Was Saarländer zur WM und der deutschen Mannschaft sagen
bene) Eingeschränkte Menschenrechte, Korruption, ein rückständiges Frauenbild, Anfeindungen von Homosexuellen: Es gibt viele Gründe, warum FußballFans die Weltmeisterschaft in Katar links liegen lassen. Auch dass sie im Winter gespielt wird, lässt kein WMFieber aufkommen. Der verpatzte Auftakt der deutschen Nationalelf mit dem 1:2 gegen Japan trägt seines dazu bei. „Nicht mehr viel“, antwortet Franz-Josef Noss aus Saarbrücken auf die Frage, was er Hansi Flicks Elf nach dem Fehlstart zutraut. „Die verlieren am Sonntag auch gegen Spanien – dann sind sie eh weg“, hakt der 64-Jährige die WM aus deutscher Sicht bereits ab.
Auch Yiyi Aslan-Kammer hat wenig Hoffnung, dass der Achtel
final-Einzug gelingt. „Ich glaube eher nicht mehr dran. Die Spanier sind richtig gut, ich war nach dem 7:0 gegen Costa Rica regelrecht geschockt“, blickt die 64-Jährige sorgenvoll auf das zweite Gruppenspiel am Sonntag um 20 Uhr gegen die Iberer. Sie verfolge die WM intensiv, allerdings sieht sie den Ort des Geschehens kritisch. „Die haben es nicht verdient, dass dort eine WM stattfindet. Ich kenne die arabische Kultur ziemlich gut. In manchen Regionen liegt definitiv einiges im Argen, was das Menschenbild und die Menschenrechte angeht.“
Basam Kadour aus Saarbrücken hat zwei Titel-Favoriten. „Brasilien und Portugal“, sagt der Syrer. Die deutsche Elf werde es schwer haben: „Die Niederlage gegen Japan war unnötig, sie haben einfach nicht gut genug aufgepasst.“
Gerhard Fuchs setzt auf den Ti
telverteidiger. „Mein Favorit ist Frankreich. Die haben Weltstars in ihren Reihen, die im entscheidenden Moment auch abliefern“, sagt der 70-Jährige. Die deutsche Elf kritisiert er: „Es steckt eine gewisse Überheblichkeit in der Mannschaft. Im Verein sind sie alle Superstars, aber gegen Japan haben sie nicht die Kraft aufgebracht, um nochmal zurückzuschlagen.“Das frühe Aus ist auch für ihn wahrscheinlich: „Spanien ist ja noch stärker. Aber wir hoffen mal, dass sie zumindest kämpfen und sich wehren.“
Es gibt auch Optimisten, etwa Nils Lehmann aus St. Ingbert: „Ich bin zuversichtlich, dass sie es noch schaffen. Wenn alle die Daumen drücken und die deutsche Mannschaft anfeuern, klappt das schon.“Die Menschenrechte seien „ein Punkt, über den Mann reden muss“. Den Zeitpunkt findet er aber nicht passend. „Ich bin auch Handball-Fan. Und da war 2015 ebenfalls eine WM in Katar. Damals lief es mit dem Bau der Arenen genau wie jetzt mit den Stadien – aber da hat seinerzeit kein Hahn nach gekräht. Die oft zitierte Sklavenarbeit gab es auch damals, aber erst heute ist das plötzlich ein Thema“, sagt Lehmann.