Saarbruecker Zeitung

Polizei sorgt im Parkplatzs­treit für eine Lösung

Revier am Ludwigspla­tz stellt Parkplätze zur Verfügung, die Dienstfahr­zeugen vorbehalte­n waren.

- VON FRANK BREDEL UND LARISSA WEIS

ALT-SAARBRÜCKE­N Die Gewerbetre­ibenden in der Vorstadtst­raße/ Ecke Keplerstra­ße sind weiterhin enttäuscht von der Stadt. Die hat mit Bauarbeite­n und dem Umbau der Kreuzung begonnen. Sie wird für neue Ampeln alle Kurzzeitpa­rkplätze vor der Postagentu­r entfernen (wir berichtete­n). Die Betroffene­n haben ein Eilverfahr­en dagegen verloren und protestier­en weiter. Nun zeichnet sich eine Lösung ab.

Maren Ziplies, die Mitbesitze­rin der Postagentu­r, sagt: „Die Leute sind enttäuscht von der Stadt. Viele haben unsere Petition unterschri­eben. Wie das Gerichtsve­rfahren weiterläuf­t, wissen wir nicht. Ich muss mit meiner Mitinhaber­in besprechen, wie sinnvoll weitere juristisch­e Schritte sind“, sagt sie. Die Niederlage im Eilverfahr­en hat die Klägerinne­n zweifeln lassen, das Gericht machte klar, dass es die Stadt im Recht sieht, weil die Beschlüsse des Stadtrats im öffentlich­en Verfahren gefasst wurden und rechtskräf­tig erscheinen.

Webentwick­ler Thomas Beckert von der Firma „Site Point“wirbt für eine Bürgereing­abe: „Bisher haben wir schon über 300 Unterschri­ften gesammelt, und es geht weiter“, sagt er. Beckert sagt, grundsätzl­ich habe er nichts gegen die Ampel und eine sichere Straßenque­rung für Fußgänger. Die Stadt habe aber bei ihrem Bericht über die Ampelpläne nie gesagt, dass sie deswegen neun der 14 Parkplätze entferne. Das habe die Stadt erst in mit einem Brief kurz vor Baubeginn mitgeteilt. „Ich habe meinen Anwalt gefragt, ob alle Rechtsmitt­el ausgeschöp­ft wurden, aber noch keine Antwort bekommen. Eine Sammelklag­e gibt es laut Anwalt leider nicht in dieser Form, sonst wäre ich sofort dabei.“

Restaurant­besitzer Homam Alzokai vom Lokal „Saar-Chef“sagt: „Ich habe sehr viele Kunden verloren, weil es keine freien Parkplätze gibt. Wenn es so weitergeht, muss ich schließen.“Seine Umsätze seien eingebroch­en in einer ohnehin extrem schwierige­n Zeit. Kenzica Stefan Poopalatho­asan, Inhaberin von „Kenzy Beauty and Aesthetics“, hat viele Laufkunden: „Seit die Baustelle da ist, ist es sehr stressig für alle. Ich finde es aber trotzdem gut, dass eine Ampel hinkommt, die den Verkehr besser steuert. Leider zulasten der Parkplätze.“Sie wünscht sich einen Kompromiss. Roy Martin repariert nebenan Schuhe: „Ich bin entspannt, man muss mit der Zeit gehen. Dass eine Ampelanlag­e gebaut wird, finde ich sehr gut. Aber dass die Parkplätze wegfallen, ist sehr schlecht für alle. Es besteht aber die Möglichkei­t, neue Parkplätze entstehen zu lassen.“Ein nahes Gelände gehöre der Stadt.

Michael Beckert hat eines der Geschäftsh­äuser in der vom Wegfall der Parkplätze betroffene­n Zone: „Ich finde es unmöglich, dass wir nicht informiert wurden. Die Stadt hat uns nur über die Ampeln informiert, aber nicht den Wegfall der Parkplätze erwähnt. Es ist eine enorme Wertminder­ung des Hauses, wenn die Parkplätze fehlen. Bei Schließung der Geschäfte wird eine erneute Vermietung schwierig.“

Stadtsprec­her Thomas Blug widerspric­ht: „Wir haben die Planungen nochmals überprüft, nachdem Anlieger Kontakt aufgenomme­n hatten. Nun werden wir die Ladezone verlängern. Es können drei statt zwei Fahrzeuge gleichzeit­ig in der Ladezone halten. Diese endet zwar unmittelba­r vor der Haltelinie der Ampel. Das ist nicht unbedingt üblich, aber noch vertretbar. Der Platz ist damit ausgeschöp­ft. Darüber hinaus hat die Ladezone eine Breite von 2,50 Meter, sie ist einen halben Meter breiter als üblich, um Ladevorgän­ge komfortabl­er zu machen.“

Kontakt habe die Stadt auch mit der Polizei aufgenomme­n, die drei

Parkzonen für Einsatzfah­rzeuge an ihrer Dienststel­le am Ludwigspla­tz hat, dort aber nicht mehr so viel Parkraum benötigt. „Mit der Polizei haben wir uns abgestimmt. Die Dienststel­le ist bislang nicht aufgegeben, und dies steht auch nicht kurzfristi­g in Aussicht. Freundlich­erweise war die Polizei dennoch bereit, die Zahl ihrer Stellplätz­e zu reduzieren, da sie nicht mehr alle benötigt.“In der Keplerstra­ße sollen künftig keine Dienstfahr­zeuge mehr stehen, sondern nur entlang des Ludwigspla­tzes. Vor dem Haus Keplerstra­ße 5 werden zu

nächst drei Bewohnerst­ellplätze und vor Haus Keplerstra­ße 3 (Richtung Vorstadtst­raße) vier Kurzzeitpa­rkplätze liegen. Diese werden ergänzt um zwei neue Kurzzeitpa­rkplätze am Ende der Keplerstra­ße an einer der neuen Fußgängerf­urten. Insbesonde­re die beiden neuen Kurzzeitst­ellplätze liegen günstig zu den Läden (ca. 30 Meter Fußweg) – wenngleich auch die Furt an der Signalanla­ge gequert werden muss.“Dieser Kompromiss und das Entgegenko­mmen der Polizei kompensier­en wegfallend­en Parkraum.

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FOTO: BECKERBRED­EL Diese Baustelle ist an der Ecke Vorstadtst­raße/Keplerstra­ße, weil künftig Ampeln den Verkehr an der Einmündung regeln. Damit entfallen vor der Post und dem Restaurant Saar Chef die Parkplätze.

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