Bildungscampus in Burbach – Warten auf den ersten Spatenstich
Stadt und Regionalverband wollen im Füllengarten gemeinsam zwei Schulen, eine Kita, eine Sporthalle und ein großes Familienzentrum bauen.
lange Bauprojekte dauern können, bis sie realisiert sind, zeigt das Projekt „Bildungscampus West“im Füllengarten. Die Landeshauptstadt und der Regionalverband sind sich im Grunde einig: In Burbach – in unmittelbarer Nähe zur Gebundenen Ganztagsgrundschule Füllengarten – soll ein großes Schulzentrum gebaut werden, das eine neue Ganztagsgrundschule (in Trägerschaft der Landeshauptstadt) und eine Ganztagsgemeinschaftsschule (getragen vom Regionalverband) unter einem Dach vereint. Der neue „Bildungscampus West“solle ein „einzigartiges, innovatives Projekt mit hohem Erfahrungswert für die weitere Schulentwicklungsplanung“werden, heißt es. Bis 2027/28 will man fertig sein, ist einer Verwaltungsvorlage zu entnehmen. Aber klappt das auch?
Klar ist: Der Bedarf an Schulplätzen wächst. Zum einen steigt die Geburtenrate wieder. Zum anderen müssen mehr geflüchtete Kinder untergebracht werden. Viele kommen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea – und natürlich aus der Ukraine: 200 ukrainische Grundschüler mussten im vergangenen Jahr untergebracht werden, zeigt eine Statistik der Stadt. Im Regionalverband besuchen 841 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine weiterführende Schulen, saarlandweit sind es 2400 (laut Bildungsministerium).
Für weitere rund 1000 Grundschüler habe man derzeit Kapazitäten. „Wir können uns trotzdem nicht ausruhen, denn die Schülerzahlen steigen, der Klassenteiler ist gesenkt worden und es gibt einen gesetzlichen Anspruch auf die Ganztagsschule“, warnte Schuldezernentin Sabine Dengel (SPD) im Schulausschuss des Saarbrücker Stadtrates.
Es muss also gebaut, saniert und erweitert werden. Die Zeit drängt, gerade in Burbach. Die Grundschule Füllengarten, ursprünglich zweizügig geplant, werde aufgrund hoher Schülerzahlen schon ab dem kommenden Schuljahr komplett dreizügig (drei Klassen pro Jahrgangsstufe) sein, heißt es in einem Bericht der Verwaltung. Auch die Burbacher Grundschule Weyersberg, mit rund 450 Schülerinnen und Schülern die größte Grundschule im Saarland, müsse entlastet werden. Sie sei in manchen Jahrgangsstufen bereits sechszügig. Einige Klassen sind in Containern untergebracht. Dreizügig geplant sind daher auch die neu zu bauenden Schulen.
Bis der Bildungscampus gebaut ist, muss man improvisieren und ersatzweise Räumlichkeiten schaffen. Deshalb soll die ebenfalls am Füllengarten liegende ehemalige
Kita Markuskirche saniert werden, als Ausweichquartier für die Grundschule Füllengarten. Auch eine neue Kita und eine Sporthalle mit Mensa sind vorgesehen.
Die sanierte Kita Markuskirche und zwei Pavillons der Grundschule könnten später, wenn das Schulzentrum steht, für das neue Familienzentrum genutzt werden, so die Pläne.
Die SPD-Stadtratsfraktion, die das Familienzentrum vorschlägt und alle Fraktionen überzeugen konnte, wünscht sich ein „Unterstützungsnetzwerk aus Begegnung, Beratung, Bildung und Begleitung.“Kinder jeden Alters, Eltern, Jugendliche, Senioren, Zuwanderer – alle sollen im Familienzentrum eine Anlaufstelle haben. So könnte es von medizinischer Versorgung durch Kinderärzte, Ergotherapeuten und Psychologinnen über diverse Beratungsangebote, Frühe Hilfen bis hin zu Sprachkursen, Krabbelgruppen und Hausaufgabenhilfe eine ganze Reihe familienbezogener Angebote dort geben. Je früher die Hilfe, desto besser die Bildungschancen, so der Ansatz.