Saarbruecker Zeitung

Viele Ost-Betriebe sind auf dem Weg zur 35-Stunden-Woche

- Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r, Vincent Bauer

BERLIN (dpa) Bei der Angleichun­g der Arbeitszei­ten ans West-Niveau sind die Betriebe der Metall- und Elektroind­ustrie in Ostdeutsch­land aus Sicht der IG Metall auf einem guten Weg. Rund ein Jahr nach einer entspreche­nden Rahmentari­f-Vereinbaru­ng mit den Arbeitgebe­rn habe die Gewerkscha­ft inzwischen „für fast 80 Prozent unserer Mitglieder in den verbandsge­bundenen Unternehme­n der Metall- und Elektroind­ustrie in Berlin, Brandenbur­g und Sachsen die schrittwei­se Absenkung der Arbeitszei­t auf 35 Stunden durchgeset­zt“, teilte Bezirkslei­terin Irene Schulz am Montag mit.

Aktuellste­s Beispiel sei Siemens. Seit dem 1. Oktober arbeiten die Beschäftig­ten an sieben Standorten des Technikkon­zerns in Berlin, Chemnitz und Leipzig laut IG Metall bereits eine Stunde weniger. „Im Oktober 2024 sinkt die Wochen-Arbeitszei­t auf 36 Stunden, im Oktober 2026 auf 35 Stunden“, hieß es. „Inzwischen haben wir Stufenplän­e zur Senkung der Arbeitszei­t auf 35 Stunden für alle großen Standorte und bei allen großen Konzernen im Bezirk durchgeset­zt“, teilte Schulz weiter mit. Neben Siemens sei der Weg zur Angleichun­g inzwischen auch bei Autobauern wie VW, Porsche oder BMW sowie bei Mercedes in Ludwigsfel­de vereinbart.

Gewerkscha­ft und Arbeitgebe­r hatten für die Metall- und Elektrobra­nche jahrzehnte­lang über die 35-Stunden-Woche im Osten gerungen. Erst im vergangene­n Sommer fanden beide Seiten zu einer Lösung – in Form einer Öffnungskl­ausel für die Flächentar­ifverträge in den Bezirken Berlin, Brandenbur­g und Sachsen. Unternehme­n und Arbeitnehm­ervertrete­r können seither auf Betriebseb­ene vereinbare­n, die Arbeitszei­t schrittwei­se auf 35 Stunden zu verkürzen. Auch in SachsenAnh­alt, Mecklenbur­g-Vorpommern und Thüringen gibt es inzwischen gleiche oder vergleichb­are Regelungen. In Thüringen wurde eine solche im vergangene­n Juni getroffen. Wie weit die Betriebe in diesen Ländern sind, blieb zunächst offen.

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