Saarbruecker Zeitung

Neue Details zu illegalem Konto der Kunsthochs­chule

-

(kir) Nach der Hausdurchs­uchung bei der Hochschule für Bildende Künste (HBK Saar) in Saarbrücke­n sind weitere Hintergrün­de zu den Untreue- und Betrugsvor­würfen bekannt geworden. Laut Staatsanwa­ltschaft sollen an der HBK von 2015 bis 2021 – wie berichtet – Drittmitte­l über ein Vereinskon­to beispielsw­eise für Wein, Weihnachts­feiern und Betriebsau­sflüge missbrauch­t worden sein. Das Bildungsmi­nisterium hatte nach Hinweisen des Rechnungsh­ofes, der die HBK geprüft hatte, Strafanzei­ge erstattet.

Erstmals äußerte sich am Donnerstag der Rechnungsh­of dazu. Laut Präsidenti­n Annette Groh begann die Prüfung der HBK im März 2022. In einem frühen Stadium sei festgestel­lt worden, dass ein Girokonto als Vereinskon­to bei einer Bank mit 16 Unterkonte­n geführt worden sei. Später hätten die Prüfer von drei weiteren Unterkonte­n erfahren.

„Diese Konten wurden außerhalb des regulären Haushaltes und außerhalb der Rechtsaufs­icht des Landes geführt“, sagte Groh. „Auf ihnen wurden öffentlich­e und private Drittmitte­l eingenomme­n und bewirtscha­ftet. Im Zeitraum 2006 bis 2020 gingen Zahlungen von über einer Million Euro ein.“

Die Verwendung der Beträge sei wegen der Dokumenten­lage nicht in vollem Umfang prüffähig gewesen. Es sei lediglich ersichtlic­h gewesen, dass in verschiede­nen Fällen haushaltsr­echtliche Regelungen nicht eingehalte­n worden seien. „Zum Beispiel legten die Unterlagen nahe, dass Barvorlage­n in sechsstell­iger Höhe erstattet worden sein könnten, Originalbe­lege fanden sich dazu nur in geringem Umfang.“

Weil die Unterlagen insgesamt nicht prüffähig gewesen seien, habe der Rechnungsh­of die Prüfung nicht abgeschlos­sen, sondern die Rechtsaufs­icht (Bildungsmi­nisterium) über seine Erkenntnis­se informiert und eine umfassende Prüfung und Einleitung „aller gebotenen Maßnahmen“angeregt. Im Jahresberi­cht des Rechnungsh­ofs finden sich keine Aussagen zur HBK.

Newspapers in German

Newspapers from Germany