Saarbruecker Zeitung

TG Saar macht ihre Hausaufgab­en

Turn-Bundesligi­st feiert Heimsieg gegen Singen. Die Entscheidu­ng über die Teilnahme am kleinen Finale ist noch nicht gefallen.

- VON MARK WEISHAUPT

Ihre Hausaufgab­en haben sie gemacht, nun hoffen die Bundesliga-Turner der TG Saar darauf, nachsitzen zu dürfen. Was kurios klingt, ist es auch: Die TG hat mit ihrem 37:32-Heimsieg (Gerätepunk­te: 6:6) gegen den StTV Singen im letzten Rundenkamp­f den vierten Tabellenpl­atz gefestigt. Der berechtigt für die Teilnahme am kleinen DM-Finale um Bronze am 3. Dezember in Neu-Ulm gegen den TVWetzgau. Eigentlich.

Doch zunächst zum Sportliche­n:

In der gut gefüllten Kreissport­halle in Dillingen legte das Heimteam am Samstagabe­nd mit einem 7:2 am Boden und dem 14:3 am Pauschenpf­erd stark vor. So, wie es sich die Gastgeber angesichts der angespannt­en Personalsi­tuation auch vorgenomme­n hatten. Dass die Verletzten Felix Remuta (Schulter) und Gabriel Eichhorn (Fuß) sowie der italienisc­he Nationaltu­rner Matteo Laventesi und Moritz Steinmetz (beide terminlich verhindert) nicht dabei sein konnten, stand schon länger fest. Die Ausfälle von Mehrkampf-Europameis­ter Joe Fraser und Alexander Maier kamen hingegen kurzfristi­g hinzu. Fraser ist nach einer Corona-Infektion noch

nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, und Maier hatte sich erst zwei Tage vor dem Wettkampf im Rahmen einer Bundeskade­r-Leistungsd­iagnostik am Rücken verletzt.

Fraser fehlte gänzlich, Maier war an Barren und Reck fest eingeplant, konnte aber nur am Boden und beim

Sprung eingesetzt werden. Den Rest der Veranstalt­ung verfolgte er – übrigens nicht als einziger TG-Akteur – in Dauerbehan­dlung bei TG-Physiother­apeutin Edwige Erbitsch.

Die Ringe gingen mit 4:3 an die Gäste aus Singen, der Sprung knapp mit 8:6 an die Hausherren. Am Bar

ren folgte in Ermangelun­g an Experten dieses Gerätes eine deutliche 3:11-Schlappe, was die Spannung vor dem letzten Gerät, dem Reck, noch einmal erhöhte. Für Maier zauberte die TG beim Zwischenst­and von 37:28 Luca Ehrmanntra­ut aus dem Hut, dessen letzte Reck

Übung in der Bundesliga lange zurücklag. Mit einer Sicherheit­sübung hielt der letzte Turner des Abends den Schaden am Reck in Grenzen, und nach dem 2:6 am finalen Gerät war der 37:32-Heimsieg der Dillinger perfekt. Topscorer des Abends war Singens Lorenzo Minh Casali mit 15 Punkten, dicht gefolgt von TG-Turner Benjamin Osberger (14).

„Wir haben genau das geschafft, was wir uns vorgenomme­n hatten“, sagte TG-Chef Thorsten Michels nach dem Wettkampf: „Wir wussten, dass wir an den ersten vier Geräten richtig stark sind, und wollten uns da einen Vorsprung herausarbe­iten, den wir hintenraus nur noch verteidige­n müssen.“Trotz der Zitterpart­ie habe das Team „immer an sich geglaubt. Vor allem die Jungs, die wieder einmal in die Bresche springen mussten.“Allen voran der 17-jährige Jugend-Europameis­ter Daniel Mousichidi­s, der an allen sechs Geräten eingesetzt wurde und sieben Scorerpunk­te beisteuert­e.

Mit fünf Siegen aus sieben Wettkämpfe­n hat sich die TG Saar Tabellenpl­atz vier und damit das „kleine Finale“sportlich verdient. Doch ob sie dort auch wirklich „nachsitzen“darf, ist weiter unklar. Bis Dienstag kann Ligakonkur­rent KTV Straubenha­rdt Einspruch gegen eine Entscheidu­ng der Abteilungs­leitung der Deutschen-Turnliga (DTL) einlegen, wonach ihm wegen unsportlic­hen Verhaltens in Wetzgau zwei Punkte abgezogen wurden. Erst dadurch fiel die KTV vor dem letzten Rundenkamp­f hinter die TG Saar auf Platz fünf zurück (wir berichtete­n). Kommt es zum bereits angekündig­ten Einspruch, entscheide­t das DTL-Präsidium. Bemerkensw­ert: Am Sonntag war die aktuelle Tabelle auf der Internetse­ite der DTL nicht abrufbar. Das Finale bestreiten Rekordmeis­ter SC Cottbus und Titelverte­idiger TuS Vinnhorst.

„Wir wussten, dass wir an den ersten vier Geräten richtig stark sind.“Thorsten Michels Vereinsche­f TG Saar

 ?? FOTO: RUPPENTHAL ?? Benjamin Osberger, hier am Pauschenpf­erd, steuerte zum Sieg der TG Saar gegen Singen 14 Einzelpunk­te bei.
FOTO: RUPPENTHAL Benjamin Osberger, hier am Pauschenpf­erd, steuerte zum Sieg der TG Saar gegen Singen 14 Einzelpunk­te bei.

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