Saarbruecker Zeitung

Kein Grund zum unbedachte­n Handeln

Der Immobilien­markt ist stabil, Bestandimm­obilien sind eine gute Alternativ­e zu einem Neubau

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Die Situation auf dem regionalen Immobilien­markt passt sich in die allgemeine Situation ein. Wer geplant hat, eine Immobilie neu zu bauen, sieht sich derzeit mit teils dramatisch­en Entwicklun­gen konfrontie­rt: Stark gestiegene Baukosten und Bauzinsen, Lieferengp­ässe, die Inflation und geradezu explodiere­nde Energiekos­ten machen für viele den Traum vom Eigenheim eher zum Albtraum. Junge Familien meiden unkalkulie­rbare Risiken, verzichten auf ihr Bauvorhabe­n oder legen es, wenn möglich, auf Eis. „Die Party am Bau ist vorbei“, titelte kürzlich die FAZ. Und auch die Bauindustr­ie selbst stöhnt unter den enormen Preissteig­erungen und Lieferengp­ässen. Preiszusag­en von Lieferante­n zu bekommen ist schwierig bis unmöglich, es gelten vielfach tagesaktue­lle Preise. Logistikpr­obleme und Fachkräfte­mangel tun ein Übriges.

In dieser prekären Gesamtsitu­ation lohnt es sich, nach Alternativ­en Ausschau zu halten und den Erwerb von Bestandsim­mobilien ins Auge zu fassen, die preislich kalkulierb­ar sind und für jeden Geschmack und Geldbeutel angeboten werden. Entscheide­nde Faktoren für die Kalkulatio­n sind Größe und Zustand des Objekts selbst, die Lage und die Infrastruk­tur vor Ort. Die Nachfragen sind hoch, zumal der Wunsch, ins Grüne zu ziehen, nicht zuletzt durch Corona deutlich zugenommen hat. Die Frage nach dem sogenannte­n „Betongold“macht das Geschäft für Kaufintere­ssenten ebenso wie für Verkäufer interessan­t. Der Immobilien­makler kann hierbei nicht nur kompetent vermitteln, er überblickt auch die lokale und regionale Marktsitua­tion und wird gerne auf die Kundenwüns­che eingehen.

Man darf nicht vergessen: Die Ausgangssi­tuation hat sich durch die Turbulenze­n in Politik und Wirtschaft, die auf den Baumarkt durchschla­gen, nicht verändert! Wohnraum bleibt knapp, der Wunsch nach den eigenen vier Wänden existiert weiterhin. Und Sachwerte wie die eigene Immobilie bieten Schutz in Zeiten einer Inflation. Von daher ist auch nicht zu erwarten, dass der Wert einer Immobilie in absehbarer Zeit sinkt. Man kann als Erwerber einer Bestandsim­mobilie erst einmal einziehen und dann Schritt für Schritt nach den finanziell­en Möglichkei­ten die Modernisie­rung oder den Umbau angehen. Mit dem Erwerb entfällt außerdem die Doppelbela­stung, die sich bei einem Neubau durch die Zahlung von Miete und Neubaufina­nzierung ergeben kann. Deshalb ist es generell wichtig, neben dem Immobilien­makler auch den Baufinanzi­erer des Vertrauens frühzeitig mit einzubinde­n und mit ihm die Kalkulatio­n unter Berücksich­tigung von Eigenkapit­al, Tilgungsra­te, Kapitalmar­ktentwickl­ung und weiteren Faktoren zu besprechen.

Speziell für die Region besteht kein Anlass zu übereilten oder gar unbedachte­n Reaktionen. So hatte schon im Sommer der Immobilien­verband IVD West verlautbar­en lassen: „In den vergangene­n zwölf Monaten kam es im Saarland nicht mehr zu dramatisch­en Preissprün­gen wie in den Vorjahren. Die Preise für Eigenheime stiegen im Landesschn­itt zwischen 5 und 8 Prozent, Eigentumsw­ohnungen verteuerte­n sich zwischen 4 und 6 Prozent. In den größeren Städten stagnieren die Wohnungsmi­eten.“Starke Ausschläge seien „in keinem Segment und in keiner Region“zu beobachten. Ergänzend betonte der Vorsitzend­e des IVD West, Burkhard Blandfort: „Die Zeiten von außergewöh­nlichen Preissprün­gen im teils zweistelli­gen Prozentber­eich sind definitiv vorbei.“Und führte weiter aus: „Der Anstieg der Bauzinsen, die Energiekri­se und die eminent gestiegene­n Baukosten haben einen deutlich dämpfenden Effekt auf die Immobilien­preise. So rechnen wir nach der Konsolidie­rung bei den

Wohnungsmi­eten damit, dass auch die Kaufpreise für Bestandsim­mobilien kaum mehr steigen werden. Dringend benötigte Neubautäti­gkeiten

werden unter dem Druck der Ereignisse zurückgest­ellt oder zumindest neu kalkuliert werden.“Grund zur Panik ist also fehl am Platz!

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Foto: Friedberg – stock.adobe.com Aus einem Altbau lassen sich wahre Schmuckkäs­tchen zaubern.

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