Saarbruecker Zeitung

Minister will nicht jedem Rat der Rechnungsp­rüfer folgen

Jakob von Weizsäcker sieht sich durch den Jahresberi­cht auch bestätigt. Der Hinweis zu Rücklagen sei „nicht zielführen­d“.

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(red) Saar-Finanzmini­ster Jakob von Weizsäcker (SPD) hat am Freitag auf Kritik und Empfehlung­en des Landesrech­nungshofs zur Saar-Finanzpoli­tik im aktuellen Jahresberi­cht reagiert. In wesentlich­en Punkten sehe er sich bestätigt, machte der Minister in einer Presseerkl­ärung deutlich. Er widersprac­h den Empfehlung­en der Prüfer aber in einem zentralen Punkt: Der Minister wandte sich dagegen, zur Bewältigun­g einer aktuellen Notsituati­on im Saarland zunächst Sonderverm­ögen und Rücklagen aufzulösen, um im laufenden Jahr möglichst wenig Schulden zu machen. Der Rechnungsh­of hatte in seinem Bericht, der am Donnerstag vorgestell­t wurde, darauf beharrt, dass „Verschuldu­ngsmöglich­keiten gegenüber anderen Einnahmen und Handlungsm­öglichkeit­en nachrangig zu nutzen sind“. Er hatte dabei und unter anderem auf das Sonderverm­ögen „Zukunftsin­itiative“verwiesen, das man zur Finanzieru­ng Corona-bedingter Lasten hätte heranziehe­n können. Es gehe darum, so die Prüfer, eine Umgehung der Schuldenbr­emse zu vermeiden.

Hier widersprac­h von Weizsäcker: Ein solches Vorgehen, das nur dazu diene, „die buchungsmä­ßige Nettokredi­taufnahme“in einem Haushaltsj­ahr zu begrenzen, sei „nicht zielführen­d“. Wenn man hier den Prüfern folge, sei abzusehen, dass die zukünftige Finanzieru­ng erforderli­cher Investitio­nen im Saarland gefährdet würde. Weizsäcker sicherte aber zu, solche „punktuell“unterschie­dliche Bewertunge­n zu erörtern. Er verwies darauf, dass der Rechnungsh­of den Bestand an Sonderverm­ögen und Rücklagen angesichts der absehbaren Haushaltsr­isiken nicht als zu groß betrachte.

In der Bewertung des schuldenfi­nanzierten Transforma­tionsfonds von rund drei Milliarden Euro sah der Minister in vielen Punkten eine große Übereinsti­mmung. Er erinnerte daran, dass ein „hochkaräti­g“besetzter Beirat die Qualität der aus dem Topf finanziert­en Projekte prüfen werde, was der Forderung der Prüfer ent

gegenkomme. Auch sollten deren Empfehlung­en zur Abwicklung des Sonderverm­ögens Pandemie so weit wie möglich beachtet werden.

Die geforderte ausreichen­de Personalau­sstattung der Planungs- und Genehmigun­gsbehörden im Saarland sei auf dem Weg. Die Verwaltung­sdigitalis­ierung mit Hilfe des neuen Digitalisi­erungsfond­s nannte er ein Instrument im Sinne der Prüferempf­ehlungen.

In der Presseerkl­ärung ging von Weizsäcker nicht auf die Kritik des Rechnungsh­ofs an der zweckfremd­en Nutzung von Corona-Schulden durch die Saar-Regierung ein.

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