Als das Saarland im Fußball ganz oben mitmischte
Mit der SV Elversberg und dem 1. FC Saarbrücken kämpfen zwei Saar- Clubs um den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga. Sollte dieser gelingen, wäre unser Bundesland zum ersten Mal seit Langem dort wieder vertreten. Vier Saar-Vereine spielten in der 2. Liga oder der Bundesliga.
Die Hüttenstädter, die aktuell keine Herren-Mannschaft im Spielbetrieb haben, waren in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts drei Jahre lang in der 2. Bundesliga vertreten. Die war nach der Einführung 1974 zunächst noch bis 1982 in eine 2. Liga Süd und eine 2. Liga Nord unterteilt.
Völklingen war Gründungsmitglied der Südstaffel. Gleich im ersten Zweitliga-Spiel feierte Röchling einen Sieg. Bei der SpVgg Bayreuth setzte sich Völklingen dank eines Doppelpacks des Luxemburgers Gilbert Dussier mit 2:1 durch. Erfolgreich verlief auch die Heimpremiere. Vor 5.000 Zuschauern gewann Völklingen gegen den
VfR Mannheim mit 5:1. Wieder traf Dussier doppelt. Die weiteren Treffer steuerten Gerd Warken, Walter Spohr und Lothar Weschke bei. Die Rot-Schwarzen waren plötzlich Tabellenführer, vor dem späteren Meister Karlsruher SC.
Am Saisonende belegte Röchling Rang 13.
Noch erfolgreicher verlief die zweite Zweitliga-Spielzeit. Unter Trainer Herbert Binkert wurden die Hüttenstädter Sechster – auch dank der Tore von Karl-Heinz Granitza, der mit 29 Treffern Torschützenkönig wurde. Zudem erreichte Röchling das Viertelfinale im DFB-Pokal. Dort scheiterte man an Erstligist Hertha BSC.
In der darauffolgenden Saison landete Röchling dann als 16. knapp vor den Abstiegsplätzen. Danach entschied der Verein aus wirtschaftlichen Gründen, seine Lizenz freiwillig zurückzugeben. Zwei Jahre später kehrten die Hüttenstädter noch einmal in die 2. Liga zurück, als Vorletzter stiegen die Rot-Schwarzen aber direkt wieder ab.
Borussia Neunkirchen
Die Premieren-Saison der Fußball-Bundesliga 1963/64 lief noch ohne Borussia Neunkirchen.
Ein Jahr später schaffte die Borussia als Regionalliga-Meister den Sprung in die Eliteliga. In der Aufstiegsrunde setzten sich die Schwarz-Weißen sogar gegen den FC Bayern München durch. Der war zu dem Zeitpunkt noch die Nummer zwei in der bayrischen Metropole hinter dem TSV 1860. In der 1. Liga sorgte die Borussia vor allem zu Hause für Furore. Vor eigenem Anhang gab es Siege gegen Eintracht Frankfurt (4:0), den FC Schalke 04 (3:2) oder den VfB Stuttgart (3:1). Auch der spätere Meister Werder Bremen konnte im Ellenfeld nicht gewinnen (1:1). In seiner zweiten Spielzeit in der Bundesliga konnte die Borussia aber nicht immer an die erfolgreiche Premieren-Saison anknüpfen. Als Tabellenvorletzter mit zwei Punkten Rückstand auf den Karlsruher SC musste das Team den Gang in die damals zweitklassige Regionalliga antreten. Neunkirchen kam prompt zurück: Ein Jahr später gelang der Wiederaufstieg – und so war die Borussia in der Saison 1967/68 wieder erstklassig. Doch der Ligaverbleib wurde als Vorletzter verfehlt. Die 1:2-Niederlage am letzten Spieltag in Bremen war das bislang letzte Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte. Jürgen Pontes erzielte das letzte Erstliga-Tor der Hüttenstädter. 1974 und 1978 stieg Neunkirchen noch in die 2. Liga Süd auf, musste am Saisonende aber beide Male direkt wieder absteigen.
FC Homburg
Genau wie Neunkirchen war auch der FC Homburg 1974 Gründungsmitglied der 2. Liga Süd. Im Gegensatz zur Borussia konnten sich die Grün-Weißen aber dort etablieren. Bis zum Abstieg 1981 war der FCH ununterbrochen zweitklassig. 1984 gelang dem Team die Rückkehr in die – nun eingleisige – 2. Liga.
Was damals wohl noch niemand ahnte: Es war der Auftakt zur erfolgreichsten Zeit der Vereinsgeschichte. 1986 wurde der FCH Zweitliga-Meister und stieg sensationell in die Bundesliga auf – als damals kleinste Stadt aller Zeiten, die je der 1. Liga angehört hatte. Höhepunkte für Homburg in der
Premieren-Saison waren ein
Sieg gegen Uefa-Cup-Anwärter
VfB Stuttgart (2:1) und ein 2:2 nach einem 0:2-Pausenrückstand gegen den späteren Meister Bayern München. Klaus Müller und Uwe Freiler trafen vor 16.000 Zuschauern im Waldstadion für den Außenseiter.
Am Ende schaffte Homburg unter der Regie von Gerd Schwickert, der im Mai 1987 Udo Klug als Trainer abgelöst hatte, in der Relegation gegen den FC St. Pauli den Ligaverbleib. Ein Jahr danach mussten die Grün-Weißen als Vorletzter aber absteigen. Nur der FC Schalke 04 holte in dieser Spielzeit weniger Punkte als der FCH. In der Saison 1989/90 kehrten die Saarpfälzer noch einmal für eine Spielzeit in die Bundesliga zurück, doch es ging direkt wieder in die 2. Liga. In der Saison 1994/95 mussten die Grün-Weißen schließlich auch diese nach unten verlassen.
1. FC Saarbrücken
Der FCS ist sowohl in der ewigen Tabelle der Bundesliga wie auch in der ewigen Tabelle der 2. Liga das erfolgreichste saarländische Team. In der ewigen Tabelle der 1. Liga stehen die Blau-Schwarzen mit 144 Punkten aus fünf Spielzeiten auf Rang 38 – und damit ein gutes Stück vor Neunkirchen
(93 Punkte, Rang 43) und Homburg (90 Punkte, Rang 44). In der ewigen Tabelle der 2. Liga belegt Saarbrücken mit exakt 1000 Zählern Rang 17.
Legendär sind einige Bundesliga-Begegnungen im Ludwigspark, wie das 6:1 gegen den FC Bayern München am 16. April 1977 vor 39.000 restlos begeisterten Zuschauern. Der FCS, bei dem Roland Stegmayer vier Mal traf, spielte dabei Weltmeister wie Gerd Müller, Sepp Maier oder Franz Beckenbauer schwindlig. Für Begeisterung sorgte zunächst auch die bislang letzte Spielzeit der Blau-Schwarzen in der Eliteliga 1992/93. Namen wie Eric Wynalda, Michael Kostner oder natürlich der des damaligen Trainers Peter Neururer sind vielen
Fans noch in bester Erinnerung – auch weil der FCS in der Hinrunde für mächtig Furore sorgte.
Ein Doppelpack von Wynalda brachte dem Neururer-Team beispielsweise einen 2:0-Heimsieg im Südwest-Derby gegen den
1. FC Kaiserslautern. Auch Borussia Dortmund bezwang der FCS damals im Ludwigspark. Thomas Kristl, Henning Bürger und Michael Krätzer waren die Torschützen beim 3:1-Erfolg. Für Dortmund hatte Stéphane Chapuisat zum zwischenzeitlichen 1:2 verkürzt. Doch in der Rückrunde dieser Spielzeit lief dann bei den Blau-Schwarzen gar nichts mehr zusammen. Das bislang letzte Bundesliga-Spiel seiner Historie verlor Saarbrücken am 5. Juni 1993 beim 1. FC Nürnberg mit 1:4.