Georg Fritz – der arrangierende Polizist
1995 gründete der in Saarlouis geborene Arrangeur Georg Fritz sein Orchester „The New Generation“. Mittlerweile hat er sein Hobby bei der Polizei zum Beruf gemacht.
Mit seinem Orchester The New Generation und der Konzerte-Tour „Christmas Classics“durch die Region stimmt Georg Fritz auch 2022 und bereits zum 18. Mal das Publikum auf das Fest der Feste ein. Für den musikalischen Gründer und Leiter des Ensembles steht fest: „Für meine Frau und mich ist quasi das ganze Jahr über Weihnachten.“Denn nach der Tour beginnen für sie bereits die Vorbereitungen für die nächste Konzertreihe. Neben seiner Hauptaufgabe, dem Zusammenstellen des Programms und dem Arrangieren der Lieder, kümmert er sich auch um die organisatorischen Angelegenheiten.
Fritz, der 1968 in Saarlouis geboren und in Saarwellingen aufgewachsen ist, wo er auch heute noch mit seiner Frau und seinem inzwischen 18-jährigen Sohn wohnt, kam schon früh zu seiner Leidenschaft: „Alle meine Geschwister musizieren“, blickt er zurück. Wie seine ältere Schwester nahm er zunächst Klavier-Unterricht. Im Alter von elf Jahren folgte die Geige als zweites Instrument – mit Erfolg: Der Saarländer war mehrfach Preisträger bei „Jugend musiziert“, spielte Violine in klassischen Klangkörpern wie dem Kreisjugendorchester Saarlouis und Landesjugendorchester (LJO). Als Solist beziehungsweise Konzertmeister reiste er zudem durch Deutschland und Europa.
Neben seiner Liebe zur klassischen Musik entdeckte er auch schon früh seine Leidenschaft für Pop und Jazz, gründete und spielte als Keyboarder und Pianist in verschiedenen Ensembles: „Unter anderem war ich 20 Jahre mit einer Tanzmusik-Kapelle unterwegs“, ergänzt er.
1995 gründete er „The New Generation“. Gleich ein ganzes Orchester statt einer Band zu leiten, ist sicherlich keine einfache Aufgabe. Doch damit habe er sein Ziel verwirklichen können: „Ich bin aus dem klassischen Bereich gekommen und fand den großen Klang immer faszinierend“, erklärt Fritz und ergänzt: „So konnte ich diese Musik mit modernen Elementen verbinden.“Sein großes Vorbild
ist übrigens Udo Jürgens mit seiner Pepe Lienhard Band.
Schon der erste Auftritt seines „Babys“im Alten Rathaus Saarwellingen war mit 100 Zuschauern gut besucht. „Mein Traum damals war, ein Konzert im großen Saal des Theaters am Ring in Saarlouis zu spielen“, erinnert sich der Musiker. Inzwischen ist das Orchester nicht nur dort, sondern auch in zahlreichen großen Hallen der Region aufgetreten. Und 2022 feiert es nun seine Premiere in der Saarlandhalle.
Das Ensemble wurde übrigens aus Musikern des Kreisjugendorchesters Saarlouis gegründet. Auch seine beiden Schwestern spielten schon mit. Heute sei von der Ursprungs-Besetzung noch eine Handvoll dabei. Die Mitglieder reichen vom Studenten bis zum Rentner und quer durch alle Berufe.
Auch 2022 gab es wieder Veränderungen: Nach 16 Jahren habe der langjährige Sänger Martin Herrmann die Formation auf eigenen Wunsch verlassen. Seinen Part übernehmen bei den „Christmas
Classics 2022“abwechselnd gleich drei Stimmen: Die Musicaldarsteller Matthias Stockinger und Peter Floch sowie Sebastian Weber würden das Orchester musikalisch bereichern, steht für den Leiter nach dem gemeinsamen Probenwochenende im heimischen Keller fest. Dieses sei für ihn sehr wichtig. Denn nun wisse er, dass seine Arrangements auch live gut klingen und er könne zum ersten Mal durchatmen.
„Das Besondere und womöglich der Grund für den Erfolg der Formation sind die eigens angefertigten Arrangements, sprich das Notenmaterial, welches ich in akribischer Manier dem Orchester quasi auf den Leib schreibe“, erklärt Fritz.
Eine sehr zeitintensive Aufgabe: Mit einem Stück ist er bis zu mehreren Wochen beschäftigt. Doch für ihn steht fest: „Das Arrangieren ist für mich vom Hobby zur Berufung geworden.“Inzwischen arbeitet er als freiberuflicher Musiker auch für andere Formationen und Produktionen.
Trotzdem war seine große Leidenschaft für Fritz lange Zeit nur ein Hobby. Nach seinem Abitur im Gymnasium am Stadtgraben in Saarlouis absolvierte er eine Ausbildung zum Polizisten und arbeitete 20 Jahre im Schichtdienst. Seit 2010 ist er nun jedoch hauptberuflich als Musiker tätig – zunächst als Pianist und Perkussionist im Polizeiorchester des Saarlandes und heute als Pianist in der Big Band der Polizei. Neben der Musik leitet er die Abteilung Ermittlungsassistenz, die Strafanzeigen bearbeitet.
„The New Generation“ist für ihn neben seinem großen Garten, der Familie und dem Fitness-Sport dagegen bis heute „nur“ein wenn auch sehr zeitintensives Hobby:
„Am Anfang hatten wir bis zu 20 Auftritte im Jahr“, blickt Fritz zurück und ergänzt schmunzelnd: „Da waren wir noch jung.“Inzwischen beschränken sich ihre Konzerte häufig auf die „Christmas Classics“-Tour und ihr SommerOpen-Air auf der Freilichtbühne Hülzweiler – zumindest in großer Besetzung. Denn in der XS-Variante des Orchesters haben die Musiker auch schon bei Veranstaltungen wie dem Fastnachtsball „Premabüba“gespielt.
Mit „The New Generation“auch außerhalb der Region auf Tour zu gehen, würde vielleicht funktionieren, sei aber bei der Vielzahl der Mitglieder, die wie er ja auch noch ihre normalen Berufe ausüben, schwer umsetzbar. Alle bei Stange zu halten, sei schon jetzt das Schwierigste für ihn. Geprobt würde aus Zeitgründen nicht regelmäßig, sondern gezielt vor anstehenden Auftritten. Mit ihren fünf Audio-CDs, einer DVD und den Übertragungen ihrer traditionellen SR 1-Weihnachtskonzerte im SR-Fernsehen und bei 3Sat
ist das Orchester dennoch überregional präsent.
Sein Wunsch für die Zukunft ist deshalb, seine Leidenschaft „so wie jetzt noch lange weitermachen zu können“, sagt Fritz. Er sei schon sehr froh darüber, dass er es geschafft habe, sein großes Hobby, die Musik, im Polizeidienst zum Beruf zu machen.
„Ich bin aus dem klassischen Bereich gekommen und fand den großen Klang immer faszinierend.“Georg Fritz Polizist und Musiker