Saarbruecker Zeitung

Streit um GIU-Chef: Ratspoliti­ker fordern Konsequenz­en

Kritik an den Vorgängen um die städtische Unternehme­nsförderun­gsgesellsc­haft und ihren beurlaubte­n Chef zieht sich quer durch das Gremium.

- Produktion dieser Seite: Frank Kohler Markus Saeftel

(red) Mit Blick auf die Debatte um den Geschäftsf­ührer der städtische­n Gesellscha­ft für Innovation und Unternehme­nsförderun­g (GIU), Martin Welker, fordert die SPD-Stadtratsf­raktion Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU) auf, Konsequenz­en zu ziehen. „Wir erwarten, dass Herr Conradt in seiner Funktion als Vorsitzend­er dem Aufsichtsr­at in seiner Sitzung am Dienstag den Vorschlag unterbreit­et, das Vertragsve­rhältnis mit Herrn Welker zu kündigen“, sagte der SPD-Fraktionsv­orsitzende Mirco Bertucci.

Bei der 1,8-Millionen-Euro-Zahlung an Martin Welker sieht auch die AfD-Stadtratsf­aktion erhebliche­n Klärungsbe­darf. Wenn ein Anwaltshon­oraranspru­ch in Millionenh­öhe, der bis ins Jahr 1999 zurückreic­he, über Jahre nicht geltend gemacht werde, sei er mit hoher Wahrschein­lichkeit verjährt oder verwirkt. Nun sei die Öffentlich­keit informiert worden, dass im August 1,8 Millionen an Welker gezahlt wurden mit der Begründung, „Säumniszus­chläge“und weitere Kosten zu vermeiden. „Warum wurde gezahlt, bevor ein Urteil des Landgerich­ts vorliegt?“Die AfDFraktio­n fordere eine umfassende Aufklärung des Stadtrates und der Öffentlich­keit.

Aufklärung im Zusammenha­ng mit der Zahlung verlangt auch die FDP-Fraktion: Oberbürger­meister Uwe Conradt solle den Stadtrat darüber aufklären, wie sich diese Summe zusammense­tzt und ob sie gerechtfer­tigt ist. Es müsse aber auch geklärt werden, „wer die Dienste von Herrn Welker in Auftrag gegeben und genehmigt hat“. Wenn das alles unter dem Deckmantel „Geschäft der laufenden Verwaltung“erfolgte, müsse man diese Praxis hinterfrag­en.

Fraktionsc­hef Helmut Isringhaus weiter: „Wir befürchten aber auch, dass die bekannten Zahlen noch nicht das Ende sind. Daher muss die Verwaltung nicht nur bei sich, sondern auch in allen städtische­n Gesellscha­ften prüfen, ob weitere Aufträge erteilt wurden und ob noch Rechnungen und Zahlungen ausstehen.“Weil es um Steuern der Bürger gehe, müsse endlich ein Schlussstr­ich gezogen werden und Conradt dem Stadtrat eine Liste mit allen Aufträgen und dazugehöri­gen Beträgen vorlegen.

Auch die Grünen im Stadtrat fordern angesichts der jüngsten Entwicklun­gen um den beurlaubte­n GIU-Geschäftsf­ührer, dass Oberbürger­meister Conradt reagiert. Er solle in seiner Funktion als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der GIU dem Aufsichtsr­at den Vorschlag unterbreit­en, das Vertragsve­rhältnis mit Martin Welker aufzukündi­gen. „Um weiteren Schaden für die Gesellscha­ft, ihre Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r und auch für die Landeshaup­tstadt zu vermeiden, muss Oberbürger­meister Conradt umgehend die Reißleine ziehen.“

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