Torsten Sträter teilt nach allen Seiten aus
Mit seinem Programm „ Schnee, der auf Ceran fällt“trat der Dortmunder Komiker in der Saarlandhalle auf. Sein staubtrockener Humor garantierte ihm jede Menge Applaus.
„Ich möchte, dass Sie verstehen, wie mein Gehirn funktioniert“, erklärte Torsten Sträter seinem Publikum am Donnerstagabend in der fast ausverkauften Saarbrücker Saarlandhalle. Und das kann bei dem Komiker, der gerne vom eigentlichen Thema abschweift, auch mal länger dauern. So wie bei diesem Auftritt, der erst nach 23 Uhr zu Ende ging. Aber für seine assoziativen Gedankengänge ist der Dortmunder ja auch bekannt und beliebt.
Der Titel seines aktuellen Programms „Schnee, der auf Ceran fällt“, sei – wie immer – für ihn nur Nebensache: „Ich komme auch ohne roten Faden aus“, betonte Sträter. Zumal sich der Inhalt während der Pandemie auch stark verändert habe. Denn vor dem Corona-Ausbruch habe darin sein – wie er erst viel später erfahren habe – nicht leiblicher Vater und ihr gestörtes Verhältnis eine wichtige Rolle gespielt: „Mein Vater war ein ziemlicher Idiot“, bekannte er. Er habe ihn immer geschlagen und gesagt: Man kann auch mal einen Scherz machen – aber nicht immer“. Wie gut, dass Sträter nicht auf ihn gehört hat und inzwischen zu den erfolgreichsten deutschen Comedy-Vertretern zählt.
Sein erster Gedanke beim Pandemie-Ausbruch sei gewesen, dass er froh war, diesen Mist nicht mehr spielen zu müssen. Doch schon bald habe er sich existenzielle Sorgen gemacht und überlegt, was wäre, wenn er überhaupt nicht mehr auf der Bühne stehen könnte und sich einen anderen Job hätte suchen müssen. Zumal auch die ersten Auftritts-Erfahrungen nach dem Lockdown im Sommer 2020 für ihn sehr ernüchternd waren: Da habe er im mit 38 Fahrzeugen restlos ausverkauften Autokino vor Fans gespielt, die bei 35 Grad ihre Fenster nicht öffnen durften.
Umso froher war Sträter, jetzt wieder vor großem Publikum spielen zu dürfen: „Das ist für mich das tollste Gefühl der Welt“, bekannte er mehrfach und versprach seinem Saarbrücker Publikum: Seine Show dauere heute so lange, wie sie seit dem ursprünglich angesetzten Termin im März 2021 auf ihn hätten warten müssen. Er wolle nicht mit
Inhalten, sondern der Länge überzeugen, stellte er klar.
Da der Künstler es sichtlich genoss, von Angesicht zu Angesicht mit seinem Publikum zu kommunizieren, las er dieses Mal auch nicht aus seinen zahlreichen Büchern. Obwohl ihn seine Mutter bereits auf Ideen für weitere Werke gebracht habe: Dazu gehöre auch der Fantasy-Zyklus „Die Chroniken von Geh-nicht-durch-das-Gewischte“. Das habe sie ihm immer nach dem Hausputz gesagt.
Und obwohl dieser es eigentlich
nicht möchte, wie Sträter betonte, war auch sein Sohn ein immer wiederkehrendes Thema in seinem Programm. Der 19-Jährige hege in seiner Sprache eine große Begeisterung für englische Ausdrücke. Für den Komiker, der Wortspiele liebt, stand dagegen fest: „Anglizismen sind für mich ein No-Go.“Zumal er nicht so gut Englisch sprechen
würde, gestand er. Sein Sohn habe sich daraus bei einem gemeinsamen Flug nach Amerika aber einen großen Spaß gemacht – und auch das Saarbrücker Publikum musste darüber herzlich lachen.
Nach dem Credo „Was darf Satire? Alles!“, teilte der Comedian nach allen Seiten aus – ohne Rücksicht auf Verluste und die eigene Person. „Er ist einfach ein Meister der Improvisation – und der Provokation“, stand nicht nur für Jaqueline aus Saarlouis nach dem Auftritt fest.
Zudem ist Sträter ein charismatischer und authentischer Typ, der auch vom Publikum in der Saarbrücker Saarlandhalle mit seinem staubtrockenen Humor jede Menge Applaus und Lacher erntete.