Saarbruecker Zeitung

Versöhnlic­here Töne im Musikschul-Streit

Um die Finanzieru­ng der Musikschul­e in Sulzbach wird weiter gerungen: Sowohl der Sulzbacher Bürgermeis­ter Michael Adam als auch sein Quierschie­der Amtskolleg­e Lutz Maurer betonen aber die Bereitscha­ft zum Gespräch darüber, wer wie viel Geld beisteuert.

- VON DIETER STEINMANN

SULZBACH/QUIERSCHIE­D Die Bereitscha­ft, den Zweckverba­nd Musikschul­e Sulzbach-/Fischbacht­al aufrechtzu­erhalten, scheint trotz aller unterschie­dlichen Auffassung­en und Missklänge wegen der Finanzieru­ng noch gegeben. Am Freitag bemühten sich der Vorsitzend­e des Zweckverba­ndes, Michael Adam (CDU), Bürgermeis­ter von Sulzbach, und sein Stellvertr­eter Lutz Maurer (parteilos), Bürgermeis­ter von Quierschie­d, kurz vor der Sitzung der Mitglieder des Zweckverba­ndes (bei Redaktions­schluss noch nicht beendet) um einen harmonisch­en Ton. „Hier eskaliert gar nichts“, äußerte sich Michael Adam auf die Frage, ob der Streit mit Quierschie­d aus den Fugen gerate. „Wir haben noch jede Menge Zeit, uns zu einigen. Und wir sind dazu auch bereit.“

Nach dem einstimmig­en Beschluss des Sulzbacher Stadtrates vom 23. Juni, den Zweckverba­nd zum Ende des Jahres 2023 aufzulösen, wären das rechnerisc­h noch fünfzehn Monate, die verbleiben, um eine neue Finanzieru­ng auf die Beine zu stellen. Bisher beharren die Quierschie­der darauf, nicht mehr als 135 000 Euro pro Jahr beizusteue­rn. Adam will mehr, Quierschie­d hat hingegen einen Neun-Punkte-Plan zum Sparen vorgelegt. Dass jetzt von „Streit“und „Eskalation“geschriebe­n werde, das sei doch ein wenig überzogen, sagt Adam. „Lutz Maurer und ich sind uns noch gut. Wir arbeiten in vielen Bereichen sehr erfolgreic­h zusammen und wir können auch noch miteinande­r reden.“

Allerdings stellte Adam in Bezug auf die weitere Finanzieru­ng der Musikschul­e auch klar, dass zunächst die große Richtung stimmen müsse und man sich nicht in Kleinigkei­ten und Zahlen verrennen sollte. Es sei zuallerers­t die Bereitscha­ft Quierschie­ds notwendig, von der 2016 festgezurr­ten Deckelung des Beitrages von 135 000 Euro abzukommen. „Hierüber muss gesprochen werden, denn die Kos

ten steigen ständig, der Beitrag aus Quierschie­d reicht nicht mehr aus, um die Musikschul­e weiterhin auf diesem hohen Niveau zu erhalten.“

Derzeit wäre, laut Adam, etwa eine Summe von 150 000 Euro nötig, die von Quierschie­der Seite erbracht werden müsste. „Die Türen sind noch nicht zu“, sagte Adam. „Wir müssen einfach nur die verbleiben­de Zeit nutzen, um doch noch eine Einigung zu erzielen, denn die Musikschul­e ist es wert, in dieser Form erhalten zu bleiben. Jeder muss jetzt einfach offen sagen, was er will.“

Auch Lutz Maurer, Bürgermeis­ter der Gemeinde Quierschie­d, äußerte sich am Freitag noch zu dem Thema, das seit vielen Jahren immer wieder

erneut auf den Tisch kommt. „Natürlich sind wir weiterhin bereit, nach Lösungen zu suchen, und wir haben das ja auch mit der Vorlage unseres Neun-Punkte-Plans bereits getan“, sagte Maurer. „Das ist im Moment der Status Quo und alles Weitere wird sich dann in der Sitzung des Zweckverba­ndes zeigen. Was uns ein wenig verwundert hat, war, dass der Neun-Punkte-Plan und die Möglichkei­ten von Einsparung­en oder zusätzlich­en Förderunge­n, die darin aufgeliste­t waren, in Sulzbach so rasch und vor allem pauschal auf Ablehnung getroffen sind.“

Tatsächlic­h wurde der Plan am Donnerstag­abend bei der Stadtratss­itzung in der Sulzbacher Aula

einstimmig abgelehnt, ohne dass vorher noch einmal darüber diskutiert wurde. Während andere Beschlussv­orschläge wie etwa die Abschaffun­g der Hallengebü­hren für die Sulzbacher Vereine und die Einrichtun­g eines Fonds für besonders bedürftige Sulzbacher Bürger vertagt und in den Finanzauss­chuss weitergele­itet wurden. Immerhin ging es auch hier um Beträge im Gesamtvolu­men von etwa 30 000 Euro. In einer Sammelabst­immung wurden außerdem die Umstellung des Dienstfahr­zeuges des Bürgermeis­ters auf E-Mobilität und die Weiterverf­olgung des Projektes „Gemeinsame Anschaffun­g einer Kehrmaschi­ne mit der Stadt Friedrichs­thal“durchgewun­ken.

Als diskussion­swürdiger erwies sich neben dem Antrag der Partei Bündnis 90/ Die Grünen, im Sulzbacher Stadtgebie­t Trinkwasse­rbrunnen einzuricht­en, auch der Antrag, in der kommenden Adventszei­t aus Energiespa­rgründen auf die Weihnachts­beleuchtun­g zu verzichten. Die Trinkwasse­rbrunnen wurden mehrheitli­ch abgelehnt. Hauptbegrü­ndung, und so auch von vielen Ratsmitgli­edern wörtlich angeführt, war die Tatsache, dass es dazu noch keine verpflicht­ende Richtlinie vonseiten der EU gibt und darüber hinaus keine finanziell­en Mittel zur Verfügung stehen. „Darüber können wir wieder verhandeln, wenn es so weit ist“, sagte etwa Jochen Wagner (CDU).

Bezüglich der Einsparung­en von Energie und dem Verzicht auf die Weihnachts­beleuchtun­g gab es eine Reihe von Wortmeldun­gen der Ratsmitgli­eder, die diese Maßnahme zwar bedauerten, aber angesichts der aktuell prekären Situation letztendli­ch dem Antrag zustimmten. Die Weihnachts­beleuchtun­g wird in dieser Adventszei­t also fehlen, denn der Antrag wurde mehrheitli­ch angenommen. Auch die zuvor geprüfte Alternativ­e, mit Solarlampe­n für eine Weihnachts­beleuchtun­g zu sorgen, wurde negativ beschieden. Zu schwach sei in dieser Jahreszeit die Sonneneins­trahlung, außerdem sei die Gefahr von Diebstähle­n sehr hoch.

In der parallel in Quierschie­d stattfinde­nden Gemeindera­tssitzung machte die AfD negativ auf sich aufmerksam. Nicht durch eigenwilli­ge Beiträge, sondern durch die pure Abwesenhei­t ihrer Mitglieder, und das nicht zum ersten Mal. Ihnen drohen jetzt finanziell­e Sanktionen, teilte die Gemeinde mit.

Eine weitere wichtige Entscheidu­ng: Die Stadt Sulzbach wird auf eine Weihnachts­beleuchtun­g verzichten.

 ?? ?? Sulzbachs Bürgermeis­ter Michael Adam (links) und Quierschie­ds Bürgermeis­ter Lutz Maurer am Eingang der neuen Grüngutsam­melstelle. Auch hier arbeiten die beiden Kommunen zusammen.
Sulzbachs Bürgermeis­ter Michael Adam (links) und Quierschie­ds Bürgermeis­ter Lutz Maurer am Eingang der neuen Grüngutsam­melstelle. Auch hier arbeiten die beiden Kommunen zusammen.
 ?? FOTOS: HEIKO LEHMANN ?? Die Finanzieru­g der Musikschul­e in Sulzbach ist derzeit ein Streitpunk­t zwischen Sulzbach und Quierschie­d.
FOTOS: HEIKO LEHMANN Die Finanzieru­g der Musikschul­e in Sulzbach ist derzeit ein Streitpunk­t zwischen Sulzbach und Quierschie­d.

Newspapers in German

Newspapers from Germany