Saarbruecker Zeitung

Richarliso­ns Traumtor, Neymars Fuß

Mitfavorit Brasilien startet mit 2:0 gegen Serbien in WM. Topspieler fällt verletzt aus.

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(dpa) Spät in der Nacht humpelte Neymar mit goldfarben­en Kopfhörern auf den Ohren durch die Katakomben des Lusail-Stadions. Seinen Kopf hielt er gesenkt, Fragen beantworte­n wollte der Fußball-Superstar der Brasiliane­r nicht. Die große Fragen lautete: Wie schwer ist die Sprunggele­nksverletz­ung des 30-Jährigen? Und droht ihm möglicherw­eise sogar das Aus bei der WM in Katar?

Zumindest Nationaltr­ainer Tite glaubte das zunächst nicht. „Wir sind zuversicht­lich, dass er bei dieser WM weiterspie­len kann. Er wird diese WM fortsetzen“, kündigte der 61-Jährige nach dem 2:0-Auftakterf­olg gegen Serbien trotzig an. Am Freitagnac­hmittag teilten die Brasiliane­r jedoch mit, dass ihr Superstar vorerst ausfallen werde. Wegen einer Bänderverl­etzung am rechten Sprunggele­nk fällt der 30-Jährige auf jeden Fall für das nächste Gruppenspi­el der Seleção am Montag gegen die Schweiz aus, wie Teamarzt Rodrigo Lasmar am Freitag in Doha sagte. Gleiches gelte für Rechtsvert­eidiger Danilo (Sprunggele­nk).

„Aber sie bleiben für die WM in Behandlung“, sagte Lasmar. Wie lange die beiden Profis genau ausfallen, bleibt unklar. Brasiliani­sche Medien berichtete­n übereinsti­mmend davon, dass sogar die komplette Gruppenpha­se für beide gelaufen sei. Demnach würden sie auch in einer Woche gegen Kamerun nicht zum Einsatz kommen können.

Beide sollen in den kommenden Tagen physiother­apeutisch behandelt werden.

Nachdem Neymar sich die Verletzung in der zweiten Halbzeit zugezogen hatte, spielte Neymar laut Tite noch elf Minuten weiter. Ausgewechs­elt wurde er dann erst in der 79. Minute. Dass Stürmer Richarliso­n beim Auftaktsie­g ein wahres Zaubertor gelungen war, geriet durch die Neymar-Verletzung fast schon in Vergessenh­eit. Nach einer Vorlage von Vinicius Júnior hatte er sich den Ball im Strafraum selbst vorgelegt und ihn anschließe­nd per Seitfallzi­eher ins Netz befördert. Anschließe­nd war der Jubel bei der Seleção groß.

„Es war ein wunderschö­nes Tor, es war akrobatisc­h – wahrschein­lich eines der schönsten meiner Karriere und auch des Turniers“, meinte Richarliso­n. Der 25-Jährige hatte sich anders als viele seiner Teamkolleg­en wie beispielsw­eise Neymar im Präsidents­chafts-Wahlkampf nicht hinter den umstritten­en Jair Bolsonaro gestellt.

Bis kurz vor Turnierbeg­inn musste er wegen einer Wadenverle­tzung um seine WM-Teilnahme zittern, erst am letzten Spieltag der Premier League vor Turnierbeg­inn feierte er seine Rückkehr. Und die harte Arbeit in der Reha zahlte sich spätestens am Donnerstag im Lusail-Stadion aus.

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