IHK-Umfrage: Trübe Aussichten für die Saar-Wirtschaft
(red) Anders als im Bund hat sich die Stimmung in der Saar-Wirtschaft im November nochmals verschlechtert. Das zeigen die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate.
Zwar konnte der Lageindikator der Industrie- und Handelskammer (IHK) angesichts besserer Einschätzungen sowohl in Teilen der Industrie als auch des Dienstleistungsgewerbes erstmals seit Juni dieses Jahres wieder leicht um 1,9 Punkte auf 23,7 Zähler zulegen. Doch die Geschäftsaussichten haben sich über nahezu alle Branchen hinweg erneut deutlich verschlechtert. Der IHK-Erwartungsindikator fiel um 4,7 Punkte auf minus 29,4 Zähler und damit auf ein neues Allzeittief. „Derzeit profitiert die Industrie noch von einer starken Inlandsnachfrage, doch hohe Energiepreise und steigende Zinsen erhöhen den Kostendruck und dämpfen die Investitionsbereitschaft. Dies und die nachlassende weltwirtschaftliche Dynamik dürften die gegenwärtig noch relativ guten Auftragseingänge in den kommenden Monaten schrumpfen lassen. Vom privaten Konsum sind angesichts hoher Inflation und schwindender Konsumlaune ebenfalls keine substantiellen konjunkturellen Impulse mehr zu erwarten“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé. Die IHK rechnet mit einer leichten
Rezession in den Wintermonaten. Damit sich diese nicht verschärft, sei die Politik gefordert, alles zu unterlassen, was die finanziellen Belastungen der Unternehmen und Verbraucher vergrößert.
An der November-Umfrage der IHK Saarland beteiligten sich rund 300 Unternehmen mit gut 100 000 Beschäftigten. Insgesamt bewerten derzeit 36 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 51 Prozent mit befriedigend und 13 Prozent mit schlecht. Gut laufen die Geschäfte nur noch in der Stahl- und Elektroindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage zum Beispiel im Maschinenbau, im Ernährungsgewerbe und in der Bauwirtschaft. Im Fahrzeugbau ist die Lage gespalten.
In den energieintensiven Gießereien ist die Geschäftslage mehrheitlich schlecht. Über alle Industriebranchen gerechnet sind die kumulierten Umsätze von Januar bis August um 17,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen (Bund: +17,2 Prozent). Im Dienstleistungsgewerbe berichten 87 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Wirklich gut laufe es allerdings nur noch in der IT-Branche. Im Hotel- und Gaststättengewerbe sei die Geschäftslage durchwachsen. In den nächsten sechs Monaten bleiben die Aussichten für die Saar-Wirtschaft verhalten. Nur vier Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 33 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Die übrigen 63 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus.