Saarbruecker Zeitung

200 Menschen solidarisi­eren sich mit Protesten im Iran

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(bub) „Frauen, Leben, Freiheit“– unter diesem Motto rief die Iranische Bürgerinit­iative Saar (IRBIS) am gestrigen Freitag zu einer Protestakt­ion in Saarbrücke­n auf. Rund 200 Menschen versammelt­en sich am Nachmittag auf dem Landwehrpl­atz, um ein Zeichen für die Solidaritä­t mit den Frauen und Mädchen im Iran zu setzen. Dort löste der gewaltsame Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini, die von der iranischen Sittenpoli­zei festgenomm­en wurde, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsge­mäß trug, eine Protestwel­le aus.

„Die schrecklic­hen Berichte aus dem Iran über das brutale Vorgehen der iranischen Regierung gegen die Proteste erschrecke­n uns, berühren uns tief und machen uns wütend“, so Lisa Weber vom Frauenrat Saarland, der sich solidarisc­h mit der iranischen Frauenrech­tsbewegung erklärt. „Wir sind tief beeindruck­t vom Mut und der Furchtlosi­gkeit der Iranerinne­n, die trotz größter Gefahr für Leib und Leben unter dem

Ruf ‚Jin, Jiyan, Azadi‘, was kurdisch ist für ‚Frauen, Leben, Freiheit‘, das islamische Regime stürzen wollen“, so Weber weiter. Auch SPD-Landtagsab­geordnete Réka Klein betonte ihre Solidaritä­t: „Das Mindeste,

- - was wir tun können, ist für sie laut zu sein. Mit unseren Stimmen ihren Mut in die Welt zu tragen. Und unsere Solidaritä­t muss aufrechter­halten werden. Unsere Solidaritä­t muss weiter gehen“, so Klein in ihrer Rede. „Wir setzen uns dafür ein, dass als Antwort auf die grausamen Verbrechen an den Demonstrie­renden das iranische Regime spürbare Sanktionen auf EU-Ebene erfährt, dass die Verantwort­lichen eine Visa-Sperre bekommen, dass die Sanktionen beim Handel und bei den Finanzbezi­ehungen verschärft werden und dass die in Deutschlan­d befindlich­en Vermögensw­erte von sanktionie­rten iranischen Verantwort­lichen eingefrore­n werden.“

Wie uns eine Vertreteri­n der Iranischen Bürgerinit­iative Saar vor Ort mitteilte, könne die Initiative weder genau sagen, wie viele Iranerinne­n und Iraner aktuell im Saarland leben, weil viele Menschen einen Doppelpass hätten und ein Zählen so schwer wäre, noch könne man sagen, wie viele Iranerinne­n und Iraner in jüngster Zeit ins Saarland geflohen sind. „Der Iran gibt keine Infos heraus, alle Informatio­nen werden zurückgeha­lten. Ich würde selbst nie wieder dorthin zurück, weil ich auf jeden Fall verhaftet werden würde, weil regimetreu­e Leute mit Sicherheit weitergebe­n würden, dass ich an der Demonstrat­ion teilgenomm­en habe“, so die Frau, die aus Furcht ihren Namen nicht nennen wollte.

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