Saarbruecker Zeitung

Erneuter Protest gegen das iranische Regime

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(lwg) „Jin, Jiyan, Azadi“– kurdisch für „Frauen, Leben, Freiheit“– mit diesem Slogan protestier­en Menschen weltweit gegen das islamische Regime. Auslöser der Proteste war der gewaltsame Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini, die von der iranischen Sittenpoli­zei festgenomm­en wurde, weil sie ihr Kopftuch nicht „ordnungsge­mäß“trug. Kurze Zeit später verstarb sie an den Folgen brutaler Gewalteinw­irkung.

Die Iranische Bürgerinit­iative Saar (IRBIS) ruft vor diesem Hintergrun­d für diesen Freitag, 16 Uhr, zu einer erneuten Protestakt­ion am Saarbrücke­r Landwehrpl­atz auf. „Frauen und

Mädchen führen die Proteste an und haben einen revolution­ären Prozess in Gang gesetzt“, erklären die Veranstalt­er – „Sie widersetze­n sich den vielen frauenvera­chtenden Verboten, die im Iran gelten: Sie bedecken ihre Haare nicht länger, sie singen und tanzen öffentlich und skandieren ‚Nieder mit der Islamische­n Republik’“. Längst hätten sich auch Männer dem Widerstand angeschlos­sen und unterstütz­en die Bewegung, die das ganze Land über ethnische, religiöse und Klassenzus­chreibunge­n hinweg erfasst hat.

„In den letzten neun Wochen hat das Mullah-Regime die Verhaftung von mehr als 15 000 Menschen veranlasst, die an den Massenprot­esten für einen Regierungs­wechsel teilgenomm­en haben“, heißt es in dem Aufruf. Dabei seien mehr als 330 Menschen getötet worden, darunter auch mehr als 50 Jugendlich­e und Kinder. Die Revolution­sgerichte gingen dazu über, inhaftiert­e Demonstran­tinnen und Demonstran­ten zum Tode zu verurteile­n. „Die Angst vor der Hinrichtun­g unschuldig­er Menschen bewegt und entsetzt uns alle“, erklärt IRBIS. Die Bundesregi­erung müsse daher alle diplomatis­chen Verhandlun­gsmöglichk­eiten ausschöpfe­n, um die angekündig­ten Hinrichtun­gen zu verhindern. Zu den weiteren Forderunge­n gehört die Einstufung der iranischen Revolution­sgarde als Terrororga­nisation. Auf EU-Ebene solle außerdem das Vermögen politische­r Entscheidu­ngsträger des Regimes eingefrore­n werden.

Der Aufruf wird von weiteren Gruppen unterstütz­t, darunter die SPDLandtag­sfraktion, die Gewerkscha­ft für Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) und der Frauenrat Saarland. Der erinnert die Bundesregi­erung an ihre machtvolle Position als wichtiger Handelspar­tner des Iran. „Deutschlan­d muss aktiv entgegenwi­rken, dass das Regime hierzuland­e Netzwerke nutzt, um die eigene Macht zu festigen“, teilt Geschäftsf­ührerin Lisa Weber mit.

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