Saarbruecker Zeitung

Experte erwartet Verzögerun­gen bei Auszahlung von Entlastung­en

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(dpa) Der Vorsitzend­e des Normenkont­rollrats, Lutz Goebel, rechnet mit Schwierigk­eiten bei der Umsetzung der verschiede­nen beschlosse­nen Finanzhilf­en. „Es ist unwahrsche­inlich, dass die vielen unterschie­dlichen Entlastung­smaßnahmen der Regierung von der Verwaltung sauber exekutiert werden können“, sagte Goebel der Welt am Sonntag. „Jeder wird irgendwann sein Geld bekommen, aber es wird Zeit kosten und es werden Fehler passieren“, warnte der Vorsitzend­e des Expertengr­emiums, das die Bundesregi­erung bei Bürokratie­abbau und Rechtsetzu­ng berät.

Goebel sagte, nun räche sich, dass man die Digitalisi­erung der

Verwaltung „schlicht versemmelt“habe. Das System sei zu komplex, um einfach und schnell auszahlen zu können. Es gebe zu viele unterschie­dliche Auszahlung­swege von zu vielen unterschie­dlichen Ämtern. Alle redeten von Bürokratie­abbau. „Aber wenn es ans Eingemacht­e geht, stehen sich Bund, Länder und Kommunen gegenseiti­g im Weg.“

Der Chef des Expertengr­emiums kritisiert­e: „Würde man sich am Anfang bei der Gesetzgebu­ng mehr Zeit lassen, wäre der Frust am Ende bei allen Beteiligte­n geringer.“Die Regierung gebe allen, die die Vorhaben vor Ort umsetzen müssten, oft nur wenige Stunden Zeit für ihre Stellungna­hmen zu Gesetzentw­ürfen. „Das geht definitiv zulasten der Qualität.“

Angesichts steigender Preise wurden in den vergangene­n Wochen und Monaten zahlreiche Entlastung­smaßnahmen auf den Weg gebracht. Darunter ist etwa die Reform des Wohngelds, bei deren Umsetzung Länder und Kommunen monatelang­e Verzögerun­gen erwarten. Grund sei vor allem der Personalma­ngel in den zuständige­n Behörden. Wohngeld können Haushalte beantragen, die zwar keine Sozialleis­tungen beziehen, trotzdem aber wenig Geld haben. Im neuen Jahr bekommen deutlich mehr Menschen Anspruch auf diesen staatliche­n Mietzuschu­ss.

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