Aus für City-Klinik stößt auf Unverständnis
Kreuznacher Diakonie schließt Evangelisches Krankenhaus. Bürger sorgen sich um rasche Hilfe in Notfällen.
SAARBRÜCKEN Die Kreuznacher Diakonie schließt ihr Evangelische Stadtkrankenhaus in spätestens einem halben Jahr. Das löst heftige Diskussionen in Politik und Verwaltung aus. Und was sagen Passanten in Saarbrücken? Peter Altmeyer aus Dudweiler antwortet entrüstet: „Wenn das Krankenhaus schließt, ist die zentrale Versorgung nicht mehr gewährleistet. Es wird so viel Geld in unser Gesundheitssystem gesteckt, nur leider falsch ausgegeben. Angst vor der Schließung habe ich nicht. Es wird aber für viele ältere Menschen schwieriger, sich ambulant und stationär versorgen zu lassen, weil viele nicht mehr mobil sind“, sagt der 67-Jährige. Auch das Dudweiler Krankenhaus schließe bald, eine Institution, mit der sich die Menschen identifizieren. Da gehe etwas Wichtiges verloren, sagt er.
Nina Brabänder sieht ein Riesenproblem darin, weiter die medizinische Versorgung zu garantieren: „Ich habe große Angst vor einer Unterversorgung“, sagt die Reinigungskraft. Sie sorgt sich um die Zukunft der vielen Angestellten. „Es wird gerade für die älteren Arbeitskräfte sehr schwer, Jobs zu finden. Gerade die, die schon seit Jahren in diesem Krankenhaus beschäftigt sind, stehen vor einem schwierigen Schritt“, sagt die 28-jährige Friedrichsthalerin.
Frank Jost meint: „Es ist eine absolute Katastrophe. Wenn jemand schwer verletzt ist, sollte er sofort ins Krankenhaus kommen und nicht noch ewig unterwegs sein.“Der Konstruktionsmechaniker sagt auch, dass es immer weniger Arbeitsplätze gebe und in Krisen zu wenige Krankenbetten da seien. „Warum werden dann die Krankenhäuser geschlossen?“, fragt sich der 34-jährige Saarbrücker.
Kaufmann Manfred Stalter (56) hat eine klare Meinung: „Ich finde die Schließung sehr schlecht, weil die Versorgung dann nicht mehr gewährleistet ist.“Es gehe einfach nicht, mit der Gesundheit Geld zu erwirtschaften. „Warum bezahlen wir Krankenversicherungsbeitrage, wenn die Regelversorgung unter den ganzen Schließungen leidet?“
Ulrike Kallenborn sagt: „Wir haben zum Glück zwei weitere große Krankenhäuser, ich kann aber nicht abschätzen, ob diese alle Patienten abdecken können.“Sie habe keine Angst vor einer Unterversorgung, da es noch ein riesiges Krankenhaus in Homburg gibt. „Ich hoffe, dass diese Häuser ausreichen werden. Außerdem mache ich mir mehr Sorgen über den Mangel an Ärzten, an dem wir aktuell generell leiden “, sagt die 67-jährige Rentnerin.
Franziska Schneider (17) sagt: „Ich finde die Schließung nicht sehr schlau, da die Patientenzahl dadurch nicht sinken wird. Der Staat sollte das Krankenhaus vor der Schließung schützen und mit Geld unterstützen“, meint die Schülerin.
Liane Bommer sagt: „Es ist eine Katastrophe, weil es das zentralste Krankenhaus ist. Es gibt zwar zwei weitere Häuser, aber diese sind zu weit entfernt, wenn es schnell gehen muss,“sagt die Saarbrückerin. „Die Klinik am Winterberg und die Caritas-Klinik freuen sich sicher, aber für die älteren Menschen, ist es nicht gut. Man fühlt sich nicht wohl“, sagt die 66-jährige Rentnerin.
Michael Barthen ergänzt: „Ich sehe die Schließung als ein Riesenproblem. Durch Corona könnte es zu einer erneuten Überlastung der Krankenhäuser kommen. Eine Unterversorgung ist gar nicht so unwahrscheinlich.“Der 29-jährige Verpflegungsfachmann meint auch, dass es das am schnellsten erreichbare Haus ist. „Also warum muss man genau dieses schließen?“
Regina Groß sieht es ähnlich: „Ich finde es sehr schade, es war ein gutes Krankenhaus mit viel Seele. Ich hatte vor längerer Zeit mal einen Autounfall und konnte mit ein paar Schritten das Stadtkrankenhaus erreichen. Wenn es nun schließt, muss ich mit dem Taxi oder dem Krankenwagen in die nächste Klinik fahren“, so die Saarbrückerin. „Hätte man früher gegengesteuert, hätte man das Krankenhaus eventuell retten können“, sagt die 67-Jährige traurig.