Franken, Mark, Saarmark – Was in saarländischen Geldbeuteln klimperte
Kaum eine Region in Europa oder gar auf der Welt hat in den vergangenen 100 Jahren so oft die Seiten gewechselt wie das Saarland. Doch mit dem ständigen Hin und Her zwischen Frankreich und Deutschland klimperte es durch Währungsumstellungen auch im Geldbe
1920 bis 1934
Seit Januar 1920 ist das Saargebiet vom Deutschen Reich abgetrennt. Ein Prozess, der über fünf Jahre etappenweise stattfand. Erste Auswirkungen merkten die Bergarbeiter an der Saar, die ab Juli in Francs bezahlt wurden. Im Dezember folgten die Hüttenarbeiter, dann kamen im Oktober 1921 die kommunalen Mitarbeiter dazu und ab Juni 1923 war die Reichsmark dann komplett raus und der Franc wurde zur einzig gültigen Währung im Saargebiet. Mit dem Versailler Vertrag wurde die finale Zugehörigkeit des Saarlandes zum französischen Währungsund Wirtschaftsverband zum
10. Januar 1925 besiegelt.
1935 bis 1947
Kaum zehn Jahre später heißt es dann wieder: Alles zurück. Mit einem Wechselkurs von 1 Francs zu 0,1645 Reichsmark findet zehn Tage vor der Eingliederung der Saar in das Deutsche Reich ( 18. Januar 1935) der Übergang von Franken zu Reichsmark statt. Damit hatte sich zum Zeitpunkt der Rückgliederung auch die Zugehörigkeit zur französischen Wirtschafts- und Währungsunion wieder erledigt.
1947
1947 wird dann im Saargebiet die Saarmark eingeführt.
Bis zum Ende des Umtauschs am 20. Juni 1947 tritt sie an die Stelle der Reichsmark im Wechselverhältnis von eins zu eins. Familienoberhäupter können für sich bis zu 300 Reichsmark, für jedes weitere Familienmitglied bis zu 100 Mark in bar eintauschen, Arbeitgeber erhalten pro Arbeitnehmer 250 Mark. Dabei war die Saarmark bereits zum Zeitpunkt ihrer Einführung mit einem Verfallsdatum versehen, sollte die offiziell nur „ Mark“genannte Währung doch nur so lange gelten, bis eine offizielle neue Währung eingeführt würde.
1947 bis 1959
Und die neue Währung war dann wieder der Franc und damit – absoluter Rekord, sogar für das Saarland, – gab es im Verlauf eines Jahres drei Währungen. Also Saarmark wieder raus aus dem Beutel, Francs rein. Nachdem die französische Wirtschafts- und Währungsunion in die saarländische Verfassung aufgenommen worden war, wird der französische Franc wieder alleiniges Zahlungsmittel. Der
Wechselkurs wird auf 20 Francs für eine Saarmark festgesetzt. Seit Herbst 1953 können im Saarland sogar eigene Francs-Münzen geprägt werden, die man daran erkennt, dass auf ihrer Rückseite das saarländische
Wappen und landestypische Motive zu sehen waren.
1959 bis 2001
Mit dem „Tag-X“endet eine zweieinhalbjährige Übergangszeit, die damals im Luxemburger Vertrag vorgesehen wurde, um Wirtschaftsprobleme zu lindern, die für das Saarland aus dem neuerlichen Wechsel von Frankreich zur Bundesrepublik Deutschland erwartet wurden. Fast 600 Millionen D-Mark werden in schwerst gesicherten Lkws von der Bundesbank ins Saarland gebracht, damit die 500 Wechselstellen im Saarland genug Bares zur Verfügung hatten, um den Franc in D-Mark umzutauschen. Diesmal gab es für 100 Francs gerade mal 85,07 Pfennige.
2002 bis ?
Die bisher letzte Währungsänderung war keine saarländische Extrawurst, sondern die Einführung des Euro im Jahr 2002, damals in zwölf Staaten der EU. Für 1,955 D-Mark ging ein Euro über den
Wechseltisch.