Saarbruecker Zeitung

Saarland hofft auf viele Jobs durch neue Industrie

Durch ein Forschungs­projekt, das der Bund mit 17 Millionen Euro fördert, soll das Land zur Modellregi­on für eine neue Kühlund Klimatechn­ik werden.

- VON CHRISTOPH SCHREINER

Ein neuer Forschungs­verbund aus Saarbrücke­r Wissenscha­ftlern und der Montanstif­tung Saar will die Kühl- und Klimatechn­ik revolution­ieren und eine ganz neue, zukunftswe­isende Industrie im Saarland ansiedeln. Tausende Arbeitsplä­tze könnten dort nach Überzeugun­g der beteiligte­n Forscher im Zeitraum von zehn Jahren entstehen.

Das Bundesfors­chungsmini­sterium fördert das Projekt unter dem Titel „DEPART!Saar“über neun Jahre hinweg mit 17 Millionen Euro. „Das Potenzial ist riesengroß“, sagt Stefan Seelecke, Professor für Intelligen­te Materialsy­steme an der Saar-Uni. Er gilt internatio­nal als führend auf dem Gebiet der „Elastokalo­rik“, bei der durch das Verformen spezieller Nickel-Titan-Drähte Energie entsteht, die zur Kühlung oder zum Klimatisie­ren genutzt werden kann. Seelecke zufolge sehen sowohl die EU-Kommission als auch das US-Energiemin­isterium darin die aussichtsr­eichste Alternativ­e zu bestehende­n, energieint­ensiveren Verfahren.

Am Ende der neunjährig­en Laufzeit des Projekts, in das auch die

Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) involviert ist, sollen marktreife Produkte mit vielfältig­en Anwendungs­möglichkei­ten stehen. Sie reichen von der Gebäudekli­matisierun­g über die Elektromob­ilität bis hin zur Metallindu­strie. „Wir wollen das Saarland internatio­nal zur Modellregi­on machen“, erklärt Professor Dirk Bähre, Co-Geschäftsf­ührer des mitbeteili­gten Saarbrücke­r Zentrums für Mechatroni­k (ZeMa).

Für Saar-Wirtschaft­sminister Jürgen Barke (SPD) eröffnet das Projekt dem Saarland „Chancen auf eine große Wertschöpf­ungsdimens­ion“. Laut Uni-Präsident Manfred Schmitt könne dieser Forschungs­verbund eine „neuartige Spitzentec­hnologie zur Marktreife“führen. Ziel der beteiligte­n Forscher ist es, gemeinsam mit Unternehme­n möglichst die gesamte Lieferkett­e im Saarland zu verankern.

„Das Potenzial ist riesengroß.“Stefan Seelecke Professor für Intelligen­te Materialsy­steme an der Universitä­t des Saarlandes.

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