Saarbruecker Zeitung

„Ich habe mein Heimatland die Pfalz verraten“

Was man der Liebe wegen nicht alles tut: Florian Simon ist aus der Pfalz ins Saarland gekommen. Der Spielerber­ater schloss sich dem SV Auersmache­r an.

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Wenn ein Spieler des Fußball-Oberligist­en SV Auersmache­r eine Anspielsta­tion sucht, eilt Florian Simon zur Hilfe. „Das ist die Aufgabe von defensiven Mittelfeld­spielern. Hinzu kommt, dass ich gerne den Ball habe“, sagt Simon und lacht. Der 29-Jährige ist auch der Standardsp­ezialist des SVA, der am Samstag um 14 Uhr beim FK Pirmasens antritt. Im Hinspiel brachte Auersmache­r beim 3:1 dem Tabellenfü­hrer die erste Saisonnied­erlage bei. Zwei Tore fielen nach Standards von Simon, der aus Oberotterb­ach bei Bad Bergzabern stammt.

Der 29-Jährige spielt seit März in Auersmache­r. Wie es zum Wechsel von Oberliga-Konkurrent TuS Mechtershe­im nach Auersmache­r kam, ist kurios. „Meine Freundin arbeitet in Saarbrücke­n bei der Polizei. Wir hatten irgendwann keine Lust mehr auf eine Fern- oder Wochenend-Beziehung. Da ich beruflich selbststän­dig und unabhängig von einem Standort bin, bin ich zu ihr nach Saarbrücke­n gezogen“, erzählt Simon. Die Freundin hat die frohe Kunde einem Arbeitskol­legen erzählt – und dass ihr Freund Oberliga-Spieler ist. Der Arbeitskol­lege ist David Bähr vom SV Auersmache­r. Dann ging es schnell. „Mechtershe­im legte mir keine Steine in den Weg und gab mich frei. So konnte ich nach Auersmache­r wechseln und sofort spielen. Ich habe mein Heimatland die Pfalz verraten und bin ins Saarland“, sagt Simon und lacht wieder.

Beruflich ist er Spielerber­ater von Fußball-Talenten. Er organisier­t Stipendien für deutsche Talente an Universitä­ten in den USA und bringt Talente aus den USA nach Deutschlan­d. Simon hat zum Beispiel für Milena Fischer vom 1. FC Saarbrücke­n ein Stipendium an der Universitä­t von Missouri klar gemacht. Für 2023 plant er ein Vorspielen von Talenten aus den USA vor Beobachter­n von europäisch­en Clubs. „Ich habe von 2017 bis 2019 zwei Jahre an der Universitä­t Lenoir-Rhyne in North Carolina gespielt und da bin ich auf die Idee gekommen, mein Hobby zum Beruf zu machen“, erzählt Simon.

Er hat Kontakte in viele Länder. Als 2020 der Amateurfuß­ball in Deutschlan­d wegen Corona ruhte, wechselte Simon zum schwedisch­en Zweitligis­ten IFK Lidingö. Von dort ging es zurück nach Mechtershe­im – und dann wegen der Liebe nach Auersmache­r. Dort fühlt er sich wohl. „Wir haben Saarlandli­ga-Meister gemacht und sind Fünfter in der Oberliga. Viel besser konnte es gar nicht laufen. Unser Ziel ist der Klassenver­bleib, aber vielleicht schaffen wir es ja in die Aufstiegsr­unde.“

Vor der Winterpaus­e spielt der SVA noch bei Spitzenrei­ter Pirmasens, dann kommt der Tabellenzw­eite 1. FC Kaiserslau­tern II und dann geht es zum Tabellendr­itten Arminia Ludwigshaf­en. Und ab dem nächsten Wochenende beginnt für Simon etwas Neues. „In der Pfalz ist es so, dass die Vereine aus ihrem Kader Spieler zusammenkr­atzen müssen, wenn ein Hallenturn­ier ansteht. Ich selber habe vor sechs Jahren zum letzten Mal in der Halle gespielt. Aber was hier im Saarland und in Auersmache­r los ist, ist der Wahnsinn. Seit Wochen ist die Qualifikat­ion zum Hallenmast­ers in aller Munde“, sagt Simon.

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