TG Saar macht ihre Hausaufgaben
Turn-Bundesligist feiert Heimsieg gegen Singen. Die Entscheidung über die Teilnahme am kleinen Finale ist noch nicht gefallen.
Ihre Hausaufgaben haben sie gemacht, nun hoffen die Bundesliga-Turner der TG Saar darauf, nachsitzen zu dürfen. Was kurios klingt, ist es auch: Die TG hat mit ihrem 37:32-Heimsieg (Gerätepunkte: 6:6) gegen den StTV Singen im letzten Rundenkampf den vierten Tabellenplatz gefestigt. Der berechtigt für die Teilnahme am kleinen DM-Finale um Bronze am 3. Dezember in Neu-Ulm gegen den TVWetzgau. Eigentlich.
Doch zunächst zum Sportlichen:
In der gut gefüllten Kreissporthalle in Dillingen legte das Heimteam am Samstagabend mit einem 7:2 am Boden und dem 14:3 am Pauschenpferd stark vor. So, wie es sich die Gastgeber angesichts der angespannten Personalsituation auch vorgenommen hatten. Dass die Verletzten Felix Remuta (Schulter) und Gabriel Eichhorn (Fuß) sowie der italienische Nationalturner Matteo Laventesi und Moritz Steinmetz (beide terminlich verhindert) nicht dabei sein konnten, stand schon länger fest. Die Ausfälle von Mehrkampf-Europameister Joe Fraser und Alexander Maier kamen hingegen kurzfristig hinzu. Fraser ist nach einer Corona-Infektion noch
nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, und Maier hatte sich erst zwei Tage vor dem Wettkampf im Rahmen einer Bundeskader-Leistungsdiagnostik am Rücken verletzt.
Fraser fehlte gänzlich, Maier war an Barren und Reck fest eingeplant, konnte aber nur am Boden und beim
Sprung eingesetzt werden. Den Rest der Veranstaltung verfolgte er – übrigens nicht als einziger TG-Akteur – in Dauerbehandlung bei TG-Physiotherapeutin Edwige Erbitsch.
Die Ringe gingen mit 4:3 an die Gäste aus Singen, der Sprung knapp mit 8:6 an die Hausherren. Am Bar
ren folgte in Ermangelung an Experten dieses Gerätes eine deutliche 3:11-Schlappe, was die Spannung vor dem letzten Gerät, dem Reck, noch einmal erhöhte. Für Maier zauberte die TG beim Zwischenstand von 37:28 Luca Ehrmanntraut aus dem Hut, dessen letzte Reck
Übung in der Bundesliga lange zurücklag. Mit einer Sicherheitsübung hielt der letzte Turner des Abends den Schaden am Reck in Grenzen, und nach dem 2:6 am finalen Gerät war der 37:32-Heimsieg der Dillinger perfekt. Topscorer des Abends war Singens Lorenzo Minh Casali mit 15 Punkten, dicht gefolgt von TG-Turner Benjamin Osberger (14).
„Wir haben genau das geschafft, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte TG-Chef Thorsten Michels nach dem Wettkampf: „Wir wussten, dass wir an den ersten vier Geräten richtig stark sind, und wollten uns da einen Vorsprung herausarbeiten, den wir hintenraus nur noch verteidigen müssen.“Trotz der Zitterpartie habe das Team „immer an sich geglaubt. Vor allem die Jungs, die wieder einmal in die Bresche springen mussten.“Allen voran der 17-jährige Jugend-Europameister Daniel Mousichidis, der an allen sechs Geräten eingesetzt wurde und sieben Scorerpunkte beisteuerte.
Mit fünf Siegen aus sieben Wettkämpfen hat sich die TG Saar Tabellenplatz vier und damit das „kleine Finale“sportlich verdient. Doch ob sie dort auch wirklich „nachsitzen“darf, ist weiter unklar. Bis Dienstag kann Ligakonkurrent KTV Straubenhardt Einspruch gegen eine Entscheidung der Abteilungsleitung der Deutschen-Turnliga (DTL) einlegen, wonach ihm wegen unsportlichen Verhaltens in Wetzgau zwei Punkte abgezogen wurden. Erst dadurch fiel die KTV vor dem letzten Rundenkampf hinter die TG Saar auf Platz fünf zurück (wir berichteten). Kommt es zum bereits angekündigten Einspruch, entscheidet das DTL-Präsidium. Bemerkenswert: Am Sonntag war die aktuelle Tabelle auf der Internetseite der DTL nicht abrufbar. Das Finale bestreiten Rekordmeister SC Cottbus und Titelverteidiger TuS Vinnhorst.
„Wir wussten, dass wir an den ersten vier Geräten richtig stark sind.“Thorsten Michels Vereinschef TG Saar