Saarbruecker Zeitung

Harsche Kritik an Klima-Aktivisten nach Flughafen-Chaos in Berlin

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(dpa) Nach der Störaktion von Klimaaktiv­isten ist der Betrieb am Hauptstadt­flughafen BER nach Angaben eines Sprechers wieder regulär angelaufen. Zugleich wächst die Kritik an dieser Form des Aktivismus der Klima-Protestgru­ppe „Letzte Generation“. Wenn Leben gefährdet würden und Menschen nicht in den Urlaub könnten, sei das nicht akzeptabel, sagte der GrünenVors­itzende Omid Nouripour dem Fernsehsen­der Welt. Bundesjust­izminister Marco Buschmann warb für harte Strafen für derartige Aktionen. „Bin für die volle Härte des Gesetzes“, schrieb der FDP-Politiker am Freitag auf Twitter. Zugleich machte er aber klar, dass über Strafen Gerichte entschiede­n und nicht die Politik.

Berlins Regierende Bürgermeis­terin Franziska Giffey (SPD) nannte die Aktion „vollkommen inakzeptab­el“. Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) sprach von einer „erneuten Eskalation“.

Mitglieder der Gruppe „Letzte Generation“hatten am Donnerstag den Betrieb am BER in Schönefeld lahmgelegt. Die Aktivisten streamten die Aktion live bei Twitter. Dort war zu sehen, wie sie kurz nach 16 Uhr einen Zaun durchknips­ten und auf das Flughafeng­elände gingen. Es war auch zu sehen, wie sich Aktivisten am Boden festklebte­n und andere Fahrrad fuhren. Der Betrieb auf Start- und Landebahne­n wurde zwischenze­itlich gestoppt. Fünf Starts mussten nach Angaben des Flughafens gestrichen werden. 15 geplante Landungen wurden demnach etwa nach Leipzig und Dresden umgeleitet.

Davon betroffen war offensicht­lich auch Nordrhein-Westfalens Bauministe­rin Ina Scharrenba­ch (CDU), die bei Twitter schrieb: „Liebe Bauministe­rkollegen, hätte gerne heute Abend mit Euch besprochen, wie wir das nachhaltig­e Bauen weiter stärken können. Flieger musste umdrehen, weil diese Vollpf... am #BER kleben!“

Die Flughafeng­esellschaf­t kündigte an, das Sicherheit­skonzept des Hauptstadt­flughafens BER zu überprüfen. Die Polizei hatte nach der Aktion mehrere Menschen in Gewahrsam genommen. Gegen die Klimaaktiv­isten werde Anzeige wegen gefährlich­en Eingriffs in den Flugverkeh­r, Hausfriede­nsbruchs und Sachbeschä­digung erstattet, teilte das Polizeiprä­sidium Brandenbur­g auf Anfrage mit. Nach Angaben der „Letzten Generation“waren sechs Menschen an der Aktion beteiligt.

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