perfekt.
Und darum legt man sich bei
Red Bull auch schon fest, bevor der zweite Titel eingefahren ist. Verstappen sei „ganz sicher der schnellste Fahrer“, den das Team je hatte, sagte Motorsportberater Helmut Marko zuletzt. Schneller also auch als Sebastian Vettel, der Red Bull ja immerhin vier WM-Titel bescherte. „Wir hatten mal gedacht, Vettel sei das Beste vom Besten. Aber dann kam Max“, sagte Marko.
Dass Verstappen auch in diesem Jahr Weltmeister wird, ist in der Tat keine Frage mehr. Nach zuletzt fünf Siegen in Folge könnte aber zumindest Singapur ein wenig Abwechslung bringen, so die Hoffnung der Verfolger. Bei Ferrari sieht man sich nach dem durchaus überraschend starken zweiten Platz von Leclerc in Monza im Aufwind. „Ich denke, wir haben einen Schritt nach vorn gemacht“, sagte Teamchef Mattia Binotto. Und Toto Wolff, Chef bei Mercedes, erzählte zuletzt von Simulationen, die Mut machen.
Verstappen übrigens hat schon auf den meisten Strecken der Formel 1 gewonnen, in Singapur aber noch nie. Seinen Geburtstag am Freitag wird er wohl nicht ausschweifend feiern. Es geht eben doch um einiges am Sonntag. Seinen zweiten WM-Titel holt er dort nur, wenn er gewinnt. Leclerc darf gleichzeitig maximal Achter oder Neunter werden – abhängig davon, ob sich Verstappen auch den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde sichert. Sergio Pérez im anderen Red Bull darf zudem höchstens Vierter werden. Das alles klingt zunächst recht unwahrscheinlich – scheidet Leclerc allerdings vorzeitig aus, was in dieser Saison schon häufiger vorkam, kann auf dem Marina Bay Street Circuit alles ganz schnell gehen.
„Wir hatten mal gedacht, Vettel sei das Beste vom Besten. Aber dann kam Max.“Helmut Marko Motorsportberater von Red Bull