Saarbruecker Zeitung

30 Minuten zum Vergessen kosten die SVE Platz eins

Drittliga-Aufsteiger SV Elversberg verliert sein Heimspiel gegen den SC Verl mit 1: 2 und ist damit die Tabellenfü­hrung los.

- VON HEIKO LEHMANN

ELVERSBERG­Was ist in der zweiwöchig­en Länderspie­lpause mit der SV Elversberg passiert? Wo sind die Leichtigke­it und das gnadenlose Offensiv-Feuerwerk beim FußballDri­ttligisten abgebliebe­n? Am vergangene­n Samstag verlor die SV Elversberg mit 1:2 gegen den SV Verl – und spielte dabei vor allem in der zweiten Halbzeit richtig schwach.

„Wir sind Tabellenzw­eiter und haben nach zehn Spielen 22 Punkten. So schwach ist das nicht. Außerdem können wir vor der Pause den Sack schon zumachen, wenn wir unsere Torchancen nutzen“, sagte SVE-Trainer Horst Steffen nach dem Spiel. Der 53-Jährige wählte vor 2882 Zuschauern in der Usapharm-Arena an der Kaiserlind­e eine ungewohnte Defensiv-Taktik mit Schwerpunk­t auf das Umschaltsp­iel. Steffen hatte vor dem Spiel davon gesprochen, dass Verl enorm spielstark sei.

Bereits nach vier Minuten ging die Taktik auf. Nach einem abgewehrte­n Eckball spielte Manuel Feil einen starken Flachpass in den Lauf von Jannik Rochelt. Rochelt lief alleine auf das Tor zu und erzielte mit einem Lupfer das 1:0. In der Folge hätte die Umschalt-Taktik spielentsc­heidend sein können, doch Rochelt (12., 16.) und Nick Woltemade (20.) verballert­en beste Gelegenhei­ten.

Bei Woltemade kam noch hinzu, dass er scheinbar noch nicht in Elversberg angekommen ist. Die Aktionen der Leihgabe des Bundesligi­sten Werder Bremen wirken aktuell noch viel zu langsam und zu ineffektiv. „Nick hat gut trainiert und beim Test gegen Niederkorn (4:2Sieg, Anm. der Red.) stark gespielt“, rechtferti­gte Steffen die Aufstellun­g des 20-Jährigen. Für ihn saßen Spieler wie Kevin Koffi oder Israel Suero nur auf der Bank.

Woltemade, der in der 58. Minute für Lukas Pinckert ausgewechs­elt wurde, muss man allerdings auch zu Gute halten, dass er bei der mit Abstand schwächste­n Saisonleis­tung der SVE nicht mehr auf dem Platz war. Denn die begann am Samstag nach etwa einer Stunde. Man hatte urplötzlic­h den Eindruck, das Aufstiegsf­euer sei samt Euphorie und Offensiv-Spektakel erloschen. Die SVE verteidigt­e nur noch – und das zudem mehr schlecht als recht. Nach einer Flanke konnten drei Elversberg­er Abwehrspie­ler Maximilian Wolfram nicht am Kopfball hindern, und der Verler traf aus fünf Metern zum 1:1 (61.). „Wir haben nach der Pause vor allem mit dem Ball überhaupt nichts mehr auf die Kette bekommen“, fasste Robin Fellhauer das Spiel zusammen.

Sieben Minuten nach dem 1:1 wurde es auch ohne Ball katastroph­al. Luca Menke rannte als zentraler Abwehrspie­ler an die Mittellini­e zu einem Kopfballdu­ell, das er prompt verlor. Wolfram spielte den Ball durch das entstanden­e Abwehrloch, und Yari Otto erzielte mit einem Schuss ins lange Eck den 2:1-Siegtreffe­r für die Verler. „Das war wie in Oldenburg. Dort ist uns das Spiel nach der Führung auch aus der Hand geglitten. Das darf uns einfach nicht passieren“, sagte SVE-Dauerläufe­r Thore Jacobsen.

Anders als gegen den VfB Oldenburg (3:2-Sieg) kam die SVE nach dem 1:2 diesmal nicht mehr zurück. Koffi, Valdrin Mustafa, Jacobsen und Semih Sahin vergaben in den letzten zehn Minuten vier Großchance­n zum Ausgleich. „Es muss nicht immer ein offensives Spektakel sein. Wenn wir die Umschaltmo­mente nutzen, gewinnen wir das Spiel. So haben wir gegen 1860 München gewonnen, und danach interessie­rte keinen die andere Taktik“, sagte Steffen. Am kommenden Samstag um 14 Uhr empfängt die SV Elversberg als Tabellenzw­eiter im nächsten Heimspiel den MSV Duisburg.

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FOTO: WIECK Der Elversberg­er Nick Woltemade (links) konnte gegen Verl keinerlei Akzente setzen. Hier verliert er den Zweikampf gegen Tobias Knost.

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