Saarbruecker Zeitung

Die Grundeinst­ellung wird zum Problem

Fußball-Drittligis­t 1. FC Saarbrücke­n spielt 2: 2 gegen den SC Freiburg II. Erstmals ein Pfeifkonze­rt in dieser Saison.

- VON PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N Nur ein Sieg aus den letzten sieben Spielen – das ist für einen Aufstiegsa­spiranten viel zu wenig. Das weiß auch Uwe Koschinat, Trainer des mit großen Erwartunge­n in die Saison gegangenen FußballDri­ttligisten 1. FC Saarbrücke­n. „Diese Saison ist geprägt von vielen Unentschie­den“, sagte der 50-Jährige nach der neuerliche­n Punkteteil­ung beim 2:2 (0:1)-Remis gegen den SC Freiburg II am Samstag:„Das ist gut und nett, aber nichts, um sich abzusetzen oder oben festzutack­ern. Das ist unser Anspruch. Das haben wir leider nicht geschafft.“

Das Grundübel ist wohl die Grundeinst­ellung. Koschinats Fußball-Philosophi­e basiert ganz offensicht­lich auf der Grundlage, erst mal nicht verlieren zu wollen – auch gegen die stark ersatzgesc­hwächten Freiburger. „Ich habe mich bewusst dafür entschiede­n, gegen diesen spielstark­en Gegner mit seinen unterschie­dlichen Systemen erst mal Sicherheit in die letzte Linie zu bringen“, erklärte Koschinat das, was nicht wenige der 7816 Besucher im Ludwigspar­kstadion im ersten Durchgang als „Angsthasen-Fußball“bezeichnet­en.

„Wir haben hinten sicher gestan

den, aber nie Druck auf die Freiburger bekommen“, sagte Koschinat. Das klingt nach Einsicht. Nach einer Erkenntnis, es besser machen zu wollen. Doch Koschinat sagte in einem Interview des SR auch: „Ich bin erstaunt, dass nach acht Spielen, in denen die Mannschaft über eine brutale Stabilität gekommen ist, in der sie im Zweier-Schnitt gepunktet hat, wir uns permanent grundsätzl­i

che Fragen gefallen lassen müssen.“Selbstkrit­ik klingt anders.

Denn nach zehn Spielen liegt der Punkteschn­itt bei 1,7. Das hätte in den letzten zehn Jahren nur ein einziges Mal zum direkten Aufstieg gereicht. Eintracht Braunschwe­ig kam in der Saison 2019/2020 im Schnitt auf 1,68 Punkte.

Zurück zum Spiel. Nach einer Abtastphas­e nutzten die Gäste ihre

erste Möglichkei­t zum 1:0 (21. Minute). Julian Stark traf sehenswert per Hüftdrehst­oß, war aber auch bemerkensw­ert freistehen­d im FCSStrafra­um. „Nach dem 1:0 haben wir ängstlich gespielt. Jeder Spieler war im Fehler-Vermeidung­s-Modus“, analysiert­e Koschinat das, was zur Pause zum ersten Pfeifkonze­rt dieser Saison im Ludwigspar­k führte. „Wir hatten wenig Zugriff und keine Idee“, bekannte Tobias Jänicke, noch einer der besten Saarbrücke­r.

Sein Trainer reagierte, wechselte offensiv, nahm mit Manuel Zeitz den zentralen Mann der Dreierkett­e vom Feld, stellte auf Viererkett­e um und brachte mit Julius Biada einen echten Zehner. Der bereitete mit einem weiten Einwurf das 1:1 vor. Jänicke nutzte per Kopf den einzigen Fehler des erst 19-jährigen Freiburger Schlussman­ns Niklas Sauter (59.). Es war die beste Phase im gesamten Spiel. Beide Mannschaft­en zeigten, dass sie attraktive­n Fußball spielen können. Doch die Gäste trafen zuerst wieder. „Es ist tragisch. Der einzige Ballbesitz­fehler von Carlo hat zum Tor geführt“, sagte Koschinat über den insgesamt starken Einstand von Calogero Rizzuto.

Der vertändelt­e vor dem 1:2 (62.) zwar die Kugel, doch fünf weitere Saarbrücke­r hätten den ebenfalls erst 19-jährigen Erik Wiklöf am Abschluss hindern können. „Das darf mir nicht passieren“, sagte Rizzuto selbstkrit­isch. Der Sulzbacher war auch von der kleinen Tochter auf seinem Arm nur schwer zu trösten: „Es ist nicht so einfach, wieder reinzukomm­en. Ich hatte ja jetzt drei, vier Monate kein Pflichtspi­el.“

Drei Minuten später erzielte Marvin Cuni den 2:2-Endstand, beendete damit den wilden Abschnitt der Partie. Irgendwie waren beide Teams dann mit der Punkteteil­ung einverstan­den, auch wenn Koschinat feststelle­n musste: „Freiburg war hinten raus zu stark. Wir mussten aufpassen, nicht noch zu verlieren.“Gedanken an einen Sieg gab es offenbar nur wenige.

„Freiburg war hintenraus zu stark. Wir mussten aufpassen, nicht noch zu verlieren.“Uwe Koschinat Trainer des 1. FC Saarbrücke­n

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? FCS-Trainer Uwe Koschinat geht verzweifel­t zu Boden. Im Heimspiel gegen den SC Freiburg II zeigte seine Mannschaft in der ersten Halbzeit eine schwache Leistung. Am Ende stand es 2:2.
FOTO: SCHLICHTER FCS-Trainer Uwe Koschinat geht verzweifel­t zu Boden. Im Heimspiel gegen den SC Freiburg II zeigte seine Mannschaft in der ersten Halbzeit eine schwache Leistung. Am Ende stand es 2:2.

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