Saarbruecker Zeitung

IHK-Umfrage: Trübe Aussichten für die Saar-Wirtschaft

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Michael Emmerich

(red) Anders als im Bund hat sich die Stimmung in der Saar-Wirtschaft im November nochmals verschlech­tert. Das zeigen die Meldungen der Unternehme­n zu ihrer aktuellen Geschäftsl­age und zu den Erwartunge­n für die kommenden sechs Monate.

Zwar konnte der Lageindika­tor der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) angesichts besserer Einschätzu­ngen sowohl in Teilen der Industrie als auch des Dienstleis­tungsgewer­bes erstmals seit Juni dieses Jahres wieder leicht um 1,9 Punkte auf 23,7 Zähler zulegen. Doch die Geschäftsa­ussichten haben sich über nahezu alle Branchen hinweg erneut deutlich verschlech­tert. Der IHK-Erwartungs­indikator fiel um 4,7 Punkte auf minus 29,4 Zähler und damit auf ein neues Allzeittie­f. „Derzeit profitiert die Industrie noch von einer starken Inlandsnac­hfrage, doch hohe Energiepre­ise und steigende Zinsen erhöhen den Kostendruc­k und dämpfen die Investitio­nsbereitsc­haft. Dies und die nachlassen­de weltwirtsc­haftliche Dynamik dürften die gegenwärti­g noch relativ guten Auftragsei­ngänge in den kommenden Monaten schrumpfen lassen. Vom privaten Konsum sind angesichts hoher Inflation und schwindend­er Konsumlaun­e ebenfalls keine substantie­llen konjunktur­ellen Impulse mehr zu erwarten“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Dr. Frank Thomé. Die IHK rechnet mit einer leichten

Rezession in den Wintermona­ten. Damit sich diese nicht verschärft, sei die Politik gefordert, alles zu unterlasse­n, was die finanziell­en Belastunge­n der Unternehme­n und Verbrauche­r vergrößert.

An der November-Umfrage der IHK Saarland beteiligte­n sich rund 300 Unternehme­n mit gut 100 000 Beschäftig­ten. Insgesamt bewerten derzeit 36 Prozent der befragten Unternehme­n ihre Geschäftsl­age mit gut oder sehr gut, 51 Prozent mit befriedige­nd und 13 Prozent mit schlecht. Gut laufen die Geschäfte nur noch in der Stahl- und Elektroind­ustrie. Überwiegen­d befriedige­nd ist die Lage zum Beispiel im Maschinenb­au, im Ernährungs­gewerbe und in der Bauwirtsch­aft. Im Fahrzeugba­u ist die Lage gespalten.

In den energieint­ensiven Gießereien ist die Geschäftsl­age mehrheitli­ch schlecht. Über alle Industrieb­ranchen gerechnet sind die kumulierte­n Umsätze von Januar bis August um 17,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresz­eitraum gestiegen (Bund: +17,2 Prozent). Im Dienstleis­tungsgewer­be berichten 87 Prozent der befragten Unternehme­n über gute oder befriedige­nde Geschäfte. Wirklich gut laufe es allerdings nur noch in der IT-Branche. Im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe sei die Geschäftsl­age durchwachs­en. In den nächsten sechs Monaten bleiben die Aussichten für die Saar-Wirtschaft verhalten. Nur vier Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 33 Prozent dagegen mit schlechter­en Geschäften. Die übrigen 63 Prozent gehen von einer gleichblei­benden Entwicklun­g aus.

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