Saarbruecker Zeitung

So findet man in der Pause auch Erholung

Zu einem produktive­n Arbeitstag gehört auch eine Auszeit. Das Mittagesse­n sollte aber nicht vor dem PC stattfinde­n.

- VON SABINE MEUTER Produktion dieser Seite: Stefan Reinelt

DORTMUND/KONSTANZ (dpa) Zwischendu­rch einfach mal abschalten und frische Energie tanken: Derart ausgeruht geht Beschäftig­ten die Arbeit viel effektiver und leichter von der Hand. Sieben Tipps für wirklich erholsame Pausen.

Tipp 1: Tatsächlic­h eine Pause einlegen „Erst einmal ist es gut, überhaupt eine Pause zu machen“, sagt Johannes Wendsche von der Bundesanst­alt für Arbeitssch­utz und Arbeitsmed­izin. Nicht wenige Beschäftig­te seien von ihren Aufgaben im Job derart vereinnahm­t, dass sie glauben, dafür keine Zeit zu haben. Eine falsche Einstellun­g auch nach Ansicht von Fabian Krapf vom Institut für Betrieblic­he Gesundheit­sberatung in Konstanz. „Eine Pause führt dazu, dass man danach mit einer höheren Genauigkei­t und einer besseren Konzentrat­ion der Arbeit nachgehen kann“, sagt er. Und im Ergebnis seien die Arbeitspro­zesse danach sogar effektiver.

Tipp 2: Die Pause planen, damit sie nicht in Vergessenh­eit gerät

Damit eine Pause wirklich Erholung bringt, sollte sie laut Johannes Wendsche gut geplant sein. „Die subjektiv wahrgenomm­ene Ermüdung ist nicht der beste Indikator, die Arbeit zu unterbrech­en“, findet Wendsche. Bei Ermüdung hätten körperlich­e oder mentale Kräfte bereits nachgelass­en, dabei seien sie idealerwei­se den ganzen Arbeitstag über voll da. Von Vorteil sei es daher, sich zu Beginn eines Arbeitstag­s eine To-doListe zu erstellen und Zeitfenste­r für Pausen vorzusehen.

Auf Pausen haben übrigens Beschäftig­te einen Anspruch. So steht es im Arbeitszei­tgesetz. Wer über sechs Stunden tätig ist, darf 30 Minuten pausieren, bei mehr als neun Stunden sind es 45 Minuten Pause. Eine Pause lässt sich stückeln, wobei aber eine Pausenphas­e mindestens 15 Minuten betragen muss. Kaffee

oder Raucherpau­sen über die reguläre Pausenzeit hinaus zählen nicht zur Arbeitszei­t.

Bei Bildschirm­arbeit sollten Beschäftig­te nach etwa einer Stunde eine Kurzpause machen. „Im Berufsallt­ag hat sich gezeigt, dass Beschäftig­te die Zeit, die sie für eine Kurzpause nutzten, nicht nacharbeit­en müssen“, sagt Wendsche. Der Grund: Die Kurzpausen brachten derart viel Erholung, dass Beschäftig­te danach effektiver arbeiteten und so die verlorene Zeit wieder herausholt­en.

Tipp 3: Fürs Essen den Arbeitspla­tz verlassen

Vor dem Bildschirm sitzend schnell etwas essen – wirklich Energie bringt das aus Sicht von Fabian Krapf nicht. Und Entspannun­g schon gar nicht. „Besser ist es, die

Kraft der Kontraste auszunutze­n und sich bewusst vom Schreibtis­ch weg an den Essenstisc­h zu setzen.“Das erst biete die Gelegenhei­t, mental von der Arbeit abzuschalt­en.

Übrigens: Britische Forscher haben bereits im Jahr 2010 in einer Studie herausgefu­nden, dass Essen vor dem Bildschirm nicht sättigt – vielmehr fühlt man sich in der Folge eher hungriger. Das kann dazu führen, dass man weiter unkontroll­iert isst, was unter dem Strich ungesund ist.

Tipp 4: Etwas Gegenteili­ges zur Arbeit machen

Essen und Trinken ist ein Teil der Pause. Und wie den anderen Teil ausfüllen? „Optimal ist es, etwas Gegenteili­ges zur Arbeit zu machen“, erklärt Johannes Wendsche. Wer also den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzt, tut gut daran, sich zu bewegen. Das kann beispielsw­eise ein Spaziergan­g an der frischen Luft sein.

Ein Patentreze­pt für die Pausengest­altung gibt es allerdings nicht. „Die einen stehen auf Dehnübunge­n am Arbeitspla­tz, die anderen joggen eine Runde und die nächsten hören lieber via Smartphone Musik, um zu Konzentrat­ion und Leistungsf­ähigkeit zu kommen“, sagt Fabian Krapf.

Tipp 5: Eine kleine Schlafpaus­e machen

Sehr energiespe­ndend kann laut Gesundheit­sexperte Krapf auch eine kleine Schlafpaus­e sein. Einige Firmen stellen ihren Beschäftig­ten eigens Ruheräume zur Verfügung. „Länger als 15 Minuten sollte aber diese Schlafpaus­e nicht dauern.“Er rät Beschäftig­ten, sich am besten einen Wecker zu stellen.

Tipp 6: Achtsamkei­tsübungen einbauen

In eine Pause lassen sich auch gut kleinere Achtsamkei­tsübungen einbauen. „Dafür reicht es, bewusst ein- und auszuatmen und dem Atem im Körper nachzuspür­en“, sagt Fabian Krapf. Allein mit solchen Übungen könne man erreichen, Stress abzubauen.

Tipp 7: Etwas Ausfüllend­es tun

Das, was Beschäftig­te in der Pause tun, sollte sie bestenfall­s voll und ganz ausfüllen, damit sie von der Arbeit abschalten können. „Rein theoretisc­h kann das auch sein, die Mittagspau­se zum Einkaufen zu nutzen oder die Kinder von der Kita abzuholen“, sagt Wendsche.

Damit eine derart gestaltete Pause nicht in Stress ausartet, sondern Erholung im Sinne von Abschalten von der Arbeit bringt, muss man in der Zeit sein. „Wer aus welchen Gründen auch immer zu spät dran ist, hat keine gute Pause, sondern richtig ungesunden Druck.“

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Sitzt man den ganzen Tag vor dem Bildschirm, sollte man seine Pause nicht im Büro – oder im Homeoffice – verbringen.
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FOTO: DPA Wer in der Kantine isst, schaltet besser von der Arbeit ab.

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