Saarbruecker Zeitung

Frankreich setzt auf den „Go-Kart“

Oliver Giroud könnte gegen Dänemark zum alleinigen Rekordtors­chützen werden.

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(sid) Olivier Giroud ist noch lange nicht satt. „Ich habe nicht vor, hier aufzuhören“, sagte der französisc­he Rekordjäge­r nach seinen Länderspie­ltoren 50 und 51. Nur noch eins – und der viel gescholten­e Stürmer würde den großen Thierry Henry überflügel­n. Ausgerechn­et Giroud ist vor dem Topspiel gegen Dänemark an diesem Samstag (170 Uhr/ARD) der neue WM-Hoffnungst­räger der Grande Nation. Der Ausfall von Ballon-d‘Or-Gewinner Karim Benzema? Fast vergessen. Die knallharte Kritik in den letzten Jahren? Abgehakt.

„Das ist eine große Ehre für mich“, sagte der 36-Jährige, nachdem er dank seines Doppelpack­s gegen Australien (4:1) mit Frankreich­s Rekordtors­chütze Henry gleichgezo­gen hatte. Dabei hatte es Giroud seit seinem Debüt in der Equipe Tricolore 2011 nicht immer leicht.

2016 wurde er bei der Heim-EM ausgebuht. Beim Titelgewin­n 2018 kam er in allen Spielen zum Einsatz, gab aber keinen einzigen Torschuss ab – hinzu kam Häme aus den eigenen Reihen. Benzema sagte vor zwei Jahren über den Vergleich zwischen ihm und Giroud, es wäre, als ob man „die Formel 1 mit einem Go-Kart“vergleiche: „Ich bin die Formel 1.“

Und doch ruhen Frankreich­s Hoffnungen bei der Mission Titelverte­idigung auf Giroud, der als klassische Sturmspitz­e von den Zauberfüße­n Kylian Mbappé, Ousmane Dembélé und Antoine Griezmann bedient wird. „Es waren tolle Bälle, die musste ich einfach reinmachen“, sagte der technisch versierte 1,93-Meter-Mann zu seinen beiden

Treffern beim WM-Auftakt.

„Seine Mitspieler profitiere­n von seiner Präsenz“, lobte Trainer Didier Deschamps, der Giroud immer wieder das Vertrauen schenkt. Mit elf Toren und der Meistersch­aft mit dem AC Mailand hatte sich Giroud nach längerer Durststrec­ke wieder in den Fokus von Deschamps gespielt, gegen Australien stieg er hinter dem legendären Roger Milla mit 36 Jahren und 53 Tagen zum zweitältes­ten WM-Doppelpack­er der Geschichte auf.

„Ich weiß nicht, ob ich in meiner besten Form bin, aber es stimmt, dass ich mich gut fühle“, sagte Gi

roud, der Les Bleus nach zuletzt zwei Niederlage­n in der Nations League gegen die Dänen zur Revanche führen soll. Ein Sieg reicht sicher für das Achtelfina­le. „Wir kennen sie, sie kennen uns. Wir haben aus den Niederlage­n gelernt“, sagte Deschamps.

Beim vergangene­n Aufeinande­rtreffen mit den starken Skandinavi­ern vor zwei Monaten (0:2) war Giroud blass geblieben. Im Juni (1:2) hatte Benzema im Fokus gestanden – im Kampf um den Achtelfina­leinzug steht der Formel-1-Bolide wieder in der Garage. „Go-Kart“Giroud soll das Rennen für die Franzosen entscheide­n.

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