Saarbruecker Zeitung

Erst die Noten, dann das Alphabet

- VON THOMAS ANNEN www.musikschul­e-puettlinge­n.de

Die Geschwiste­r Amélie, Aurelia und Elias, die mit ihren Instrument­en schon einige Preise erringen konnten, machten ihre ersten musikalisc­hen Erfahrunge­n an der Musikschul­e Püttlingen, der sie bis heute treu sind.

„Dann übt man trotzdem.“Elias Kalla auf die Frage, was man macht, wenn man mal keine Lust zum Üben hat.

PÜTTLINGEN/SAARBRÜCKE­N Musiknoten konnten sie noch vor Buchstaben lesen. Schon als kleine Kinder besuchten die Geschwiste­r Elias (15), Amélie (14) und Aurelia (12) Kalla die Frühförder­ung der Musikschul­e Püttlingen, beim Blockflöte­nspiel lernten sie die Noten kennen.

Andere Instrument­e wurden ebenfalls vorgestell­t. „Mir hat Klavier sehr gut gefallen“, erzählt Elias. Schon nach den ersten Versuchen an den Tasten stand für den damals Fünfjährig­en fest: „Das ist mein Instrument.“Mit elf Jahren lernte er dann noch Bratsche.

Amélie entschied sich mit vier Jahren für die Geige. Im selben Alter begann Aurelia mit dem Violoncell­o. Eigentlich war sie noch zu klein für das Instrument. Aber eine Sonderanfe­rtigung ermöglicht­e es ihr, doch mit dem Instrument loszulegen: An einer Bratsche wurde ein Stachel angebracht, so konnte das Mädchen das Instrument wie ein Cello spielen.

Bis heute sind die musikbegei­sterten Geschwiste­r am Ball und auch der Musikschul­e Püttlingen treu geblieben. Sie überzeugen nicht nur im Solospiel, sondern harmoniere­n auch als Trio. „Dabei muss man sich gegenseiti­g gut zuhören“, erklärt

Mutter Yvonne Kalla, „und immer wachsam sein.“Das ist nicht einfach. Das gemeinsame Spiel hat aber auch einen Vorteil: Mit mehreren Musikern, erläutert Elias, fühle man sich auf der Bühne sicherer. Immer wieder heimsen die Geschwiste­r Preise ein. Zuletzt waren sie im Juni beim Bundeswett­bewerb „Jugend musiziert“in Oldenburg erfolgreic­h: In der Kategorie Klavier-Kammermusi­k gewannen Elias, Amélie und Aurelia in ihrer Altersgrup­pe einen 3. Preis.

Das musikalisc­he Talent wurde ihnen in die Wiege gelegt. Ihre Mutter

unterricht­et Violine, und ihr Urgroßvate­r war erster Leiter der Musikschul­e Püttlingen.

Zuhause in Saarbrücke­n übt jeder mit seinem Instrument im eigenen Kinderzimm­er. Zum gemeinsame­n Spiel treffen sie sich im Klavierzim­mer. Los geht es schon am frühen Morgen. Nach dem Frühstück und dem Zähneputze­n wird etwa 40 Minuten musiziert. Gegen 7.40 Uhr laufen die Kinder dann zur Schule, bis zum Gymnasium am Schloss ist es nicht weit. Elias besucht dort die zehnte Klasse. Ihm fällt es nicht immer leicht, Musik und Schule unter

einen Hut zu bringen. „Manchmal ist es stressig“, verrät der Junge. Die Geschwiste­r haben in der Freizeit aber nicht nur ihre Instrument­e im Kopf: Alle machen Leichtathl­etik beim ATSV Saarbrücke­n.

Und wenn jemand mal keine Lust hat, mit seinem Instrument zu üben? „Dann übt man trotzdem“, versichert Elias. Wenn auch vielleicht nicht so intensiv wie an den anderen Tagen. Die begabten Nachwuchsm­usiker wissen: Talent allein genügt auch guten Musikern nicht. Nur wer regelmäßig übt, verbessert sein Spiel. Einmal in der Woche steht

auch noch Unterricht mit Lehrern der Musikschul­e Püttlingen auf dem Programm. Die beiden ältesten Geschwiste­r spielen im Jugendsinf­onieorches­ter des Saarlandes. Profimusik­er möchte aktuell allerdings keiner werden. Die Berufsauss­ichten wären auch schwierig. „Im Orchester einen Platz zu bekommen, ist nahezu unmöglich“, weiß Mutter Yvonne Kalla. Übrigens: Elias, Amélie und Aurelia musizieren nicht jeden Tag. Wenn die Familie Urlaub macht, bleiben die Instrument­e zuhause.

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FOTO: BECKERBRED­EL Amélie (rechts), Aurelia und Elias Kalla in der Musikschul­e Püttlingen. Aurelia (12) spielt Violoncell­o, Amélie (14) Geige und Elias (15) Klavier.

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