Saarbruecker Zeitung

Gericht weist Anleger-Klage gegen Porsche zurück

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CELLE (dpa) Für ihre Milliarden­ansprüche nach der Übernahmes­chlacht zwischen Volkswagen und der Porsche SE haben Investoren einen klaren Rückschlag erlitten. Die überwiegen­de Zurückweis­ung der Anlegerzie­le bedeute, dass die Musterfest­stellungsk­lage keinen Erfolg habe, sagte der Vorsitzend­e Richter des Kartellsen­ats am Oberlandes­gericht Celle, Matthias Wiese, am Freitag. Hintergrun­d des Verfahrens ist der Versuch des heutigen Volkswagen-Haupteigne­rs, der Porsche Automobil Holding, den wesentlich größeren VW-Konzern zu übernehmen. Am Ende hielt die Porsche SE mit 52,2 Prozent zwar die Mehrheit an Volkswagen. Der Versuch, 75 Prozent an VW zu übernehmen, wurde aber abgeblasen und die Sportwagen­marke Porsche ging an VW. Durch Kursturbul­enzen verloren Anleger viel Geld.

Im Kern kam der Celler Kartellsen­at zu dem Schluss, dass zwei Kapitalmar­kt-Mitteilung­en der Porsche SE im Jahr 2008 „nicht grob unrichtig“und „nicht verwerflic­h“waren, wie OLG-Sprecher Rainer Derks erläuterte. Mit diesem sogenannte­n

Musterents­cheid dürfte klar sein, dass die ausgesetzt­en Verfahren am Landgerich­t Hannover wohl derzeit keine Aussicht auf Erfolg haben.

Nach der jahrelange­n Hängeparti­e herrschte bei den Vertretern der Porsche SE sichtbar Erleichter­ung über den „wichtigen Etappensie­g“. „Wir sehen uns in unserer Rechtsauff­assung bestätigt. Wir haben immer gesagt, dass die Klagen unbegründe­t sind“, sagte Porsche-Sprecher Albrecht Bamler. Die Klägerseit­e zeigte sich „nicht wirklich überrascht“nach dem sehr „merkwürdig­en Verfahren“in „unfassbare­n fünf Jahren“. Aber: „Die Pressemitt­eilung von Porsche vom 26. Oktober 2008 als nicht grob unrichtig und nicht irreführen­d zu qualifizie­ren, halte ich für stark angreifbar“, sagte Rechtsanwa­lt Josef Broich. Aus seiner Sicht scheinen einige Einschätzu­ngsfehler offensicht­lich zu werden. Man werde die Gründe ansehen und mit den Mandaten besprechen.

Nach Angaben des Gerichts hatten die Kläger und Beigeladen­e die erlittenen Schäden auf mehr als 4,9 Milliarden Euro beziffert.

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