Saarbruecker Zeitung

To do, Tabu und Schubidu

- VON PIA ROLFS

Die Welt wird immer komplexer. Vor kurzem war noch ausreichen­d, sich eine Liste der Aufgaben zu erstellen – die so genannte To-do-Liste. Doch jetzt muss selbst die noch optimiert werden.

Ein „Produktivi­tätscoach“gibt nämlich Anleitunge­n, wie diese Liste aussehen soll, schafft also quasi eine To-do-Liste für die To-do-Liste. So soll eine große Aufgabe in kleine Teilschrit­te unterteilt werden und diese gilt es konkret zu benennen. Also nicht nur „Werkstatt“, sondern „Auto zum Ölwechsel in die Werkstatt bringen“. Vermutlich reicht dann auch nicht einfach: „Weiterlebe­n“, obwohl manche das mitten im Arbeitstag schon schwierig genug finden. Und bestimmt gibt es analog zur To-Do-Liste ja auch bald die perfekte Freizeitpl­anung, die so genannte Schubidu-Liste. Oder, für die Planung verbotener Vorhaben, die Tabu-Liste.

Wer natürlich alle Listen optimieren will, braucht dafür viel Zeit, die dann woanders wieder fehlt. Aber das ist das Schöne an der To-Do-Liste: Wer sie geschriebe­n hat, ist mit seinen Aufgaben gefühlt schon fertig.

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